Meer

Erwartet, toll... Ich hatte das Gefühl der wollte uns hier vergackeiern. Als dann auch noch Kenji aufs Deck kam, die letzte Person die ich momentan sehen wollte, reichte es wirklich. Mit einem leisen Zischen versuchte ich wegzujumpen, aber es klappte warum auch immer nicht und in mir keimte der Verdacht auf das Geisti was damit zu tun hatte. Wütend schaute ich ihn an. "Ich will SOFORT von diesem Schiff runter." verlangte ich.

Geisterhändler

Amüsantes Mädchen...und ich würde dafür sorgen das die beiden sich wieder vertrugen und zwar bevor wir Alcynoeum erreichten. Ein kurzer Zauber der sie zusammen in die Kajüte sperrte und schon war das Problem aus meiner Sicht gelöst. Ruhig wand ich mich den beiden anderen zu. "So, da das geklärt wäre..wie sind eure Namen? Mich könnt ihr Geisterhändler nennen"

Die Show, die man uns hier bot war schon fast zum lachen. Dieser Kenji war auf einmal da und beide wurden sofort weggesperrt. Zirkus oder Irrenhaus, jedenfalls hatte dieser Typ vor uns nicht alle Tassen im Schrank wenn er sich schon Geisterhändler nannte.
Auf seine Frage hin wie wir hießen zögerte ich kurz, nannte dann jedoch meinen Namen:
"Valica...oder kurz Vali...sie haben meine Frage noch nicht beantwortet, wo zum Teufel sind wir hier?"

"Und mein Name ist Melissa..", informierte ich ihn, wobei es mich nicht gewundert hätte, wenn er das nicht schon gewusst und nur aus Höflichkeit gefragte hatte.
Besorgt warf ich einen Blick auf die Kajüte, ich hoffte, die beiden würden sich vertragen und bestmöglich nicht umbringen.

Dieser alter Narr, dachte ich innerlich und schaute Scat mit einem besorgten Blick an. Ob sie mir nach den vergangen Tagen schon verziehen hatte, nach der Ansprache auf dem Deck scheinbar nicht, daher näherte ich mich vorsichtig und setzte mich direkt vor sie. “Scatty“, begann ich mit heiserer Stimme, um zu zeigen dass er mir nicht sonderlich gut geht und daher hoffentlich nicht allzu laut reden würde, “Was ich vor paar Tagen gemacht hatte tut mir leid, ich wollte dich zu was erzwingen obwohl das nie meine Absicht gewesen wäre. Ich kann dich verstehen, wenn du nichts mehr mit zu tun haben willst.“ Ich hustete und wandte mich dafür kurz ab.

Kaum das Kenji sich zu mir setzte wand ich mich ab und suchte sogar die entgegengesetzte Zimmerecke auf. Nein ich hatte ihm noch lange nicht verziehen und mit ihm in einem Raum eingesperrt zu sein machte das ganze nicht wirklich besser. "Du verstehst gar nichts" fuhr ich ihn nur an. Als ob er wusste das ich mal fast ertrunken war, davon hatte ich ihm nie ein Wort erzählt.

Geisterhändler

"Erstens Mal Mädchen werden Begriffe wie Teufel auf meinem Schiff nicht in den Mund genommen, oder ich wasch ihn dir mit Seife aus. Zweitens seit ihr hier auf meinem Schiff, weil ihr eine Aufgabe zu erfüllen habt und alleine nicht den richtigen Weg einschlagen würdet. Wie steht es mit euren Fähigkeiten?" sprach ich die beiden an und benutzte in alter Gewohnheit weiter hin kaum Namen.

Ich hätte diesem wahnsinnigen, verrückten, senilen und total geisteskranken Geisterheini gerne eine Eislanze ins Gesicht geworfen...es hätte vermutlich auch geklappt, doch mir fehlte das Wasser. Seufzend nickte ich kurz und ging dann auf seine Frage ein.
"Eis...magie, auch wenn ich es ohne Wasser nicht benutzen kann..." meinte ich kurz grimmig, ehe meine Züge sanfter wurden. "Welche Aufgabe? Und woher habt Ihr die Kenntnis, das wir Fähigkeiten haben?" fragte ich dann leicht neugierig

Zwar war ich Fremden gegenüber nicht unbedingt schüchtern, jedoch überließ ich soweit Vali das Reden. Auf die Frage des Geisterhändlers hin zuckte ich nur mit den Schultern, ich wusste ja selbst nicht einmal genau was ich konnte, also das Fliegen einmal ausgeschlossen.
Vali schien zumindest bei dem Typen ein ebenso ungutes Gefühl zu haben wie ich er war einfach komisch, schien aber viel zu wissen.

Wieso konnte sie mich einfach schlagen und alles wäre wieder gut und dazu viel einfacher. Ich nahm sie sanft in die Armen. “Ich verstehe dich besser, als du vielleicht weißt. Aber verstehst du mich dann so schlecht? Wie glaubst hab ich mich gefühlt als du weg warst? Ich hab bereits so viele Fehler gemacht, die ich zum Teil nicht einmal bereue, aber es tut mir leid was ich dir angetan habe. Die gemeinsame Zeit mit dir…“, ich stoppte kurz und liess sie los, “Halt von mir immer was du willst, das ist dein gutes Recht.“ Ich nahm die Glaskugel ab und umschloss sie mit ihrer linken Hand. Dann gab ich Scat noch einen flüchtigen Kuss auf den Hals, da sie ihr Gesicht immer noch abwandte, und legte mich hustend aufs Bett, da ich eh nicht aus dem Raum fliehen konnte.

Ich hörte ihm wiederwillig zu und ließ auch zu das er mich in den Arm nahm. Aber die Kugel nahm ich nicht an..zwar hielt ich sie einen Moment fest, trat dann aber an das Bett und hielt sie ihm wieder hin. "Behalt sie" Kein Verzeihen, aber zumindest ein Anfang der sagte das er sie immer noch wert war.

Geisterhändler

"Oh das mit dem Wasser kriegen wir noch hin und auch das mit dem Fliegen, kleine Elfe. Was haltet ihr von ein paar Übungsstunden?" meinte ich nur freundlich lächelnd, überging aber die Frage bezüglich der Aufgabe und woher ich das weis.

"Ü-Übungstunden? Im Ernst?" Gut es war alles möglich in dieser Welt, aber ich zweifelte leicht daran das dieser alte Geisterherr...oder händler, wie auch immer... und hier groß helfen konnte. Ich zweifelte nicht daran das er Magie beherrschte, mehr daran das er uns effektiv unterrichten konnte. Etwas seufzend schaute ich Melissa an und fragte mich was sie von der ganzen Situation wohl hielt.

Also schien er doch so ziemlich alles zu wissen, immerhin hatte ich kein Wort davon gesagt, dass ich fliegen konnte oder gar eine Elfe war. Er schien ziemlich mächtig zu sein, immerhin konnte er Scathach am Weltenwandel hindern und auch hatte er die beiden in die Kajüte gesperrt.
"Kannst du uns wirklich was beibringen?", fragte ich kritisch, wobei ich ihn direkt duzte. Normalerweise würde ich das zwar nicht machen, aber der Typ war komisch und ich würde niemanden siezen, wenn er mir komisch kommt und meiner Ansicht nach nicht wirklich das Siezen "verdient" hatte.

Ich seufzte und stand etwas mühsam wieder auf und blickte sie direkt an. “Jemand der dich tief verletzt hat, willst du noch was schenken? Sag mir wieso, Scatty“, fragte ich flüsternd. Ich machte keine Anstalten die Kugel entgegen zu nehmen, sondern wartete ab was Scat tun würde. Es war keine Zurückweisung ihres Geschenkes, aber ich möchte eben gerne wissen, weshalb ich es immer noch verdiente.

"Weil du es verdienst hast. Vorher und jetzt immer noch" meinte ich nur und blieb bei ihm sitzen. Ich hatte ihn ja doch noch gerne auch wenn ich momentan nicht so wirkte. Aber wenn wir sowieso schon zusammen eingesperrt waren konnten wir auch etwas Zeit zusammen verbringen.

Geisterhändler

Ich schmunzelte als Vali mich skeptisch anschaute und offenbar daran zweifelte das ich ihr etwas beibringen konnte. "Kann ich. Frag den Jungen, er hat in den letzten Tagen sehr effektiv gelernt mit seinem Feuer umzugehen und ihr werdet das auch schaffen."

Noch skeptischer schaute ich ihn an, als ich bemerkte wie er schmunzelte. Was war nur falsch mit diesem Typen? Normalerweise interessierte es mich nicht wie andere tickten und ich kümmerte mich auch kaum um Kommunikation mit anderen, weshalb es mich recht überraschte das ich heute einen gesprächsfreudigen Tag hatte.
"Und wie willst du uns unterrichten?" fragte ich knapp, als ich innerlich erkannte das wir vermutlich eh nicht von hier wegkonnten.

"Du hast ihn ja wunderbar unterrichtet, wenn er jetzt krank ist..", meinte ich leicht amüsiert und warf Vali einen kurzen Blick zu.
Immerhin hatte sie mit diesem Typen ein ebenso seltsames Gefühl wie ich, doch es war vermutlich besser, es sich mit dem Geisterheini nicht zu verscherzen.

Ich nahm sie in den Arm und strich sanft durch ihre Haare und nahm ihr behutsam die Kugel ab, die ich auch sobald wieder anlegte. “Ich weiss nicht was ich sagen soll“, meinte ich nur und genoss, dass sie eigentlich wieder in meiner Nähe war. Soweit hatte sie sich also beruhigt, dass sie zumindest nicht ganz mehr so abwesend ist. “Der Geisterhändler hatte mir so manches über deine Vergangenheit erzählt.", sagte ich beiläufig.

"Nichts...nimms einfach an.." meinte ich nur und blieb ruhig neben ihm sitzen. Als er dann meinte das der Geisterhändler einiges über meine Vergangenheit erzählt hatte drehte ich aber doch wieder den Kopf leicht weg. "Ich will es nicht hören." Vielleicht war es richtig das er es getan hatte weil ich nicht dazu in der Lage war, aber ich wollte nicht wissen was Kenji erfahren hatte.

Geisterhändler

"Auf die altmodische und schnelle Art: Selbstfindung" Verbunden mit kleinen Unannehmlichkeiten beantwortete ich Valis Frage und danach auch die von Melissa: "Das er sich eine Erkältung eingefangen hat ist ihm selbst zuzuschreiben. Und jetzt setzt euch,  wir haben noch eine Menge vor uns."

Es war entgültig, der Typ war völlig durchgeknallt. Aber was solls, darauf anlegen wollte ich es nicht, würde schließlich auf gar nicht meiner Natur entsprechend. Fazit: Ich setzte mich, wie aufgefordert, auf den Boden, wartete das Melissa es gleich tat und wartete erwartungsvoll auf die Erklärung des Geisterhändlers. Vorallem ob er das Rätsel um die Selbstfindung. Auch wenn ich glaubte es schon zu verstehen, sicher war ich mir bei so einem Verrückten nicht.

Etwas widerwillig setzte ich mich neben Vali, rückte jedoch etwas enger an sie, weil ich mir noch nicht so ganz vorstellen konnte, was der Geisterheini von uns wollte. Selbstfindung...ah ja genau, wie will er uns da unterrichten?
Ich war froh, dass ich mittlerweile nicht irgendwelche Schreie oder andere Geräusche eines Kampfes vernommen hatte, das hieß wohl, dass die beiden sich in der Kajüte noch nicht gegenseitig umgebracht hatten, weswegen ich meine Aufmerksamkeit wieder Geisti widmete.

“Wenn du mehr mit mir reden würdest, dann wäre es vielleicht viel einfacher für mich. Du weißt dass ich dir nie mit Absicht schaden würde, aber du bist immer so verschlossen und schluckst Probleme lieber herunter, anstatt eine Lösung zu finden. Vertraust du mir nicht oder soll ich dich lieber in Ruhe lassen? Ist es das was du willst, wieder ein einsames Leben führen?“, fragte ich und kraulte sie liebevoll. “Ich bin für dich immer da, egal ob du mich jetzt hasst oder verabscheust.“ Ich lächelte und fügte noch etwas scherzhaft hinzu, “Obwohl ich im Moment sowieso keine andere Wahl habe.“

"Ich will nicht darüber reden." meinte ich nur wieder schärfer und schob seine Hand die mich kraulte weg. Noch hatte ich ihm nicht verziehen das er mich ins Wasser geschmissen hatte, dafür lag das ganze noch nicht lange genug zurück. Und das er jetzt Dinge über mich wusste die ich wahrscheinlich nie verraten hätte passte mir auch nicht, genauso wenig wie das ich hier nicht raus kam.

Geisterhändler

"Ihr habt beide bereits erfolgreich eure Kräfte eingesetzt, das ist gut. Aber ihr könnt sie noch nicht ausreichend kontrollieren oder wisst genug darüber. Erwartet nicht das ich euch alles vorgebe, das ist nicht der Sinn der Sache. Wenn ihr nicht in euch gehen und selber die Quelle eurer Macht finden und daraus lernen könnt ist es hoffnungslos euch etwas beibringen zu wollen." fing ich an zu erklären.

Ich setzte mich im Schneidersitz hin. Was er meinte, wusste ich nicht zu 100 %, doch ich kannte eine gute Methode um in sich zu gehen. Ich wurde religös erzogen, Meditation und stille Gebete gehörten damals, in meiner Kindheit, an die Tagesordnung. Es half mir Dinge zu vergessen und nachzudenken, ein Versuch war es wert, wenigstens etwas weswegen ich meinen Eltern danken konnte. Ich schloss leicht die Augen und nickte als Zeichen das ich ihn gehört hatte, immerhin könnte es komisch aussehen, wenn ich einfach anfing zu meditieren, ohne ihn zuende reden zu lassen.
Quelle unserer Macht? Aber was war das? Und selbst wenn, ohne Wasser würde ich kein Eis wirken können...oder doch?

Ich tat es Vali gleich, auch wenn ich nicht wirklich wusste, was das bringen würde, aber da ich allgemein sehr ungeduldig war, dauerte es auch nicht lange, bis ich genervt die Augen wieder aufschlug und trotzig meinte: "Das funktioniert nicht.." Genervt starrte ich Geisterheini an, ich hatte doch gewusst, dass er uns nichts beibringen können würde und diese dämliche Selbstfindung war doch nur ein Versuch, seine Unfähigkeit zu vertuschen.
"Vaski!", zischte ich leise, ohne jedoch die Bedeutung des Wortes zu kennen oder überhaupt den Grund zu wissen, weswegen ich das gesagt hatte. Plötzlich schossen aus dem harten Holzboden ein paar Ranken hervor und verwirrt betrachtete ich, wie sie immer höher wuchsen und sich um die Beine des Geisterheinis wickelten, jedoch dauerte das Spektakel nicht allzu lange, denn wenige Sekunden später fielen die Ranken wieder in sich zusammen.
Beinahe enttäuscht starrte ich weiterhin die Füße des Typen an, bis ich den Blick irgendwann abwendete und ihn herausfordernd angrinste.

“Gut.“, meinte ich nur, stand auf und lehnte mich an die weit entferntest Wand an. “Dann denk für dich selber nach, was du seit fünf Jahren schon gemacht hast. Irgendwann wird uns der Geisterhändler hier schon rausslassen.“, sagte ich und unterdrückte das Husten. Es hat wohl keinen Sinn, weshalb ich einfach warten werde, bis sie auf mich zukommt. Mehr als mich zu entschuldigen konnte ich nicht.

"Ich bin auch gut alleine zurecht gekommen..." antwortete ich nur leise und rollte mich dann auf dem Bett zusammen, von Kenji abgewandt. Das mir ohne ihn schnell kalt war wollte ich nicht zugeben, genausowenig wie das ich ihn vermisst hatte selbst wenn ich zugleich darauf hoffte das er von alleine darauf kam. Darin anderen zu verzeihen und das auch zu sagen war ich nicht gut und nahm eher stillschweigend in Kauf das eine Freundschaft zerbrach als das ich über meinen Schatten sprang und was unternahm.

Geisterhändler

Ich lächelte als beide zumindest versuchten meine Anweisung auszuführen und erriet die Gedanken von Vali. "Das mit dem Wasser ist nur ein kurzfristiges Problem. Du kriegst das hin...die Kraft dazu ist in dir. Vielleicht ist sie ein Tor, eine Perle irgendwas das sie symbolisiert gibt es und wenn du nur gut genug suchst wirst du es auch finden." Als Melissa dann erst entnervt aufgeben wollte und dann doch etwas zustande brachte was sie vorher nicht gekonnt hatte lächelte ich sie nur an. "Es hat doch was gebracht, oder?" Das sie dabei mein Schiff verschandelt hatte ließ ich mal außer Acht, sie war ein anderer Magietyp da musste man völlig anders rangehen weswegen ich jetzt auch aufstand und ihr andeutete mir zum Bug des Schiffes zu folgen. "Mach weiter, du schaffst das Vali" meinte ich noch zu ebenjener. "Wenn du nicht mehr kannst hör auf. Unter Deck findet sich was zu Essen und Schlafplätze für euch."