Insel Fortuna

Ich wachte erst eine Weile nach Kenji auf, stellte anhand der Fußspuren fest das er sich wohl waschen gegangen war und ließ ihn erstmal alleine. Auch mir fielen die Fische im Wasser auf, weshalb ich auch bis auf Unterwäsche und Shirt alles auszog, mein Küchenmesser nahm und zumindest versuchte damit ein paar Fische zu fangen. Nicht unbedingt erfolgreich aber einen Versuch wert.

Nachdem ich mich ausgiebig im Wasser ausgeruht hatte, ging ich hinaus und schritt zu unserer Schlafstelle zurück. Ich konnte Scathach nicht auf Anhieb sehen, weshalb ich mich kurz umschaute. Doch dann entdeckte ich sie etwas ausserhalb im Meer. Nanu? Scheinbar fuchtelt sie mit einem Messer in der Gegend herum. Was sie wohl vorhat? Ich lehnte mich wieder an die Palme, liess meine Sachen links liegen und betrachtete belustigt die Aquafit-Übungen von Scathach.

Irgendwann kam ich dann schließlich zurück zum Strand, ohne einen einzigen Fisch. Grinsend schaute ich zu Kenji, der das ganze offenbar lustig fand: "Wenn du besser speerfischen kannst als ich darfst du ruhig dein Glück versuchen." Ich glaubte nicht das er auch nur einen Fisch fing, wir konnten es wohl beide gleich schlecht womit Fisch zumindest vorläufig von der Speisekarte gestrichen war. Meine Sachen waren nicht groß nass geworden, weswegen ich auch einfach Hose und Schuhe wieder anzog.

“Wer sagt das wir fischen müssen?“, erwiderte ich schmunzelnd, stand auf und ging ins Meer. Ich schwamm auf direkt auf ein paar Felsen an der Küste zu und tauchte ins Wasser ab. Ich ging entlang der Felswände und suchte nach Muscheln, die sich in ganzen Massen zwischen den Spalten festgesetzt hatten. Diesen Vorgang wiederholte ich einige Male bis ich beide Hände mit Muscheln gefüllt hatte. Mit voller Beute schwamm ich zurück zu Scathach. “Ich hoffe du hast nichts gegen Muscheln einzuwenden“, rief ich ihr zu, während ich aus dem Wasser kam und die Muscheln in die Höhe streckte.

Ich lehnte mich an die Palme und wartete ab was er vorhatte. Muscheln also..."Wenn du dich unbedingt vergiften oder Hepatitis A einfangen willst iss sie ruhig. Muscheln filtern Fäkalwasser und speichern die Krankheitserreger in sich ab und da keiner von uns weis wie man die zubereiten muss damit sie garantiert sicher sind würd ich lieber die Finger davon lassen. Davon abgesehen wissen wir nicht mal ob sie überhaupt essbar sind." rief ich zurück. Legte er es drauf an sich in Lebensgefahr zu bringen? Ich für meinen Teil blieb lieber bei den sicheren Sachen.

Ich verzog leicht das Gesicht und erwiderte etwas bissig, “Du bist doch nur neidisch, weil du keinen Fisch fangen konntest. Ich werde die Muscheln in der Glut garen, das wird die meisten Bakterien abtöten. Man kann nie alle Gefahren eliminieren.“ Ich liess die Muschel auf dem Strand liegen und begann Feuerholz zu suchen, womit ich mir mit ein Steinen anfing eine Feuerstelle einzurichten.

Ich zuckte nur leicht mit den Schultern und ließ ihn machen. Neidisch war ich nicht, nur waren Muscheln selbst richtig zubereitet immer noch die gefährlichsten Lebensmittel und das nicht ohne Grund. Davon abgesehen sah er nicht so aus als ob er ein Feuerzeug hätte...ob ich ihm sagen sollte das ich Feuersteine besaß? Erstmal nicht dachte ich und grinste innerlich. Lassen wir ihn erstmal mit Stöcken rumprobieren.

(ooc: sie müssen ihre fähigkeiten ja erstmal entdecken^^ und welcher normale mensch kommt schon gleich auf die idee sich zu sagen: ich entzünde jetzt ein feuer mit meinen gedanken XD bei scat wars ja auch mehr zufall das sie das wandeln entdeckt hat)

Sobald ich fertig war probierte ich nun das Feuer zu machen. Erstmal auf die altmodische Art indem ich mit zwei Stöcken Reibungswärme erzeugte. Du verdammter Mist geh doch endlich in Flammen auf! Im Fernsehen klappt es doch auch immer, fluchte ich innerlich da ich seit einer halben Stunde mit den Stöcken herumhantierte, jedoch das ganze sich nur ein wenig erwärmte. Enttäuscht warf ich die Holzstöcke ins Meer. Danach nahm ich zwei beliebige Steine und schlug sie aufeinander. Zuerst etwas zögerlich, doch dann mit immer mehr Wut. Natürlich waren es keine Feuersteine und somit würde es nie einen Funken geben.

(ooc: Keine Sorge^^ Er weiss nichts von seiner Fähigkeit, bis jetzt kennt er nur deine, ansatzweise. Die Feuermagie kommt wahrscheinlich in einem epischen Moment zum Vorschein :D)

Ich schaute ihm eine ganze Weile sichtlich belustigt zu. Das war auch einfach nur zu komisch mit anzusehen wie er sich erst mit den Stöcken abmühte und dann tatsächlich versuchte mit zwei normalen Steinen Funken zu erzeugen. Jaja, im Fernsehn geht das immer ganz schnell aber in der Realität kann es schon mal über zwei Stunden dauern Feuer auf altmodische Art zu entzünden, selbst mit Feuersteinen. "Na, klappts nicht?" fragte ich grinsend als er zusehends wütend die Steine aneinander drosch.

(ooc: yu^^)

Ich hockte da, die Armen hingen schlaff herunter und den Kopf in den Nacken gelegt. “Es ist alles in Ordnung“, gab ich schwach von mir. Ich liess einen der Steine liegen und entfernte mich mit gesenktem Blick zwei Schritte von der Feuerstelle. Mein Gesicht verzog sich zu einer wahnsinnigen Fratze. Mit einem gewaltigen Satz und einem lauten Schrei sprang ich auf und schlug die zwei Steine so stark aufeinander, dass es beide regelrecht zerfetzte. Jedoch war es sinnlos. Meine Hand blutete und ich sank kraftlos in den Sand. Verdammt...

Jetzt hatte er es doch tatsächlich geschafft sich zu verletzten. "Also wirklich, du musst doch nicht so übertreiben..." murmelte ich und hockte mich neben ihn. "Lass mal sehen." Vorsichtig nahm ich seine Hand, klaubte die Steinsplitter raus und säuberte das ganze mit Wasser aus meinem Wasserschlauch, das war sauber. Ein Stoffstreifen von meinem Mantel nutzte ich als Verband, es würde sonst nur Schmutz in die Wunde kommen. "Du hättest doch auch fragen können ob ich weis wie man Feuer anzündet oder Feuersteine habe..." Ich zog besagte Steine aus dem Rucksack und widmete mich dem Feuerholz. Es dauerte eine Weile vorsichtigen rumprobierens eh ich es ankriegte, aber nach einer Weile brannte dann ein kleines Feuer.

Ich liess sie gewähren und bewegte mich nicht als sie die einzelnen Steinsplitter entfernte und die Wunde anschliessend versorgte. Etwas enttäuscht blickte ich in meine verletzte Hand und murmelte, “Danke“, während sich Scathach dem Feuer widmete. “Dann werde ich die Muscheln kurz im Fluss waschen, bis du Feuer gemacht hast“, meinte ich leise und ging Richtung Fluss. Nachdem das Feuer brannte legte ich die sauberen Muscheln auf meinen Mantel, bevor sie wieder voll mit Sand waren, denn wir müssten warten bis es nur noch Glut war.

Ich nickte nur als er sich bedankte und meinte das er die Muscheln waschen ging, während ich das Feuer gezielt runter brennen ließ. Er schien bedrückt darüber das ich ihm hatte helfen müssen und ers nicht allein hingekriegt hat, aber mit verletzten Händen ließen sich Feuersteine schwer handhaben. Konnte ja auch keiner ahnen das er gleich so überreagierte wenn etwas nicht sofort klappte.

Als das brennende Feuer langsam zu Glut wurde legte ich die Muschel samt Schale ins Feuer. Am äusseren Rand aufgereiht damit man sie leicht wieder entfernen konnte, ähnlich wie man Kartoffeln mit Alufolie am Feuer zubereitet. Das schien mir die einfachste Methode zu sein. Nun heisst es warten. “Ich denke zehn Minute sollten reichen“, meinte ich und stütze meinen Kopf auf der unverletzten Hand ab.

Ich blieb an dem Feuer sitzen und erwärmte mit einem Stock etwas Dörrfleisch über der Glut, meine Meinung bezüglich der Gefahr von Muscheln hatte ich nicht geändert. "Ich hab keine Uhr mit...erschien mir sinnlos." erklärte ich als er meinte 10 Minuten sollten reichen. "Musst wohl bis 1000 zählen oder so..." meinte ich noch. Was anderes blieb wohl kaum übrig, hier gab es keine Uhren und nach der Sonne zu gehen war bei so kurzen Zeitspannen nicht möglich.

Ich zuckte nur mit der Schulter auf ihre Bemerkung hin. “Wir waren die anderen Personen so, die du bereits getroffen hast?“, fragte ich Scathach, um die Zeit zu überbrücken. Inzwischen hatte ich mich vom kleinen Rückschlag erholt und setzte wieder eine etwas freundliche Miene auf. Drehte die Muscheln in unregelmässige Zeitabstände um während ich auf die Antwort wartete.

Ich überlegte kurz eh ich auf seine Frage antwortete. "Die beiden Mädchen aus Japan, Sayuri und Miku schienen ganz nett zu sein. Ich glaub die kannten sich auch schon etwas länger...und der Junge, Lucien war ziemlich misstrauisch...und auch etwas eigenbrötlerisch. Daref, aus Eridan war ganz nett aber auch ein bisschen eigen...eigentlich müsste ich zurück und ihm bescheid sagen, aber so wie es aussieht kommt er auch gut alleine zurecht. Sonst hab ich noch niemanden getroffen, abgesehen von einem großen neunschwänzigen sprechenden Fuchs..." erklärte ich. Bisher war noch nicht groß irgendwas wichtiges passiert, noch hatte ich ja auch ein paar Probleme mit dem Welten wechseln.

“So ist das“, meinte ich und nahm die erste Muschel in die Hand. Durch die Hitze hat sie sich bereits ein wenig geöffnet, was durchaus ein gutes Zeichen ist. Ich machte die Muschel ganz auf und nahm das Muschelfleisch mit den Fingern heraus und schlang es hinunter. “Etwas gewöhnungsbedürftig, hab noch nie Muscheln gegessen“, sagte ich und nahm die zweite in die Hand. Sie war durchaus lecker und besitzt ihren eigenen Geschmack.

"Dann sag bescheid wenn du die ersten Vergiftungserscheinungen hast damit ich deinen letzten Willen aufschreiben kann." meinte ich neckisch als er begann die Muscheln zu essen. Ich blieb lieber bei meinem Dörrfleisch, auch wenn es von einem Wolf war so wusste ich wenigstens das es ungefährlich war. Wobei ich Kenji nicht würde sterben lassen sollte etwas passieren, eher würde ich ihn zurück in die reale Welt schaffen und in ein Krankenhaus schaffen.

“Und was willst du essen, wenn deine Vorräte ausgehen? Dann werde ich wohl zur Stelle stehen müssen und deinen letzten Willen aufschreiben“, konterte ich und ass genüsslich weiter. Die Methode mit garen schien gut zu funktionieren, deshalb machte ich mir keine Sorge. Und wenn die Vergiftung erst später zu tragen kommt, werden wir das genug früh erfahren. "Die letzte Chance", sagte ich kurz angebunden und hielt ihr die letzte Muschel hin.

Ich lachte leicht als er fragte was ich essen wolle wenn mir die Vorräte ausgehen würde. "Ich kann doch jederzeit zurück oder die Welt wechseln, also worum soll ich mir Sorgen machen?"  Stimmte doch auch, mein Zuhause in der realen Welt stand mir immer noch offen, zumindest solange ich nicht entschied meinen Tod vorzutäuschen und für immer hier zu bleiben. Sein Angebot mit der letzten Muschel lehnte ich mit einem Kopfschütteln ab.

“Die Welt wechseln ja, aber du behauptest ja selber, dass es nicht immer so verläuft, wie du es dir vorstellst. Jedenfalls werde ich nie wieder zurück kehren, da kann ich genau so gut hier sterben“, sagte ich offen und ass die Muschel. Lehnte mich wieder zurück in den weichen Sand und genoss die Ruhe nach dem Essen. Das tat ich unglaublich gerne, doch oft hatte ich nie die Zeit dazu gehabt. “Was willst du jetzt machen, da dir das Wandern in der Höhe offenbar nicht gefällt?", fragte ich. Meine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln, als ich an gestern zurück dachte.

"Stimmt, aber in eine Welt wo ich schon mal war komm ich leichter und gezielter zurück. Ist leichter wenn ich mir den Ort vorstelle wo ich wieder raus kommen will." erklärte ich. Langsam bekam ich raus wie das mit dem Wechseln funktionierte, je öfter ich es machte desto mehr erschloss sich mir. "Ich würd auch nur zurück gehen wenn es sein muss..." meinte ich leise und legte mich mit hinterm Kopf verschränkten Armen neben ihn. "Weis nicht...Insel erkunden, Hütte bauen und anfangen wie Robinson Crusoe zu leben?" antwortete ich auf seine Frage hin. Grinsend fügte ich noch hinzu: "Wer von uns ist der Freitag?"

“Diese Rolle muss ich wohl dir überlassen“, beantwortete ich ihre letzte Anmerkung und begann leicht vor mich hinzuträumen. “Wir können ja nach einem kurzen Nickerchen die Insel erkundigen. Bestimmt werden wir was…“, wollte ich noch anmerken, doch ich war bereits eingeschlafen. Inzwischen waren die meisten fliegenden Felsen wieder aufgestiegen, was uns vorerst von ihnen trennte.

"Wenn schon Samstag...da sind fast die gleichen Buchstaben drin wie in Scathach" meinte ich schmunzelnd. Seine Idee mit dem Ausruhen und dann erkunden klang auch gut, selbst wenn er bereits vor Vollendung des Satzes eingeschlafen war. "Träum was schönes" meinte ich leise und betrachtete ihn eine Weile lang. Himmel sah der putzig aus wenn er schlief...ich konnte nicht widerstehen, holte wieder meinen Block raus und begann ihn zu zeichnen.