Insel Fortuna

Wir legten nicht mal die Hälfte zurück, da standen die ersten Leichen auf. Mit seltsam verrenkten Gliedern kamen sie auf uns zu, bewaffnet mit diversen Schmiedewerkzeugen. Doch auf der Tür stand ein weiteres Rätsel, wie man schon fast erwarten konnte. “Ich werde dir Zeit verschaffen“, meinte ich und spaltete schon die erste Leiche. Sie wurde einfach von den nachrückenden Zombies niedergetrampelt.

Auf der Tür stand nur folgender Spruch:

Ich mache hart, ich mache weich,
Ich mache arm, ich mache reich,
Man liebt mich, doch nicht allzu nah.
Zu nah wird alles aufgezehrt,
Doch stirbt der, der mich ganz entbehrt.

Ich nickte nur als Kenji meinte er würde mir Zeit verschaffen, lief zur Tür und studierte den Spruch darauf. Unter dem Druck fiel es nicht leicht das ganze zu lösen und ich brauchte eine Weile eh ich es endlich gelöst hatte. Feuer genau... rasch schaute ich mich um wo könnte man hier etwas mit Feuer anfangen? Schließlich entdeckte ich die Fackeln in der Halterung und zündete sie an, in der Hoffnung das es irgendwas bringen würde.

“Kannst du mir verraten, was du genau damit bezwecken willst“, rief ich etwas hilflos zu Scat. Ich war immer noch vollkommen beschäftigt mit der Masse von toten Arbeitern, daher konnte ich ihr nicht helfen oder sonst was dazu beisteuern. Auch wenn sie nicht die grössten Bedrohungen waren, so hiess es bei ihnen Quantität statt Qualität. “Versuch doch was bei der Tür“, gab ich als Rat, ehe mich drei Leichen gleichzeitig angriffen.

"Die Lösung ist Feuer..." versuchte ich mich zu rechtfertigen. Tür, Tür...was in aller Welt könnte ich mit der Tür anstellen? Kenji wurde indessen von diesen Zombies bedrängt und mir fiel nichts besseres ein als einfach die Fackel an die Tür zu halten. Verzweiflungstat, ich hatte beim besten Willen keine Ahnung was ich sonst tun sollte.

“Wenn die Lösung Feuer ist, beziehungsweise der Schlüssel“, holte ich aus, aber ein paar Untote waren erpicht darauf den Morgen nicht mehr zu erleben, “Dann Fackle doch das verdammte Schloss ab.“ Das war doch offensichtlich. Da ich aber gerade eine Blösse von mir gab, traf mich ein Zombie mit einer Schmiedezange und verursachte eine üble Schnittwunde am Arm. Ich stiess einen Fluch aus, nahm ihm die Zange ab und schlug sie ihm in den Kopf. “Na? Wie fühlt sich das an?“

Heute war nicht mein Tag... kurzerhand tat ich einfach was Kenji sagte und brannte das Schloss an, woraufhin sich die Tür auch endlich öffnete. "Ich habs! Komm rüber" rief ich ihm zu und hielt die Tür offen, hoffte das er es trotz der Angriffe der Zombies heil her kommen würde. Helfen konnte ich aber nicht, mein Küchenmesser würde wohl nichts gegen die ausrichten und eine andere Waffe hatte ich nicht.

Ich drehte mich um die eigene Achse und mähte damit die Zombies in der direkten Umgebung um. Dann hiess es die Beine in die Hand nehmen. Ich riss Scat mit und schlug die Tür zu. Entgegen der Erwartung, sie würden die Türe aufreissen, rannten sie dem Anschein nach einfach in die Tür. Da die Tür aber gegen den Schmiederaum geöffnet wird, konnte ich die Türe ohne weiteres loslassen. "Die sind echt zu blöd“, murmelte ich und hielt mir die Wunde mit der Hand zu.

Ich wurde von Kenji mitgerissen und war froh das die Tür anscheinend zu kompliziert zu öffnen war um von den Zombies geöffnet zu werden. Jetzt bemerkte ich auch seine Verletzung und nahm vorsichtig seine Hand da weg. "Lass mal sehen.." Rasch versorgte ich die Verletzung und machte einen Verband drum. "Wir sollten besser weiter gehen.." meinte ich und schaute mich um in was für einem Raum wir diesmal gelandet waren.

Es war nur ein Gang mit zwei weiteren Türen, wobei eine in den Raum mit Schacht nach oben führte, so war es nur noch eine unbekannte Türe. Ich gab die Wunde nur mit etwas Widerwillen frei, denn mir ging es wieder etwas schlechter. Die Waffen mit denen ich angegriffen werde mussten ja alle veraltet und verrostet sein, damit man sich auch noch daran vergiftet. Ich bedankte mich, als sie gerade den Verband fest verschnürte. “Dann heisst es wohl weiter?“, sagte ich und nahm eine weitere Tablette gegen Fieber.

"Zurück geht wohl schlecht.." meinte ich nur und nahm mir vor sobald es ging die Wunde ordentlich auszuwaschen und zu versorgen, was hier etwas schlecht ging. "Wieder rauf oder durch die andere Tür?" fragte ich ihn, wusste ja nicht wie lang er das noch aushielt und wenn wir wieder oben wären könnte ich uns in die Höhle zurück bringen wo wir einige Sachen gelagert hatten..das würde ich schon noch schaffen. Irgendwie.

“Wir sind schon so weit gekommen, da wäre es Schade, wenn wir jetzt aufgeben würden“, meinte ich und betrat den Raum hinter der Türe. Es handelte sich um ein Studierzimmer. Ganze Tische waren mit Bücher und Papier überfüllt und es gab sogar eine kleine Bibliothek in der Ecke. Die Tische waren um einen Sockel angeordnet auf dem offenbar etwas fehlte, Der Sockel selbst hatte einen gravierten Schriftzug.

Theatrum Orbis Terrarum

"Stimmt" meinte ich nur und betrat nach ihm den Raum. Der Sockel in der Mitte interessierte mich erstmal nicht, viel interessanter fand ich die Bücher. Ich fing an sie zu durchstöbern, auch wenn einige davon in fremden Sprachen geschrieben waren. Vielleicht fand sich hier drin ja etwas über diese unterirdische Stadt, was hinter der Tür war, King Kong und die Hydra und am besten eine Karte von der Insel oder dieser ganzen Welt.

Scat stürzte sich sobald wir den Raum betraten auf die Bücher und Papiere. Sie waren in diversen Sprachen geschrieben, davon das meiste in einfache Runen oder sonstige Hieroglyphen. Es gab Aufzeichnungen zu den Steintafeln, die wir in der Stadt gefunden hatten. Hier hatte man offenbar an dessen Aufschlüsselung gearbeitet. Ein ganzes Lexikon über die Tierwelt gab es auch, wobei es nicht vollständig ist. Und ein geführtes Protokoll, da wurden jedoch die letzten Seiten entfernt. Ich liess mich auf einen Sessel fallen und ruhte für einen Moment aus.

Ich ließ Kenji sich ausruhen, er hatte ja das meiste im Kämpfen getan und war sicher erschöpft. Dafür hockte ich mich einfach mit einem Buch über die Tierwelt auf den Boden und fing an die Runen zu entziffern. Bevor ich in diese Welten kam hatte ich mich eine Weile mit dem nordischem Runenalphabet beschäftigt und das hier kam dem ganz ähnlich, bis auf wenige Abweichungen die sich aber ableiten ließen.

Das Buch war nicht komplett, zumindest wurde daran gearbeitet. Es ist in drei grossen Kapitel unter geordnet, mit jeweils einer kleiner Abbildung.

Das obere Reich, Himmelsreich, enthalten die Tierarten von den schwebenden Felsen.
Das mittlere Reich, Königsreich, darin waren die Tiere von der Insel eingetragen.
Das untere Reich, Tiefenheim, wobei hier die Unterwasserwelt gemeint ist, jedoch gab es dort noch keine Einträge.

Um das Buch, gab es noch weitere Notizblätter über Tiere, die anscheinend noch eingetragen werden müssten. Die Hydra war zu finden, aber gab das Buch keinen genaueren Angaben dazu. Als Scat die Bücher untersuchte, schlummerte ich kurz ein.

Ich las mir in dem leider unvollständigen Buch nur das wichtigste durch, wünschte mir das ich den Block nicht in der Höhle gelassen hätte und prägte mir einfach alles so gut es ging ein, vor allem die Tiere von denen ich glaubte das sie gefährlich werden konnten. Königsreich... das hieß hier war tatsächlich mal ein größeres Reich gewesen. Das Himmelsreich erinnerte mich an die Wolkeninsel aus Kai Meyers Wolkenvolk Trilogie, damit waren wohl die Bewohner der Felsen gemeint. Mit Tiefenheim konnte ich nichts anfangen, da fehlten jeglicher Eintrag. An die Aufschlüsselung der Steintafeln wagte ich mich nicht, sie waren unvollständig und würden vielleicht nur falsche Ansätze enthalten die uns auf falsche Fährten führten. Das Protokoll konnte ich nicht entziffern.

Ich schreckte kurz auf, als ich wieder aufwachte. Denn ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich kurz eingenickt bin. Ich wollte nochmals eine Fiebertablette nehmen, aber auf der Verpackungsbeilage stand nur zwei pro Tag. Ich fluchte leise und versorgte die Tabletten wieder. Ich ging zu Scat und kniete mich neben sie. “Und was interessantes gefunden?“, fragte ich sie, während ich ebenfalls das Lexikon studierte. Wobei ich ausser den kleinen Bildern nichts verstand.

"Ein Lexikon mit den Tieren die es hier gibt...ich hab mir die gefährlichsten gemerkt" meinte ich nur und klappte das Buch zu. "Sonst gibt es hier nichts das uns wirklich weiterhilft, von den anderen Sachen fehlt entweder die Hälfte oder es sind nur Vermutungen und einen Großteil kann ich auch nicht entziffern." erklärte ich und wand mich jetzt erst dem Sockel zu. "Theater der Welt.." übersetzte ich was drauf stand.

“Also wurde daran gearbeitet, jedoch frage ich mich wohin alle gegangen sind. Zumindest die hier etwas erforscht hatten. Diejenigen in der Schmiede waren einfache Arbeiter gewesen.“, sagte ich und wandte mich nun auch den Notizen auf dem Tisch. “Theater der Welt? Sagt mir nichts, aber hast du nichts über eine Karte oder dergleichen gefunden“, redete ich weiter und blätterte etwas herum. Ich nahm einige Blätter zur Hand, auf dem die einzelnen Bereiche zu sehen waren, aber wirklich eine Karte war es nicht, auch verstand ich den Inhalt darauf nicht.

"Ja...die sind praktisch einfach verschwunden und haben ihre ganze Arbeit angefangen liegen lassen... sowas macht man doch normalerweise nicht. Nur wenn man Angst hat zurück zu kommen.." So langsam deutete immer mehr darauf hin das was auch immer hinter dieser Tür war besser nicht raus sollte. "Erinnert irgendwie an die Lost Colony auf Roanoke Island...nein, ich hab keine Karte gefunden. Das Lexikon ist zwar unterteilt in 3 Bereiche aber die sind nur grob beschrieben und meinen die Fliegenden Felsen, die Insel an sich und ein Tiefenheim zu dem jegliche Aufzeichnungen fehlen." erklärte ich und sammelte auch ein paar Blätter mit einzelnen Bereichen zusammen und versuchte daraus eine Karte zu legen.

Die einzelnen Blätter enthielten Informationen über das Wetter hier, doch das Interessante befand sich auf der Rückseite. Dort war etwas mit einer Handschrift hastig was hingekritzelt:

Der Sturm brach aus und wir verloren die unterste Festung…
…Magier versiegelten das letzte Tor….
…der im Altas versteckt und…
…in die Hände von Poseidon übergeben, damit niemand…

Gezeichnet, Abraham Ortelius

Mehr war nicht mehr zu entziffern, da die Schrift zu stark verschwommen war. “Der Schlüssel für die Tür ist der Atlas, Karte was auch immer, aber das wussten wir schon“, meinte ich, nachdem wir den Text entdeckt hatten.

"Die Magier dürften dann die Skelette sein die wir vor der Tür gefunden haben...und der Schlüssel wird dann wohl der Atlas bzw die Karte sein von der hier die rede ist. Poseidon ist der Gott des Meeres...heißt die Karte ist im Meer?" überlegte ich laut vor mich hin. "Die Karte ist der Atlas..und der wurde Poseidon übergeben.." murmelte ich noch mal. Klang nicht nach einem Rätsel, eher nach wirren Hinweisen. "Vielleicht sollten wir uns am Meer genauer umschauen.." Mutmaßte ich.

(ooc: wenn wir ans meer gehen kann auch nami dazukommen^^)

“Keine schlechte Idee, wahrscheinlich werden wir dort das letzte Puzzleteil finden“, meinte ich, doch da kam schwarze Dunkelheit in den Raum gekrochen. “Ja, werdet ihr das?“, erklang die Stimme vom Schmiederaum erneut. Ich stellte mich schützen vor Scat und zückte das Schwert. “Wer oder was bist du?“, rief ich der Dunkelheit entgegen, aber bekam nur eine heiseres Lachen als Antwort.

(ooc: das Meer hatte ich auch vor xD)

Ich zuckte zusammen als wieder die Stimme erklang und stellte mich dicht hinter Kenji. "Geht hier Magie?" flüsterte ich leise, konnte das ja nicht so gut merken wie er. Wenn nicht hätten wir wohl ein Problem, denn es gab nur eine Tür und die wurde von dieser wabbernden Dunkelheit versperrt. Was in aller Welt war das...ein Geist, ein Alp, das personifizierte Böse oder irgendwelche Dunkle Magie?

“Magie strömt vom Nebel aus, aber ich kann nicht sagen welche. Bei mir wird sie weiterhin stark unterbunden.“, flüsterte ich Scat zu, den Blick immer noch auf die Dunkelheit gerichtet. Blaues Feuer zeichnete unscharfe Konturen ab. “Ich muss euch nicht bekämpfen, da ihr euer Grab selbst geschaufelt habt“, meinte die Gestalt und stand nur bedrohlich im Eingang. “Wie meinst du das?“, fragte ich, aber eine Hand mit Eisenklauen deute nur auf die Blätter vor uns. Ich musste einen Moment überlegen, doch dann kam es mir in den Sinn. “Das Wetter, der Regen“, murmelte ich leicht.