Meer

"Wenn du meinst..", meinte ich etwas unsicher, beließ es aber dabei. Mir war klar, dass mit ihr etwas nicht stimmte, aber ich konnte sie ja schlecht dazu zwingen, mir zu erzählen, was los war.
"Bisher hab ich nur seine Geister gesehen, aber ihn selbst nicht..du kannst ruhig wieder meditieren, aber ich hab keine Ahnung, was ich machen soll..er meinte, er könne mich im Fliegen unterrichten, aber nicht in der Magie und ich weiß nicht, wie ich mir das selbst beibringen könnte..das war bisher alles instinktiv geschehen, auch das gestern.."

“Soso, zu dieser Sorte gehörst du also.“, neckte ich sie und legte einen Arm um ihre Schulter und redete dann in einem sanfteren Ton weiter, “Hab ich jemals etwas von deiner Heilmethode abgelehnt? Oder war ich sorglos mit meinem Leben? Hmm…und ausserdem wird es sowieso scheinbar bald Krieg geben, weshalb meine Erkältung bald das geringste Problem sein wird. Wenn ich das Thema schon anschneide, um wen handelte es sich eigentlich um deine zwei Reisegefährten? Wir vier sind nach der Aussage vom Geisterhändler die Auserwählten, die diese Katastrophe abwenden müssen.“

Ich lehnte mich an Kenji als er einen Arm um mich legte und hörte ihm zu. "Wenn es Krieg gibt ist das ein Grund mehr dafür das du gesund wirst. Keiner nimmt Rücksicht bloß weil du erkältet in den Kampf ziehst. Und die beiden Mädchen kenn ich kaum..sie heißen Vali und Melissa, eine kann fliegen und die andere Wasser oder Eis kontrollieren aber mehr weis ich auch nicht." erklärte ich ihm.

"Ich hab auch keinen wirklich schimmer...ich hab zwar gestern irgendwie geschafft Eis ohne Wasser zu beschwören, aber ich hab keine Ahnung wie und vorallem wie ich das wiederholen könnte." seufzte ich leicht. Ich würde nicht aufgeben, aber ich zweifelte stark daran das der Geisterheini uns auf den richtigen Weg geführt hatte.
Immer noch nachdenklich nahm ich auf dem Boden platz und fing wieder an zu meditieren. Doch auch nach mehreren Minuten geschah einfach nichts und bezweifelte, dass es ohne weitere Hilfe gelingen würde.

"Los, versuch es noch einmal.", meinte ich aufmunternd und setzte mich vor sie. "Schließ die Augen und denk an das Schönste, was bisher in deinem Leben passiert ist. Denke ganz intensiv daran und stell dir alles haargenau vor.", ich flüsterte leise weiter und hoffte, dass das irgendetwas bringen würde. "Lass es real werden..", redete ich weiter auf sie ein und begann leise zu summen, ehe ich ganz verstummte.
Vielleicht konnte ich wenigstens ihr helfen, wenn ich selbst schon nichts zu tun hatte. Wenn ich Glück hatte, würde mir Geisti noch beim Fliegen helfen, doch wie ich mich in der Magie unterrichten sollte, war mir noch immer ein Rätsel.

“Bis es soweit ist werde ich kuriert sein. Nur weiss ich nicht wie der Krieg aussehen wird, aber es wird wahrscheinlich auch niemand Rücksicht auf dich nehmen, nur weil du bis jetzt nur mit einem Küchenmesser gekämpft hast.“, meinte ich mit einem etwas sorgenvollen Blick, “Ich kann möglicherweise nicht immer bei dir sein, daher pass auf dich auf, ja?“ Ich küsste sie leicht auf die Wange, um meiner Bitte einen gewissen Nachdruck zu verleihen. Dann hielt ich sie noch eine Weile im Arm, ehe ich aufstand und sagte, dass ich die anderen mal besser kennen lernen wollte. Die Tür war offen und vom Geisterhändler war auch keine Spur zu sehen, daher ging ich direkt an Deck. “Morgen“, begrüsste ich fröhlich die zwei und musste schmunzeln, denn sie wurden scheinbar ebenfalls in der selbst Meditation unterrichtet. Ich wollte nicht stören und lehnte mich in der Nähe an die Reling, um zu sehen, wie sie sich meisterten

"Ich kann jederzeit wegjumpen, das hat bei King Kong auch schon gut geklappt." konterte ich und folgte ihm dann nach draußen, zu den anderen beiden. Inzwischen hatte ich ihm schon fast verziehen.. aber eben auch erst fast. Geisti war dafür nirgendwo zu entdecken, worüber ich irgendwie auch froh war. Der Kerl war komisch und erinnerte mich an eine Person aus einem Buch die unmöglich hier sein konnte...besser gesagt sogar an zwei. Wobei nach dem was uns bisher schon alles passiert war schien auch das nicht unmöglich.

Ich versuchte Melissa's Anweisungen oder besser gesagt "Tipps" nachzukommen. Das schönste was ich je erlebt hatte? Da gab es eigentlich gar nichts...wirklich, ich hatte keine Ahnung, was das sein könnte. Schließlich dachte ich an einige wenige "gute" Momente, im Freien, wo ich meine Ruhe hatte, aber wirklich bringen tat dies auch nicht. Resigniert seufzte ich, öffnete die Augen und ließ mich nach hinten sinken.
"Das wird doch nie was..." gab ich letztendlich auf. Nichts...gar nichts würde ich durch sowas erreichen, wie bitte hatte ich es denn gestern geschafft? Erst jetzt bemerkte ich, das die anderen Beiden auch da waren, ich hatte gar nicht bemerkt das sie an Deck gekommen waren, offenbar hatte der Geisterheini sie wieder freigelassen.
"Morgen..." begrüßte ich beide betrübt, um wenigstens die Begrüßung nachzuholen.

"Morgen..", begrüßte ich nun ebenfalls die beiden, während ich überlegte, wie ich Vali helfen konnte. Schließlich stand ich auf und ging zu Kenji, dann meinte ich: "Du bist doch schon länger bei Geisti..meinst du, du kannst Vali bei der Meditation helfen?" Ich war mir nicht sicher, ob ihr das so recht war, aber vielleicht würde sie ihre Magie so dann kontrollieren können.
Dann ging ich selbst an die Reling und starrte in den Neben, welcher scheinbar das Schiff umgab, das Ziel, wohin wir fuhren, konnte ich jedoch nicht erkennen. "Wisst ihr, wo Geisti hin ist? Ich bräuchte vielleicht auch einmal ein paar Übungsstunden..", auch wenn er gesagt hatte, dass er mir nur beim Fliegen helfen konnte, so könnte er mir vielleicht trotzdem Tipps geben, was meine Magie betraf.

“Ja?“, sagte ich als die Ältere auf mich zu kommt, denn noch konnte ich die Namen nicht zuordnen. Ich hörte ihr zu und merkte mir auch sogleich, dass die Blauhaarige Valica hiess und die Blonde Melissa. “Keine Ahnung wo er sein könnte, denn er war ja schon immer etwas seltsam. Zu deiner ersten Frage, inwiefern helfen? Jedenfalls reicht meine Erfahrung und mein Wissen nicht an das des Geisterhändlers. Aber nun gut.“ Ich räusperte mich, ehe ich begann, dass zu erzählen was ich beobachtet hatte, “Die meisten unterscheiden Magie in drei Typen, die jeweils ihren Schwierigkeitsgrad haben. Als erstes hätten wir die fassbare Magie, dann die Innere Magie und als Drittes die Weltenwadermagie. Ich selbst gehöre zum Typ zwei, die Innere Magie. Bevor ich aber genauer darauf eingehen möchte, noch etwas Allgemeines. Ihr habt euch doch sicher nach dem “Warum“ gefragt, stimmts? Warum kann ich das, warum diese Kraft…und so weiter. Man kann nicht einfach eine beliebige Kraft haben oder eine aussuchen, sondern sie hat immer einen Bezug zur Person selbst. Man nehme die reizende Scat als Beispiel.“An dieser Stelle lächelte ich sie kurz an. “Sie liest gerne Bücher und dabei nicht wenige. Sie kennnt so viel auswendig und stellt sich die Welten, die in den Bücher beschrieben sind schon beinahe bildlich vor. Wenn man ein Buch intensiv liest, verschwindet man praktisch in der Welt des Buches. Ihr versteht? Was ich damit sagen will ist, dass dieses Merkmal anscheinend so stark bei ihr ist, dass es dazu führte, dass sie nun die Kraft hat zwischen den Welten zu wandeln, weil es einen wichtigen Bezug zu ihrem Charakter hat. Nun zu mir. Ich benutze die Innere Magie, welche von einer Quelle gespeist wird, wobei ich Quelle lieber als zweites Wesen bezeichne. Es wie ein Partner, der dich immer unterstützt oder in schwierigen Situation hilft und die Meditation ist das Mittel dazu, dich mit dem Wesen in Verbindung zu setzten.“ Ich erzeugte eine kleine Flamme in der Hand “Meine Kraft das Feuer zu beherrschen kann auf zwei Arten erfolgen. Instinktiv oder bewusst. Ersteres kann schnell zur Erschöpfung führen, da die Harmonie mit deinem Wesen je nach Fall gestört sein kann. Je besser ihr zusammen arbeiten, desto stärker wird die erzeugte Magie. Jedoch dass das passieren kann müsst ihr mit eurem Wesen kommunizieren können, am Anfang mithilfe der Meditation. Damit dies aber erfolgreich sein kann, müsst ihr zuerst eure Beziehung, also den Bezug zwischen dir und dem Wesen, zumindest teilweise verstehen. Also…bevor ihr euch an die Meditation wagt, müsst ihr euch zuerst der Beziehung bewusst werden.“ Und am Ende bekam ich sogar einen Eimer Salzwasser als Belohnung ab, da ich mal wieder unerlaubt Feuer erzeugt hatte…

Ich hörte Kenji aufmerksam zu, hatte ich über Magie an sich doch auch noch nicht allzuviel erfahren. Sein Vergleich mit dem Vorstellen war auch nicht so schlecht, musste ich doch um in einer anderen Welt zu landen mir vorstellen wo ich landen wollte...was ja noch nicht so ganz klappte. Leicht schmunzelnd meinte ich darauf hin das er wegen dem bisschen Feuer einen Eimer Wasser abbekam: "Du solltest das lieber lassen, sonst wird das mit dem gesund werden nie was" Da er sich offenbar um Vali kümmerte wand ich mich Melissa zu. "Vielleicht kann ich dir ein bisschen helfen..ich hab eine Menge Fantasybücher gelesen und auch ein paar übers Fliegen an sich da wird ja wohl irgendwas dabei sein"

Ich hörte ihm zu und zeigte keine Regung von Schadensfreude als er endigte. Viel mehr war ich nachdenklich geworden. Eine Beziehung aufbauen zu dem inneren Wesen? Wie genau soll das denn funktionieren? Alles was ich wusste war, das die Magie mit Wasser ohne nennenswerte Probleme funktionierte, wenn auch recht kraftaufwendig. Vermutlich meinte er das mit Instinktiv. Außerdem ließ mir seine Definition, welche magischen Elemente man bekommt, etwas zu denken übrig. Wieso grade das Eis? Es hätte schließlich alles sein können. Seufzend schaute ich den Jungen namens Kenji an und schüttelte den Kopf.
"Wie genau soll ich die Beziehung aufbauen? Gibt es da irgendeinen Trick...?"
Ich mochte es zwar das eine oder andere Buch zu lesen, vorallem im Fantasy Genre, aber ich war keine wirkliche Leseratte und noch viel weniger war die dortige Magie vergleichbarer mit meiner.

"Naja, mit dem Fliegen hab ich ja nicht wirklich die Probleme, mehr mit der Kontrolle meiner Magie..bis gestern wusste ich ja noch nicht einmal, dass ich überhaupt so etwas beherrsche..aber danke für den Vorschlag..", fügte ich noch schnell hinzu, weil ich sie mit meiner Aussage nicht verletzten wollte, von wegen, ich würde ihre Hilfe nicht annehmen wollen.
Doch dann dachte ich drüber nach, was Kenji gesagt hatte, Man kann nicht einfach eine beliebige Kraft haben oder eine aussuchen, sondern sie hat immer einen Bezug zur Person selbst...was hatte er damit gemeint? Ich hatte noch nie wirklich viel mit Pflanzen gearbeitet, um genau zu sein, hatte ich regelrecht einen braunen und keineswegs einen grünen Daumen, also wieso konnte ich ausgerechnet Pflanzen kontrollieren?

“Den Trick hab ich bereits genannt, die Beziehung zwischen dir und der Magie, also du selbst. Als ich dich bei der Meditation beobachtet habe, da fiel mir auf, dass du keine Magie freigesetzt hast. Dazu kann ich im Moment nur zwei Hypothesen aufstellen, denn ich bin kein Meister in solchen Dingen. Und du müsstest der gleiche Magietyp wie ich sein.
Erste, basisierend auf den Faktoren Kraft und Kontrolle. Während meiner Meditation ist die Kraft wesentlich grösser als die Kontrolle, weshalb es dazu kommt, dass ich Feuer unabsichtlich erschaffe. Auch hab ich kein Problem damit Feuer ohne natürliche Quelle zu erzeugen, dafür kann ich es nur begrenzt unter Kontrolle halten. Bei könnte es umgekehrt sein, dass deine Kontrolle grösser ist und du damit deine Magie unterdrückst, dann müssten wir wahrscheinlich mehr mit der Magie üben, anstatt sie durch die Meditation zu kontrollieren.
Zweite wäre, dass dein Element ganz andere Grundvoraussetzungen erfüllt, aber auch da hätte ich eine Idee, wenn das deine Absicht ist, Eis zu wirken ohne eine wirkliche Wasserquelle.“, schlussfolgerte ich, denn im Moment verstand ich ihr Problem nicht ganz und ihr Wesen kann sie nur selbst ergründen oder jemand, der sie gut kennt. Um Melissa scheint sich ja Scat angenommen zu haben.

"Wir können es zumindest mal versuchen. Nicht wirklich heißt da fehlt auch noch was..bei der Magie kann dir wohl am ehesten der olle Kauz oder Kenji helfen, meine ist ja ganz anders aber beim Fliegen könnte ich dir helfen" versuchte ich es weiterhin. Fliegen war meines Erachtens etwas nützliches, das sie wirklich voll und ganz beherrschen sollte.

Ich hörte ihm aufmerksam zu. "Vielleicht trifft bei mir ersteres zu, immerhin..."
"Vali..." Etwas irritiert schaute ich mich um. "Hast du was gesagt?" fragte ich Kenji. Irgendwer hatte doch eben meinen Namen gerufen und mir wurde etwas schwindelig. "Vali..." Die Stimme wurde lauter, sie war recht jung und doch bestimmt, doch wer war es? Ich sank zu Boden, mir war übel und von einem zum anderen wurde ich Bewusstlos, schlug hart auf und wusste nicht was nun geschah.

Als ich die Augen öffnete, war ich in einer Art grünen Landschaft. Bäume und Pflanzen aller Art wuchsen hier, von einem Baum kam gezwitscher und ein türkis-blauer Vogel schaute mich mit leerem Blick an.
"Es freut mich dich endlich kennen zu lernen, Valica." fing dieser dann tatsächlich an zu sprechen. Wo war ich hier nur...viel mehr verwunderte es mich das ich einfach hier war, nicht unbedingt das der Vogel sprechen konnte.
"W-Wo bin ich hier?"
"In deinem Unterbewusstsein, mehr oder weniger"
Ich verstand nicht wirklich was das zu bedeuten hatte. In meinem Unterbewusstsein? Aber...wieso sah es hier so aus?
"Und...wer bist du?"
"Alcedo heiße ich, aber im Grunde genommen bin ich ein Teil von dir..."
Ich war verwirrt, er war ein Teil von mir? Doch er hatte recht, ich spürte es...er...war die Magie, es war das selbe Gefühl das ich auch beim zaubern immer hatte.
"Richtig..." Ich hörte ein kleines Lachen, das sich über meine überraschte Reaktion erfreute, doch ich merkte recht schnell: Er war ein Teil von mir, warum also könnte er nicht auch meine Gedanken lesen?
"Ich möchte dir eine kleine Geschichte erzählen und möchte, dass du darüber nachdenkst:

In Bengalen lebte einst ein frommer Mann...
Jeden Tag kam ein Sanskrit-Gelehrter zu ihm nach Hause, um laut einige ergreifende Verse aus der Bhagavad Gita, den Upanishaden und den Veden zu rezitieren, und der Hausherr hörte ihm andächtig zu. Seine Familie besaß einen Vogel namens Krishna, dessen Käfig in demselben Zimmer stand, wo auch der Vortrag gehalten wurde. Und so hörte er immer alles mit. Eines Tages sagte der Vogel zu seinem Herrn: "Könntest Du mir bitte sagen, was Dir diese spirituellen Vorträge bringen?" Sein Besitzer antwortete: "Krishna, Du verstehst offenbar nicht, dass mich diese Rezitationen der heiligen Schriften von allen Bindungen befreien werden."
Der Vogel erwiderte: "Du hörst Dir diese Vorträge aber schon seit vielen Jahren an, ohne dass ich eine Veränderung an Dir erkennen könnte. Würdest Du bitte Deinen Lehrer fragen, was denn wirklich mit Dir geschehen soll?" So fragte der Hausherr am nächsten Tag seinen Lehrer: "Guru, ich lausche Deinen spirituellen Rezitationen jetzt schon seit über zehn Jahren. Stimmt es wirklich, dass ich durch sie Befreiung erlangen werde?" Sein Lehrer fiel in betretendes Schweigen. Er kratzte sich am Kopf und dachte angestrengt nach, konnte die Frage aber nicht beantworten. Eine ganze Stunde lang schwieg er und verließ dann wortlos das Haus. Der Hausherr war verblüfft. Sein Guru hatte keine Antwort auf die Frage seines Vogels gefunden! Krishna hingegen fand eine Antwort:
Von diesem Tag an hörte er zu fressen auf. Er sang auch nicht mehr, sondern verstummte völlig. Der Hausherr und seine Familie legten zwar Tag für Tag Futter in seinen Käfig, doch der Vogel rührte nichts davon an. Eines Tages bemerkte der Hausherr, dass sein Krishna kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Vorsichtig nahm er den Vogel aus dem Käfig und legte ihn traurig auf den Boden. Aber im nächsten Augenblick schon entflog der Vogel in die unendliche Weite des Himmels!

Wenn du mit die Bedeutung erklären kannst, so werde ich dir auf ewig zur Seite stehen, Vali...und nun...geh" Das letzte Wort war mehr ein flüstern und allmählich tauchte die Welt ins Schwarze ab.

"Danke..", nahm ich ihr Angebot schließlich an, eilte jedoch schnell zu Vali, als diese bewusstlos umkippte. Besorgt setzte ich mich neben sie und legte ihren Kopf auf meinen Schoss. Zärtlich streichelte ich ihr über die Haare und wartete besorgt, bis sie schließlich wieder aufwachte. "Alles okay?", fragte ich vorsichtig, während ich ihr half, sich wieder aufzurichten.

“Hmm, nein?“, meinte ich etwas irritiert, als sie sich umschaute und nach etwas Ausschau hielt. Und dann klappte sie auf einmal einfach zusammen und ich konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen, bevor sie mit dem Kopf am Boden aufstiess. “Nanu?“ Dann kam auch schon Melissa und nahm sie mir aus der Hand. “Seltsame Reaktion…ich frage mich was dazu führte…“, sagte ich etwas nachdenklich und kniete mich besorgt neben die zwei. Als sie schliesslich aufwachte, sprach ich sie nicht direkt an, denn das würde Valica wahrscheinlich nur mehr verwirren. Stattdessen holte ich ein Glas frisches Wasser und hielt es ihr mit einem besorgten Lächeln hin, dann gesellte ich mich zu Scat. Ich kann auch von hier zuhören, was sie zu berichten hatte.

Ungeachtet dessen das Vali einfach umgekippt war setzte ich mich ruhig auf den Boden. Melissa kümmerte sich ja bereits um sie und es würde schon nichts allzuschlimmes sein, sonst wäre sicher auch Geisti inzwischen aufgetaucht. Der war ja ach so besorgt um unser geistiges und körperliches Wohlergehen. "Wohin fahren wir eigentlich?" fragte ich Kenji der sich zu mir gesellt hatte, er war ja am längsten hier und wusste vielleicht etwas mehr.

Etwas irrtiert öffnete ich die Augen, ich lag sanft in den Händen von Melissa und scheinbar bin ich auch nicht allzu stark auf dem Boden aufgekommen, denn außer Verwirrung fehlte es mir an nichts.
"Es geht schon..." beantwortete ich Melissa's Frage. Ich ließ mir aufhelfen und nahm dankend das Glas Wasser an.
"Das war verrückt...ich glaub...ich dreh schon langsam etwas durch"
Ich wollte nicht wirklich an das glauben, was ich da gerade miterlebt hatte...aber wenn es doch real war...was war dann die Antwort die ich ihm liefern sollte...und vor allem, welchen Sinn hätte dies?

"Ich glaub, dass ist hier aber auch kein wirkliches Wunder, wenn man irgendwann verrückt wird..", meinte ich leicht lächelnd, während ich ihr etwas aufhalf.
"Kommst du zurecht?", fragte ich besorgt, während ich selber aufstand und zu den anderen beiden ging, immerhin wollte Scathach mich ja im Fliegen unterrichten.

“Alyconeum, einen Seestern auf dem eine Festung erbaut sein sollte…was Geisti zumindest sagte. Ich kann mir das selber kaum vorstellten, aber es wird scheinbar so sein.“, antwortete ich Scat und blickte weiter Valica an, die immer noch etwas verwirrt war. “Alles wieder in Ordnung oder willst du dich in der Kajüte ausruhen? Wenn es dir nicht gut geht, solltest du dich besser mal für ein paar Minuten hinlegen. Ach und du wirst in Zukunft sicher noch viel seltsameres erleben, deshalb…nein du bist nicht verrückt“, fragte ich nun Valica und lächelte sich schwach an.

"Gut wenn du verrückt wirst" meinte ich nur. "In dieser Welt brauchen wir Verrückte, das Normale bringt uns ja offenbar nicht weiter." Auf Kenjis Erklärung hin nickte ich nur, selbst wenn das ganze mir reichlich unwirklich vorkam und wand mich dann erstmal wieder Melissa zu. "Meditation bringt ja anscheinend nichts...ist auch nicht so schlimm, mir würde das auch nichts nützen. Ich brauchte praktische Anwendung und ausprobieren um was zu erreichen. Also fangen wir damit an das du deine Flügel besser unter Kontrolle bringst"

"Ja" erklärte ich knapp auf die Frage hin, ob ich zurecht kommen würde.
Jedoch wollte ich mich nicht ausruhen, im Gegenteil, ich war grad viel zu aufgewühlt und verwirrt um vernünftig schlafen zu können und wenn es nur liegen war.
"Danke...ich komme zurecht" Auch wenn ich mir grad Gedanken machte, was dies für ein Räsel war und ob ich die anderen überhaupt einweihen sollte. Ich ignorierte vor lauter Gedanken Scathachs Kommentar und da sie sich eh wieder Melissa zuwand, war es vermutlich nicht wichtig. Seufzend machte ich mich wieder an die Meditation, mehr um einen klaren Kopf zu bekommen und nachzudenken, als das ich Magie beschwören wollte.

"Okay...dann lass uns mal wo anders hingehen, dann haben die beiden wenigstens ihre Ruhe.", meinte ich lächelnd und ging dann auch schon los. Schließlich blieb ich wieder stehen und schaute Scathach etwas unsicher an, dann schloss ich die Augen und ließ meine Flügel entstehen, immerhin klappte das schon einigermaßen schnell, wenngleich ich mehr wie einen Versuch brauchte. "Und was jetzt?", fragte ich Scathach, denn ich wollte erst einmal wissen, was sie dachte, bevor ich zum fliegen begann und dann möglicherweise noch über Bord ging.