Insel Fortuna

“Wenn es regnet, dann nicht mehr in diesem Ausmasse. Als ich in diese Welt angekommen bin schwebten ja die meisten Felsen. Bis sich hier alles normalisiert werden wohl einige Tage vergehen.“, sagte ich und erhob mich von der Felskante. “Die nächste Frage ist wohl eher, was wir essen, bevor wir uns Gedanken über einen Abstieg machen...ich hab einen Bärenhunger.“, sagte ich und musste ein wenig lächeln, weil mir das ganze etwas peinlich war. Wir könnten etwas jagen, ausser sie ist Vegetarierin, dann nimmt sie mir das sicher übel. Der Himmel klarte immer mehr auf und die Tiere kamen allmählich wieder aus den Unterschlüpfen. Es durfte so um die Mittagszeit sein.

(ooc: Warum nicht, wenn es für dich in Ordnung ist^^")

"Schwebende Felsen sind nichts normales, wer weiß wie die Dinger sich in ihrer natürlichen Umgebung verhalten." Würden sie anfangen zu sprechen oder sich gezielt zu bewegen hätte es mich wahrscheinlich nicht mal gewundert. "Ich hab Brot, Kekse, einen Wasserschlauch, ein paar Bonbons und Dörrfleisch von...frag lieber nicht." Solang man nicht wusste das es ein Wolf war konnte man es bedenkenlos essen, nur wenn man das wusste hatte man ein komisches Gefühl dabei. "Ist vielleicht ein bisschen nass geworden, dürfte aber nicht so schlimm sein." fügte ich noch hinzu. Inzwischen schien auch die Sonne wieder und auch der Boden begann zu trocknen.

Ich ging zu ihr zurück und setzte mich im Schneidersitz hin. Vorläufig würden sie wohl nicht herumwandern, also wieso nicht gleich auf dem Plateau etwas verspeisen. Geduldig wartete ich bis sich Scathach auch setzte. Inzwischen zog ich wieder meinen Mantel aus, da es ohnehin schon warm genug war und es nicht mehr regnet. “Fein, dann können wir ja jetzt was essen und zu wieder zu Kräften kommen. Morgen kann ich uns ja was jagen, Mangel an Fleisch wird es in einem Dschungel wohl nicht haben.“

Ich hockte mich zu Kenji und kramte das Zeug aus dem Rucksack. Die Kekse und das Brot waren tatsächlich etwas nass, aber der Rest war noch gut. Meinen Mantel zog ich auch aus, es war ja warm außerdem war er nass und schmutzig. "Das Dörrfleisch reicht auch noch eine Weile...und solang wir nicht wissen ob die Tiere hier giftig sind würde ich auch aufpassen mit dem Essen." meinte ich und reichte ihm ein Stück Dörrfleisch. Schmunzelnd fügte ich noch hinzu: "Womit willst du überhaupt jagen? Mit einem Schwert erlegt man soweit ich weiß keine Rehe oder irgendwas anderes."

“Guten Appetit“, sagte ich noch zu Scathach und nahm dankend das Fleisch entgegen. Ob die Tiere giftig waren oder nicht würde man wohl erst herausfinden, wen man eins probiert hat. “Das wird schon, das wird schon“, meinte ich zuversichtlich und ass mein Stück Dörrfleisch. “Wenn man zur richtigen Zeit und genug schnell  zuschlägt, kann man bestimmt auch mit einem Schwert jagen.“ Nachdem ich fertig war lehnte ich mich zurück und schaute gegen den wolkenlosen Himmel. Auch wenn erst ein halber Tag vergangen war, so hatte ich doch viel Neues gesehen. Mein Brustkorb hob und senkte sich während ich einfach da lag. “Wann willst du eigentlich mit dem Abstieg beginnen?“, erkundete ich mich nach einer Weile nach Scathach.

"Dir auch" erwiderte ich und begann dann genau wie Kenji erstmal zu essen. "Ja, kann man bestimmt und bis dahin bist du der gejagte. Ein paar Fallen auslegen dürfte leichter sein.." meinte ich noch zu seiner Idee mit dem Schwert zu  jagen. "Sobald es geht..." antwortete ich auf seine Frage hin und schaute genau wie er in den Himmel hoch. "Ist zwar erst Mittag, aber bevor es dunkel wird sollten wir wohl besser einen sicheren Platz zum übernachten gefunden haben, wir wissen ja nicht was hier an womöglich gefährlichen Tieren und so rumläuft. Außerdem ist es leichter tagsüber zu klettern als im halbdunkelm. Uns bis runter zu bringen schaffe ich heut definitiv nicht mehr." erklärte ich meine Gedankengänge.

“Okey!“, antwortete ich und stand auf, “ Bleib noch ein wenig liegen, ich komme bald zurück.“ Und mit diesen Worten verschwand ich in Richtung Wald. Ich fand relativ schnell was ich suchte und schnitt mir ein gutes Stück einer Liane ab. Mit dem improvisierten Seil kehrte ich zu Scathach zurück. “Damit können wir uns gegenseitig anbinden und sicherer den Abstieg wagen. Wenn du bereit bist können wir loslegen“ erklärte ich und begann bereits ein Ende um meine Taille fest zu binden. Probehalber zog ich daran, um es zu testen, ob das Gespann halten würde.

Während Kenji irgendwas im Wald suchte packte ich meinen Mantel ein, der passte gerade noch in den Rucksack hinein. Er kam dann mit einem Seil wieder das er sich um die Taille band, als Sicherung beim Abstieg. "Als ob irgendeine Art von Abstieg sicher wäre..." murmelte ich nur, tat es ihm aber gleich. Den Rucksack befestigte ich auch noch mit daran und schloss alle Schnallen sorgfältig damit er ja nicht verloren ging. Bereit? Für irgendwas an einem Abgrund nie...blöde Höhenangst dachte ich nur, nickte aber dennoch auch wenn ich nicht begeistert aussah.

Zuletzt band ich mir noch meinen Umhang mithilfe der Ärmel um die Hüften. Als ich mich zu Scathach umwandte war sie ebenfalls schon bereit, jedoch war sich nicht gerade erpicht auf das Klettern. “Du wirst vorausgehen, während ich uns hinten absichere. Solange das Seil zwischen uns gespannt ist kann nichts passieren. Wenn du hinunterfällst würde ich deinen Sturz bremsen. Indem du den sicheren Abstieg suchst, sichert es meine Chance hinten genügend halt zu finden“, begann ich zu erzählen, was ich alles über das Bergsteigern wusste. Als sie aber immer noch nicht allzu überzeugt aussah, klopfte ich ihr auf die rechte Schulter und meinte zuversichtlich, “Du kannst das, hab etwas mehr Vetrauen“

Seine Ausführungen klangen ja ganz toll, aber ich vertraute weder dem Seil noch den Felsen..den Ästen schon gar nicht. "Klingt ja toll...." nuschelte ich nur danach, dennoch nicht begeistert von der ganzen Idee. "Ich hab Vertrauen..aber auch Höhenangst." protestierte ich leicht auf sein zuversichtliches "Du schaffst das schon" hin. "Himmel, ich krieg schon Panik wenn ich nur auf einen Stuhl klettern soll und jetzt soll ich eine Felswand runter klettern..."

“Nur wer seiner Angst entgegentritt, kann sie auch überwinden“, zitierte ich die Psychologen, denn was besseres fiel mir im Moment nicht ein. “Ich werde ja immer da sein und im Notfall eingreifen. Wir sind gerade mal 2 Meter voneinander entfernt“, fügte ich noch an, um sie zu aufzuheitern. Obwohl man letzteres leicht missverstehen konnte, aufgrund meiner Waghalsigkeit. Dennoch muss der erste Schritt von ihr aus gehen.

"Erzähl das den Psychologen...Wer die Gefahren fürchtet, der kommt durch sie nicht um." zitierte ich grummelnd da Vinci, ergab mich aber meinem Schicksal und begann den Abstieg. Zwei Meter sind zwei Meter zuviel... dachte ich nur still während ich mich zittrig an die Felsen klammerte und immer wieder anhielt und die Augen schloss, verzweifelt bemüht nicht nach unten zu schauen selbst wenn es so schwerer war Halt zu finden. Wenn wir erstmal unten waren würde mich nichts dazu kriegen hier so schnell wieder hoch zu klettern, jedenfalls nicht in nächster Zeit.

Ich musste leicht über den Widerwillen von Scathach schmunzeln. Als sie bereits fast zwei Meter nach unten geklettert ist, machte ich mich nun auch an den Abstieg. Als Zimmermann musste man auch viel klettern und dabei mit Werkzeug hantieren, so viel mir der Abstieg nicht allzu schwer. Sobald man die richtigen Stellen für Halt fand, war es sogar deutlich leichter. Als Ausgleich sorgte ich, dass sie mehr oder weniger in der Luft hing und damit nicht ihr ganzes eigene Körpergewicht tragen musste. Das dürfte das klettern erheblich angenehmer gestalten.

Ich fand es gar nicht lustig hier rum klettern zu müssen ob er es mir nun so leicht machte wie es ging oder nicht. Auf einem Felsplateau ein ganzes Stück weiter unten machte ich schließlich halt, drückte mich an die Felswand und zog die Knie an. Dahinter schien es schwieriger weiter zu gehen, außerdem waren wir schon fast am Ende des Felsens angekommen und der schwebte immer noch ein gutes Stück über dem Wasser. Wenn wir nicht kopfüber klettern wollten ging es hier erst mal nicht weiter, was hieß wir mussten uns einen anderen Weg ganz nach unten suchen.

Ich überwand die Distanz zu Scathach und kam nun auch auf dem niedrigen Plateau zu stehen. Ich wischte mir den Schweiss von der Stirn und atmete einmal tief aus. “Das meiste haben wir hinter uns“, meinte ich, als mein Blick über die Felswand über uns streifte. Mit einem etwas besorgtem Gesichtsausdruck sagte ich zu ihr, “Du solltest etwas trinken“. Danach erkundete ich mich nach dem Weg weiter runter. “Wir müssen eine kurze Strecke kopfüber klettern, dann gelangen wir zu diesen grossen Lianen dort drüben.“ Ich zeigte den Streckenverlauf mit der Hand. “Danach können wir an diesen weiter hinunter steigen“ Ab hier konnte ich ihr leider nicht mehr besonders viel helfen.

Ich schüttelte auf seinen Hinweis hin was zu trinken nur den Kopf und das wir nun das meiste hinter uns hatten war auch nicht gerade ermutigend. Als er sagte wir müssten ein Stück kopfüber klettern schüttelte ich nur panisch den Kopf. "Nein...ich kletter ganz bestimmt nicht auch noch kopfüber und wenn da drüben noch zehnmal so viele Lianen sind." Fast schon trotzig verschränkte ich die Arme vor der Brust aber absolut nichts in der Welt würde mich da lang kriegen. Fragte sich nur wie ich es dann schaffen sollte runter zu kommen...

“Wenn das so ist, lässt du mir keine andere Wahl“, erwiderte ich und musste leicht seufzen. Bestimmt löste ich die Liane um meine Taille. Dann ging ich direkt auf sich zu und schaute sie mit ernster Mine an und drehte sie schliesslich um und begann sie fest an meinen Rücken zu binden. Wie du mir, so ich dir. Jedenfalls können wir nicht auf diesem Plateau bleiben, dass wäre viel zu gefährlich. Immer noch schwieg ich, während ich auf den Abgrund zu ging und mit dem weiterklettern begann. Doch musste ich diesmal mein Schwert verwenden, damit ich genügen festen Halt hatte. Es glitt erstaunlich leicht in den Felsen und hielt dennoch mein und das Gewicht von Scathach fest.

Als Kenji damit begann mich an sich festzubinden hätte ich ihn am liebsten weggeschubst, ließ es aber lieber..nicht das er noch runterfiel. Panisch klammerte ich mich an ihm fest als der Abstieg begann, drückte ihm beinah die Luft ab und kniff die Augen fest zu. War ja nicht so das ich mir die Höhenangst nur einbildete, ich hatte ernsthaft Angst davor auch wenn diese sich nicht logisch begründen ließ. "Du bist wahnsinnig..." murmelte ich nur während er da lang kletterte und nahm mir schon mal vor ihm das irgendwann heim zu zahlen.

Nicht das der Abstieg schon schwer genug war, sie musste mich auch noch so stark drücken, als wäre ich das Letzte, was sie vor dem Tod bewahrt. Sie murmelte irgendwas hinter meinem Rücken, konnte jedoch nichts verstehen, da ich mich voll und ganz dem hier und jetzt widmete. Prellungen und Schürfwunden liessen sich nicht vermeiden, denn ich rutschte manchmal einige Meter hinunter, ehe ich mich wieder an Kante festhalten konnte. Keuchend und schwer atmend erreichte ich festen Boden unter denn Füssen. Wir waren auf einer kleinen Insel direkt am Meer angelangt. Vorsichtig setzte ich Scathach ab. “Du kannst jetzt loslassen“, gab ich schwach von mir.

Ich ließ ihn erleichtert los als wir nach einer scheinbar endlosen Ewigkeit endlich auf dem festen Boden einer kleinen Insel standen. Dann löste ich mit zittrigen Fingern, immer noch merklich blass, die Liane... und scheuerte ihm eine. "Tu.das.nie.wieder!" erklärte ich mit bemüht fest klingender Stimme. Höhen waren etwas das ich beim besten Willen nicht ausstehen konnte und zumindest dieses bisschen Genugtuung wollte ich mir nicht nehmen lassen.

Überrascht hob ich die Augenbrauen, als ich eine Ohrfeige ihrerseits kassierte. Scheinbar hatte ich es nicht anders verdient. Ich rieb die Stelle wo ihre Hand getroffen hatte, sie tat jedoch nicht wirklich weh, da mein Körper zu sehr erschöpft war und an anderen Stellen deutlich verletzter. “Wenn du nichts dagegen hast werde ich mich dort drüben ausruhen, beziehungsweise Übernachten“, nuschelte ich und streckte mich unter der nächsten Palme aus. Die Sonne ging schon am Horizont unter und tauchte den Strand in rötliches Licht.

"Mach doch was du willst" murrte ich nur und ließ mich eine Palme weiter in den Sand fallen. Zumindest war das hier Boden und kein schwebendes irgendwas. Still beobachtete ich den Sonnenuntergang, holte dann den Zeichenblock hervor der dank guter Verpackung trocken geblieben war und fing an den Strand samt Kenji zu skizzieren. Das Bild war einfach zu schön als das ich es einfach so lassen konnte.

Nachdem ich eine Weil einfach da lag, schlief ich kurzerhand auch ein. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Ich schlief ruhig und tief, während die Umgebung dunkler wurde und man den Himmel mit den Sternen sah. Die Landschaft kühlte ab, dennoch blieb meine Körpertemperatur konstant und schien die aufkommende Kälte zu ignorieren.

Kenji schlief recht schnell ein, was nicht verwunderlich war da er ja die Hauptarbeit gemacht hatte. Ich wartete noch eine Weile und zeichnete die Sterne ab, auch wenn ich kein mir bekanntes Sternbild entdeckte. Dann wurde es Nacht und damit auch merklich kühler und ich packte meinen Mantel wieder aus und kuschelte mich darin ein. Kenji schien das nichts auszumachen, jedenfalls sah er nicht so aus als ob er frieren würde. Eine Weile später schlief ich dann auch ein.

Es war noch früher morgen als ich erwachte. Mühsam stand ich auf und ging zu Scatach hinüber. Offenbar schien sie noch zu schlafen, also machte ich mich auf den Weg zu einem Flussbett, das nicht weit weg von unserer Schlafstelle ins Meer mündete. Ich begann mich bis auf die Unterwäsche ausziehen und watete langsam in die tieferen Stellen des Flussbettes. Es tat gut die Wunden zu kühlen und mich zu säubern. Nach einer Weile tauchte ich mehrmals unter Wasser und bemerkte die vielen Fische, die alle vor mir aufgescheucht herum schwammen.