Seelentor New Arrival

Freunde hatte ich auch nicht gesucht, allerdings aus anderen Gründen. Daheim weil ich ins völlig falsche Umfeld geboren worden war, hier weil es schlicht nichts brachte wenn wir morgen weg wären. Celine war auch kompliziert, zeigten wir doch beide wenig von unseren Gefühlen und anders als Ray sprach sie auch nichts an. Also wenig Hoffnung in dem Punkt.
Mittagessen war hier anscheinend auch nichts wichtiges, doch wie alle anderen wurden wir zum Abendessen versammelt. Und danach ins Zelt geschickt, strickte Anordnung es nachts nicht ohne Anweisung zu verlassen. Auch gut. Ohne Lampen hieß das aber auch kein Lesen sobald es dunkel war, mir nur ganz recht. So konnte ich mich wenigstens ganz waschen, ohne Sorge zu haben gesehen zu werden – die langen Handschuhe behielt ich auch im Schlaf an.

Am Abend gab es dann ein versammeltes Abendessen. Man beäugelte uns dabei zwar, doch ob es nun an der Robe lag oder unseren Gesichtern, keiner sprach uns an. Doch das war mir auch ganz recht, morgen würden wir die Gestalten hier wohl auch nicht mehr wiedersehen. Das es in dieser Welt keinen Strom gab, störte ein wenig. Normalerweise schlief ich nie einfach so ein, ohne vorher mit dem Handy herumzuspielen oder Musik zu hören. Ausnahme waren Tage wie unsere Ankunft, an denen man ohnehin erschöpft war. Seufzend drehte ich mich ein wenig hin und her, ehe ich irgendwann unbewusst doch einschlief.

Am nächsten Tag, die Sonne war noch kaum zu sehen, weckte man uns mit einer lauten Glocke. Noch müde gähnend aufgrund der Frühe sah ich nur wie unser menschlicher Wecker in Form einer Wache das Zelt verließ. "Morgen...", murmelte ich zu Bo, während ich die Robe und die Schuhe wieder anzog. Es war zwar ungewohnt mit einem Kleid zu schlafen, aber in einer fremden Umgebung wollte ich nicht zwangsläufig in Unterwäsche nächtigen.

Ich war es so gewohnt herauszustehen, dass ich die Blicke kaum mitbekam. Solang mich niemand ansprach war mir das nur recht... wobei ich meinen Computer schon vermisste, die Möglichkeit mit Kopfhörern und Bildschirm im Dunkeln alles auszublenden was Ärger machte. Aber ich hatte mich auspowern können, schlief daher leicht ein.
Die Glocke war nicht anders als gestern und ich genauso fix wach nach den paar Sekunden ruhig atmend liegen bleibend. In meinen Sachen – nicht der Robe, den anderen – schlief ich sehr bequem, konnte mir kaum vorstellen sie je abzugeben. „Morgen“ entgegnete ich nur zurück, übernahm es dann kurzerhand ihr Bett auch zu richten. Keine Pflicht, machte aber einen guten Eindruck, erleichterte manches später.