Deutschland

Wieder ein sinnloser Tag vorbei... dachte ich resigniert, während ich aus dem stickigen Bus ausstieg und die Straße runter nach Hause trottete. Es war ein schöner warmer Tag, mit einem klar blauen Himmel wie man ihn nur selten sieht.  So ein Wetter wo man eigentlich fröhlich ist und Lust bekommt raus zugehen und etwas mit Freunden zu unternehmen. Mein Problem war das ich keine Freunde hatte.
"Warum kann es nicht regnen..." murmelte ich während ich mit mit dem Haustürschloss abmühte. "Das würde besser zu meiner Stimmung passen." Ich betrat die Küche, meine Schultasche einfach in einer Ecke der Garderobe stehen lassen. Wie üblich war niemand zu Hause, keiner der auf mein leises "Bin wieder da" antwortet. Still machte ich mir ein Brot und dachte an die Zeit zurück wo mich meine Mutter noch begrüßt hatte wenn ich zurück war und die beiden Kleinen noch mit mir den Weg vom Bus zum Haus gelaufen waren.
Aber das ist vorbei. Sie sind weg und werden auch nicht wiederkommen.Nie mehr...
Angefangen hatte alles mit dem Umzug. Von Schwabach nach Poppendorf, von der netten Kleinstadt in ein halb verlassenes Dorf mitten im nirgendwo. Mein Vater ist damals nicht mit umgezogen sondern in unserem alten Zuhause geblieben...und nach 4 Jahren Streit und immer hin und her fahren in den Ferien hat er schließlich die Scheidung eingereicht. Seitdem leben meine Geschwister bei ihm und ich sehe sie nur in den Ferien..wenn überhaupt. Ich selbst hatte mich damals entschieden bei unserer Mutter zu bleiben, weil ich es meinem Vater nie verziehen hab das er uns einfach im Stich gelassen hat.
Das war ein Fehler.
Ein Jahr nachdem das Scheidungsurteil gefällt worden war wurde meine Mutter krank... sehr krank. Es stellte sich heraus das sie Leukämie hatte, eine Form von Blutkrebs. Sie kam über ein Jahr in ein Krankenhaus aber schlussendlich...starb sie doch. Irgendwie war das der Punkt wo ich mir sagte:  "Diese Welt ist nichts für mich" Seit da an hab ich mich noch mehr zurückgezogen. Ich lebte zwar nicht allein, dafür war ich noch zu jung, aber auf unserem alten Hof zusammen mit Oma und Opa. Doch viel mehr als kochen, waschen und ab und zu mal fragen wie es mir geht taten die auch nicht.
In dieser Zeit entdeckte ich den Wald für mich. Ich blieb immer länger dort, streifte barfuß herum und lauschte einfach der Stille. Das war meine Welt: Hohe Buchen überall um mich herum, den Geruch von Blättern und nasser Erde in der Nase, kühles Moos unter den blanken Füßen. Ein seltsames Dämmerlicht unter den Bäumen, Schatten und Lichtreflexe versetzt mit allen möglichen Varianten von Grün.
"Ich wünschte ich könnte einfach weitergehen...in eine andere Welt" sagte ich zu mir selbst. Ich schloss die Augen und lief langsam weiter, mir vorstellen das ich wenn ich die Augen wieder öffne wo anders bin als hier.  
Vielleicht komm ich ja nach Narnia. Oder ins Elfenreich dachte ich und kicherte leise. Es war nur ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, doch er reichte um mich straucheln und einen erschrocken Stolperer zur Seite tun zu lassen. Ich schaffte es nicht mal mehr die Augen zu öffnen bevor ich fiel.

~Plattform, Hauptplatz~

Ich hatte mich diesmal ausreichend konzentriert und war da gelandet wo ich es wollte..im Hausflur. Kurz schaute ich mich um das mich auch keiner bemerkt hatte, dann holte ich meinen Rucksack hervor und begann ein paar Sachen zusammen zu suchen. Zuallererst packte ich ein paar Wintersachen ein...eine warme Hose, einen Fleecepulli und eine wasserfeste Windjacke. Unterwäsche, fest verpackt in einen Beutel steckte ich auch noch ein. Danach ging ich in die Küche und überlegte was ich mitnehmen konnte. Schließlich packte ich Zwieback, ein Glas Marmelade, ein paar Gewürze, Salz und Zucker, losen Tee, zwei Tüten einfacher Nudeln und etwas Räucherwurst. In einen Stoffbeutel steckte ich dann noch zwei Kochtöpfe, eine Suppenkelle, Besteck sowie Geschirr für zwei und zu guter letzt noch ein lederner Wasserschlauch der noch von meinem Vater war und eins seiner Pfadfindermesser mit Hülle..das konnte ich notfalls auch zur Verteidigung benutzen. Da in dem Rucksack noch Platz war entschied ich mich dazu noch ein paar persönlichere Dinge mitzunehmen...ein Schreibblock und ein paar Stifte, die Halskette meiner Mutter die ich mir sogleich umhängte und der Bogen und der Köcher mit Pfeilen die mir mein Vater einst geschenkt hatte...Ich konnte damit üben und lernen mich zu verteidigen. Fast vergessen hatte ich noch einen Kamm und Seife, die ich noch schnell in den Rucksack stopfte. Mehr ging wirklich nicht, aber ich konnte ja jederzeit wiederkommen. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen setzte ich den Rucksack auf, nahm Bogen, Köcher und den Beutel und hoffte einfach das ich es mitnehmen konnte. Dann trat ich wieder zwei Schritte vor und einen zur Seite, mich fest auf die Hütte konzentrierend wo ich herkam.

~Eridan, Umgebung, Freta Ebene~

Es hatte auch diesmal gut geklappt und ich landete gezielt in der Küche. Wie erwartet war niemand da und ich begann schnell meinen Rucksack umzuräumen. Der Schlafsack kam weg, er war vorerst nur hinderlich und ich brauchte ihn auch nicht. Dann plünderte ich den Medikamentenschrank, packte Schmerzmittel, verschiedenen Hustensäfte und was gegen Fieber ein in Erwartung das er vielleicht welches kriegen könnte. Auch die warmen Wintersachen tat ich größtenteils raus, nahm nur einen Wollpulli und noch eine warme Hose mit falls es mich doch in kältere Gefilde verschlug. Kurz überlegte ich, dann packte ich noch einen zweiten Rucksack für Kenji, den füllte ich vorerst mit einem stabilen Seil, Messer, Regencape, 2 großen Wasserflaschen, Gummibärchen, Schokolade, Broten belegt mit Wurst, Käse oder mit Nutella beschmiert. Dazu kam noch der Erste-Hilfe-Koffer, ein weiterer Block mit zwei Stiften und Streichhölzer. Eben Zeug das wir in der anderen Welt vermutlich nicht haben würden. Den Inhalt konnten wir auch noch umräumen, vorerst musste es nur bis da rüber kommen. Als ich Schritte auf dem Hof hörte setzte ich rasch den Rucksack auf, nahm den für Kenji und verschwand wieder zurück bevor mich jemand bemerkte.

~Fantasy Zone, Mare Tenebrosum, Insel Fortuna~

~Fantasy Zone, Mare Tenebrosum, Insel Fortuna~

Es fühlte sich nicht angenehm an und vor allem nicht sofort, als würde ich durch eine Form gepresst, die nicht ganz passt. Als ich die Augen öffnete stand ich in einem Wald, allein. Offenbar hat es nicht reibungslos funktioniert, weshalb ich einige Meter entfernt vom Ziel auftauchte. Auch hatte ich nicht mehr die übliche Kleidung, sondern stand da in kurzen schwarzen Stoffhosen und einem grauen T-Schirt. Die Kleider hatte ich zum Schlafen im Waisenhaus getragen. Und die Glaskugel war natürlich auch noch da. Ich seufzte und setzte mich auf einem umgefallen Baum. Ich werde vorläufig auf Scat warten müssen, sonst würde ich mich nur hoffnungslos verlaufen.

~Fantasy Zone, Mare Tenebrosum, Insel Fortuna~

Ich stellte erst am Ziel angekommen fest das Kenji nicht mehr da war, anscheinend hatte ich ihn irgendwo unterwegs verloren. Blieb nur zu hoffen das er nicht allzuweit weg war, der Wald hier war groß und man konnte sich leicht verlaufen. Rasch machte ich mich auf ihn zu suchen, rief auch laut nach ihm. Genau wie er trug ich wieder die Sachen die ich anhatte als ich zuletzt hier war, ein einfaches T-Shirt und eine Jeans. Schuhe hatte ich keine an, die lagen wohl noch irgendwo anders herum. Nach einer ganzen Weile fand ich ihn dann schließlich auch und ging leicht lächelnd auf ihn zu. "Hey...tut mir leid das du hier gelandet bist, hat wohl nicht ganz so geklappt..."

Ich hörte ihre Rufe, blieb aber an Ort und Stelle und schmunzelte sie an, als sie auf mich zukam. “Macht doch nichts. Es ist schön hier“, meinte ich nur und nahm sie in die Armen. “Na? Wo soll es als erstes hingehen?“, fragte ich Scat und schulterte den Rucksack. Ich war nur froh, dass sie mich gefunden hatte, denn sonst hätte ich irgendwo sein können. Wenn ich Pech gehabt hätte in der Nähe des Waisenhauses.

Ich überlegte kurz und musste mich erstmal umschauen eh ich genau wusste wo wir waren. "Den Hang da hoch...dahinter ist ein Feld und dann müssen wir noch die Straße hoch. Hintereingänge gibts genug und wir können auch über den Zaun klettern" erklärte ich und nahm ihn an der Hand um ihn nicht noch mal zu verlieren. Es waren etwa 3 Kilometer bis zum Haus, aber es war eine einsame Gegend und niemand begegnete uns. War auch gut so, Kenji hatte ja Schlafsachen an auch wenn das jetzt im Sommer noch halbwegs als normale Sachen durchgehen konnte. Beim Haus angekommen gingen wir durch das Garagentor rein und wurden sogleich von einem jungen schwarz weißen Kater begrüßt der uns maunzend um die Beine strich.

Ich nickte nur und folgte Scat im Schlepptau. Entweder war es früh am Morgen oder in dieser Gegend lebte kaum jemand, jedenfalls begegneten wir niemand. Was die Leute wohl für ein Gesicht gemacht hätten, wenn sie Scat sehen würden, die einen Jungen an der Hand hielt, der nur seine Schlafsachen anhatte? Wir gingen übers Garagentor ins Haus, da kam schon ein Kater auf uns zu. Ich kraulte ihn ein wenig und er begann friedlich zu schnurren. Mal sehen wie ich das überstehen werde, dachte ich etwas wehmütig

"Hey Flo" begrüßte ich den kleinen Kater. "Warte, ich geb dir was zu futtern.." meinte ich noch, kramte aus dem Wust hier eine Konserve raus und füllte ihm den Inhalt in eine Schüssel. Hungrig machte er sich auch gleich ans Fressen, wovon er zumindest von Kenji abgelenkt war und wir konnten in aller Ruhe ins Haus gehen. Im Hof waren noch etwa 5 weitere Katzen, aber die beachteten uns nicht weiter. "Ich würd sagen wir bleiben eine Weile hier bis wir alles beisammen haben...der nächste Bus kommt zu spät als das wir heute wieder zurück kommen würden und ich würde ungern mitten in der Stadt wechseln, das fällt nur auf." meinte ich und schloss die Tür hinter uns.

“Du bist also Flo“, murmelte ich und er miaute als Bestätigung. Es hatte was fremdes für mich einfach im Haus herum zu laufen, ob nun Scat bei mir war oder nicht. Im Hof trafen wir auf fünf weitere Katzen, aber die nahmen keine Notiz von uns. Was ich auch besser fand, sonst würde ich gleich mit roten Augen dastehen und die ganze Zeit husten. “Hast du was passendes zum Anziehen oder sollte ich mir dann später in der Stadt etwas besorgen?“, fragte ich, doch dann klopfte es an der Türe. Wer das wohl sein könnte?

"Klar hab ich was...Treppe hoch, erste Tür rechts. Da sollten im Schrank noch Sachen von meinem Bruder sein." meinte ich. Als es an der Tür klopfte zuckte ich leicht zusammen und deutete ihm an leise zu sein, während ich an die Tür ging. "Komme schon...was gibts denn?" Es war nur Oma die fragte ob ich was von ihrem was auch immer Eintopf abhaben wollte, den ich höflich aber bestimmt ablehnte. Ich kannte ihre Kochkünste gut genug um lieber selber zu kochen.

Ich ging leise den beschriebenen Weg nach oben. Im Schrank waren die Kleider von ihrem Bruder, aber sie waren sicher zwei Nummern zu klein. Ich stieg vorsichtig die Treppe nach unten und wartete bis die Oma von Scat verschwand, danach warf ich ihr ein T-Shirt an den Kopf. “Du bist mir ein Spassvogel. Auch wenn ich nicht gerade fett bin, so sind mir Sachen mindestens zwei Nummern zu klein. Wann war dein Bruder letztes Mal hier? Oder soll das indirekt bedeuten ich solle mehr Sport machen?“, sagte ich etwas belustigt.

Ich fing das T-Shirt aus Reflex auf. "Nein...Ich dacht nur...auf den Fotos von früher sah er immer größer aus..." meinte ich nur und wurde dabei immer leiser. Ohne zu zeigen wie sehr ich die beiden vermisst trat ich an ihm vorbei, legte das T-Shirt wieder ordentlich zurück und suchte aus dem Schrank von mir ein paar Sachen raus. Irgendsoeinen modischen Mädchenschnickschnack hatte ich sowieso nicht, das meiste waren ganz normale Shirts und Hosen, ein paar davon brachte ich ihm jetzt. "Das sollte passen" sagte ich nur dazu und drückte ihm die Sachen in die Hand. "Ich geh Haare waschen" Ohne noch mehr zu sagen verschwand ich ins Bad und schloss hinter mir ab.

Ich wusste nicht, dass ich gerade in ein Fettnäpfchen getreten war. Jedenfalls gab sie mir ohne viele Worte einige Kleider in die Hand und ging ohne mich anzusehen ins Bad. Nun hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich suchte mir ein weisses T-Shirt aus, dazu eine braune kurze Cargohose, die allerdings nicht zu knapp war und mir bis zu Knien reichte. Ich klopfte an die Badzimmertüre und lehnte mich danach an den Türrahmen. “Tut mir leid, das mit deinem Bruder“, sagte ich reumütig, erwartete aber auch keine sofortige Antwort.

Ich brauchte einfach einen Moment Ruhe, weswegen ich auch abgeschlossen hatte. "Ist schon gut..." wie immer... antwortete ich auf seine Entschuldigung nach ein paar Minuten. Dann machte ich mich aber wirklich daran meine Haare zu waschen. Zwar langte die Quelle um wieder sauber zu werden, aber ein bisschen Shampoo und ein Kamm schadeten bestimmt nicht. Wer weiß wann wir wieder die Gelegenheit hatten sowas zu nutzen.

Ich lief derweilen etwas im Haus herum, ohne dabei etwas anzufassen. Wir waren erst angekommen und Scat musste bestimmt das Ganze verarbeiten, daher wäre ich nur im Weg oder würde sie auf ein unpassendes Thema ansprechen, wie ich es vorhin schon geschafft hatte. Am Ende meines kleinen Rundganges landete ich wieder vor der Badzimmertür, wo ich an der Wand angelehnt stehen blieb.

Ich brauchte nicht lange und kam nach etwa einer Viertelstunde wieder raus. Leicht lächelnd fragte ich: "Magst du was essen? Wir hatten ja die letzten Tage nur Früchte..ich kann uns Spaghetti kochen." Wenn wir wirklich beide vor hatten in der anderen Welt zu bleiben dann würden wir wohl auf einige Sachen verzichten müssen. "Und mach dir keine Sorgen wegen dem Waisenhaus..Hier werden die dich bestimmt als letztes Suchen. Bei den meisten wird erst nach einem Tag eine Anzeige erstattet und dann kann es noch Monate dauern eh die sich an jemanden aus einem anderen Land wenden..das kostet nämlich einen Haufen Geld und wird meistens von den Eltern bezahlt." erklärte ich um ihn diesbezüglich zu beruhigen.

Als sie raus kam erwiderte ich ihr lächeln und meinte, “Klar. Ich kann dir helfen, aber ich hab noch nie im Leben gekocht, daher muss du mir schon sagen, was ich tun soll.“ Auch wenn wir viele Früchte gegessen haben, so hatte ich manchmal etwas gejagt. Und es war immer noch besser als das, was ich ganze 17 Jahren so essen durfte. “Ich mach mir keine Sorgen.“, sagte ich und strich ihr durch die gewaschenen Haaren. Das war gelogen, zumindest halb. Ich machte mir nicht sorgen wo und wann sie mich finden, sondern was sie mit mir anstellen werden. Das Waisenhaus hatte einen sehr strengen Ruf und keiner hatte es bis jetzt geschafft zu fliehen. Mein Fall wird daher nicht an die grosse Glocke gehängt, um das Gesicht zu wahren. Aber innerlich musste es sie zur Weissglut bringen, dass der erste Flüchtling in der ganzen Geschichte des Waisenhauses schon beinahe 2 Wochen vermisst wird.

"Passt schon, ich koch seit ein paar Jahren für mich selbst" erklärte ich und begann auch gleich alles für Spaghetti mit Hackfleischsoße zusammen zu suchen. "Kannst ja mal schauen ob sie im Fernsehen irgendwas bringen.." meinte ich nur und deutete leicht auf den Fernsehr der in der Küche neben dem Esstisch stand. Vielleicht würden sie ja irgendwas über ihn bringen, wir hatten eine recht große Senderauswahl. Währenddessen begann ich mit dem Kochen.

Ich seufzte und setzte mich auf einen Stuhl, anstatt ihr beim Kochen zu helfen. Ich stützte den Kopf auf die Handfläche und den Ellbogen auf den Tisch und begann etwas gelangweilt die verschiedenen Kanäle durch zu schauen. Bis ich beinahe über einen Schweizer Nachrichtensender gestolpert war. Es war eine Reportage über das Waisenhaus.

“Seit einer Woche wird ein Junge, Namens Kenji, vermisst. Die Polizei bittet sie daher um ihre Mithilfe in diessem Fall...“

Es folgten einige Fotos von mir und dann kam noch ein Interview mit dem Direktor, Herr Auf der Mauer. Aber im Waisenhaus wurde er insgeheim Walross genannt, aufgrund seiner Statur und Schnauzes.

Ich hörte halb den Nachrichten zu und ließ das ganze dann von alleine kochen. "Solangs nur die Schweizer Nachrichten sind wird das hier niemandem auffallen..." meinte ich nur. "Aber wenns dich beruhigt, könnten wir dir auch die Haare färben..und ich hab noch ein paar Sonnenbrillen..." Hier würde ihn jedenfalls keiner erkennen, auch wenn es so eine Gegend war wo jeder jeden kannte. Aber eine Ausrede warum er hier war würde sich immer finden.

“Interessant sein eigenes Gesicht im Fernsehen zu sehen...das gesucht wird.“, meinte ich nur und schaltete den Fernseher ab. Noch waren es nur Schweizer Nachrichten, aber wie lange würde es dauern, bis ich auch in Deutschland gesucht werde. Die Menschen kannten ehrlich gesagt nur mein Bild und das, was ihnen Walross erzählt hatte. Was bedeutet, ich bin ein schwer erziehbarer Junge mit dem Drang nach Kriminalität und Gewalt. “Hmm und welche Farbe würdest du vorschlagen?“, fragte ich, um auf andere Gedanken zu kommen.

"Ich hab schwarz und rot da...wir könnten sie rot färben, vielleicht ein bisschen schneiden. Setz noch eine Sonnenbrille auf dann erkennt dich so schnell niemand." meinte ich und deckte den Tisch fürs Essen. "Wir müssen ja nicht lange hier bleiben...nur bis wir das Tauchzeug haben. Morgen nehmen wir den ersten Bus und am Abend können wir schon zurück." erklärte ich und goß die Nudeln ab, dann tat ich jedem eine Portion auf den Teller.

“Rot und die Haare kurzen…ich denke eine Sonnenbrille sollte reichen.“, meinte ich, denn mit roten Haaren konnte ich mich nicht wirklich anfreunden. Ausserdem war es ja nur in der Schweizer Nachrichten. Wer kommt auf den Gedanken, ich könnte bereits in Deutschland sein ohne den Zoll zu überqueren. “En Guete“, sagte ich und nahm eine Gabel voll Spaghetti. “Hast du bereits eine Ahnung, wo wir Tauchermaterial auftreiben könnten? Und andere Sachen wäre sicher auch nicht schlecht.“

Ich nickte nur, es war ja seine Entscheidung ob er was mit seinen Haaren veränderte oder nicht. Und so schnell würde sicher niemand auf den Gedanken kommen ihn hier zu suchen, es war ja ein gutes Stück weg und die Grenze hätte er auch überqueren müssen. Erstmal aß ich auch etwas und dachte über seine Frage nach. "Geld ist schon mal nicht das Problem und in Jena sollten wir eigentlich alles finden was wir brauchen...wobei das mit der Taucherausrüstung schwierig werden dürfte, wir sind beide noch unter 18 und können keine Tauchausbildung vorweisen. Ich denk wir werden uns mit Schnorcheln und sowas begnügen müssen..."