Saeculum - Maledicat Pristis

Ich nickte leicht, auch wenn ich in ihren Augen sah das sie nicht ganz glücklich damit war, aber es würde nicht immer gehen das ich Mensch war, leider...sie verstand das und würde wahrscheinlich auch irgendwann damit klar kommen, hoffte ich zumindest. Einen Moment zögerte ich noch, küsste sie dann sanft auf den Mund und war im nächsten Moment schon in der Verwandlung. Diesmal tat es nicht so weh wie sonst, was wohl an diesem neuen warmen Gefühl lag und ich kuschelte mich danach friedlich an Miku.

Bei dem Kuss wurde ich knallrot im Gesicht und ich schwebte innerlich hoch oben in den Wolken, unbeschwert und sorgenfrei. Als sich der Wolf neben mir nieder ließ streichelte ich ihm abermals sanft hinters Ohr und legte meinen Kopf sanft auf den seinen. Ich würde Zeit brauchen, aber ich mochte ihn zu gern, als das ich es nicht versuchen würde.
"Ich liebe dich..." flüsterte ich ihm zu. Die Worte waren mir total neu, doch sie beschrieben sehr gut was ich grade für ihn empfand.

Ich sah nicht das sie knallrot wurde, spürte aber das sie kein soo großes Problem damit hatte das ich jetzt Wolf war. Miku hatte mich anscheinend wirklich gern, immer hin streichelte sie mich weiter und lehnte sich an mich. Leise weiter grollend genoss ich das ganze, auch Wölfe wurden gerne mal lieb behandelt. Ihr leise geflüstertes "Ich liebe dich" konnte ich zwar nicht mit Sprache erwidern, dachte es aber und vielleicht sorgte ja ein Rest der Magie die mich zum Werwolf gemacht hatte dafür das sie es auch hörte.

Ein leichter Windzug striff an mir vorbei und ich lächelte, zwar konnte ich keine Worte wahrnehmen, doch durchaus seine Emotionen, seine Gefühle für mich.
Lächelnd kuschelte ich mich noch näher heran, sodass ich den Wolf komplett umarmen konnte und schloss die Augen, es war so wunderbar, dieses Gefühl, das einem Kraft und Mut gab.
Ich würde alles hergeben um Conri nicht zu verlieren.

Ich blieb einfach bei ihr liegen, grollte weiter und lies die Nähe zu die ich bei jedem anderem nicht hätte ertragen können. Es war einfach ein schönes Gefühl das ich nicht wieder verlieren wollte, genau sowenig wie Miku. Nicht wirklich müde schloss ich die Augen, wollte nicht das uns jetzt irgendwer störte was wohl auch kaum passieren würde und dämmerte dann leicht weg, so schön wohlig warm wie es hier war.

Als ich merkte wie Conri langsam wegtrat, lächelte ich nur kurz, streichelte ihn nur ein paar mal und schlief dann ebenfalls ein. Soviel geschlafen hatte ich schon lange nicht mehr, aber das Fieber sollte komplett verschwinden und auch nicht mehr ausbrechen, weshalb ich es auch nicht sofort übertreiben, sondern mich mehr ausruhen wollte.

Friedlich an sie gekuschelt schlief ich ruhig ein, zuckte nur manchmal im Schlaf wenn ich einen schlechten Traum hatte, schreckte aber nicht auf. Eigentlich brauchte ich nicht so viel Schlaf, aber es tat gut sich mal einfach nur auszuruhen und nichts groß zu tun. Miku tat das sicher auch gut, so konnte sie sich zumindest von den Strapazen der letzten Tage erholen und wieder zu Kräften kommen.

Die nächsten Tage vergingen ereignislos, wir ruhten uns aus und trauten uns kaum in die Öffentlichkeit, welche uns immer noch skeptisch beobachtete. Mir ging es deutlich besser und wir führten wieder ein normales Leben auch mit misstrauen der Dorfbewohner.
Ein paar Tage darauf hatte ich einen kleinen Einfall in Conri's Problem.
"Ich hätte eine Idee wie wir uns beschäftigen können...ich könnt dir doch ein wenig Magie beibringen" lächelte ich, hoffte aber insgeheim das er dadurch weniger Werwolf war, immerhin war ein Werwesen nicht mehr als eine ansammlung ungenutzter bzw negativer Magie.

Ich hielt mich genau wie Miku fern von der Öffentlichkeit, die Leute glaubten anscheinend wir wären Verbrecher bloß weil wir in der Mine waren und mein Ruf als Bestie tat dem ganzen auch nicht wirklich helfen. Als Miku vorschlug mir Magie beizubringen schaute ich skeptisch, war nicht sicher was das jetzt noch nützen sollte, nickte aber. "Versuchen können wirs" Vielleicht brachte es ja doch etwas.

"Okay...schließ die Augen, wir beginnen ganz leicht." meinte ich vorsichtig und lächelte etwas. Magie war nicht nur die physikalische Form, also Elemente, sondern hatte auch eine geistige Komponente, die es zuerst zu erlernen galt.
"Also konzentrier dich auf die Kraft die dich zum Wolf macht...aber so das es nicht ausbricht und du dich nicht verwandeltst." Es würde kompliziert werden.

Ich nickte und tat was sie gesagt hatte. Es fiel mir unglaublich schwer ein Gleichgewicht zu finden, entweder es war gar nichts da oder ich stand knapp davor in die Wolfsform zu wechseln von der man mehr als einmal die Ansätze sah. Dem Wolf gefiel dieses ganze hin und her auch nicht, weswegen ich ihn auch noch unter Kontrolle halten musste und nicht wirklich weiter kam.

"Entspann dich...lass alle Sorgen fallen die dich bedrücken und konzentriere dich nur aufs wesentliche. Du musst völlig entspannt da ran gehen." erklärte ich sanft und setzte mich vor ihn, einfach um es bequemer zu machen und die Höhe würde ihn unter Umständen auch unangenehm sein, ich war Magierin, keine Verhaltensforscherin.

Ich versuchte ihrem Rat zu folgen und mich aufs jetzt zu konzentrieren, doch das führte nur dazu das ich mich zusammen krümmte und die Verwandlung in einen Wolf gerade noch zurück halten konnte. Keuchend rang ich nach Luft und schaute sie entschuldigend an. "Tut mir leid..." entschuldigte ich mich leise dafür, immer hin wollte sie mir helfen und ich stellte mich wie der  letzte Trottel an.

"Beruhig dich...das ist nicht schlimm, ich hab tage gebraucht bis ich was gespürt hab...du hast den Vorteil das bereits Magie in dir enthalten ist und es nicht erst entfacht werden muss...konzentrier dich mal auf das Gefühl das du spürst bevor du dich an Vollmond verwandelst...lass es durch deinen Körper gleiten und streich die negativen Gefühle dabei aus deinem Kopf."
Ich hoffte sehr das er es schaffen würde, er würde dann sicher besser der Wolfform umgehen können...und vielleicht war dann auch mehr Mensch in ihm als vorher.

"Wermagie ist aber ins negative gewandelt...ich weis nicht mal ob davon überhaupt was übrig ist..." versuchte ich vorsichtig zu erklären, dennoch probierte ich ihr zu liebe das ganze zu versuchen. Aber auch diesmal funktionierte es nicht wirklich, einen Moment stand ich sogar kurz davor auszuticken und musste die Hände in meinen Mantel verkrampfen und tief durchatmen um nicht gänzlich Wolf zu werden. Danach zitterte ich leicht und schloss die Augen um wieder runter zu kommen. "Entschuldige...i-ich kriegs einfach nicht hin.." flüsterte ich.

"Versuch es nochmal...konzentrier dich auf die Magie aber ersetz die negativen Bestandteile durch das hier..."
Ich lächelte leicht und drückte meine Lippen auf seine, wartete kurz und löste mich dann wieder.
Vielleicht war ich ja zu weit gegangen, aber vielleicht würde ihm das ja helfen, ein Versuch konnte sicher nicht schaden und...naja...ich hatte jetzt schon länger stärkere Gefühle für Conri, nicht nur freundschaftliche.

Ich lächelte als Miku mich küsste und versuchte es dann noch mal. Diesmal verwandelte ich mich nicht und musste auch den Wolf kaum unter Kontrolle halten, aber es passierte einfach gar nichts...es war mehr als ob die beiden Bestandteile sich Gegenseitig aufheben würden. Es schien zwar irgendwie leichter als mit dem Wolfteil, aber je länger ich das ganze aufrecht hielt desto stärker meldete sich der Wolf zurück und ich musste das ganze schließlich abbrechen.

Etwas bedrückt schaute ich Conri an...es hatte also trotzdem nicht geklappt und ich glaubte kaum das er das Ganze noch länger mitmachen wollte, würde ich vermutlich auch nicht.
"Also schön...dann lassen wir das halt..." meinte ich traurig lächelnd. Ich war halt keine Meisterin, und vermutlich auch keine gute Magierin, was mir erst jetzt klar wurde als ich damit versagte die kleinsten Grundlagen der Magie weiterzugeben.

Ich schaute Miku auch an und nahm dann ihre beiden Hände in meine als ich merkte das sie es sich offenbar sehr zu Herzen nahm das es mit der Magie nicht klappte. "Hey...ich bin sicher es ist nicht deine Schuld das es nicht funktioniert. Du bist eine wunderbare Lehrerin, du hast es schon geschafft das ich keine Angst mehr vor den Menschen habe und hier leben kann. Und du bist die beste Magierin die ich kenne" versuchte ich sie aufzumuntern und küsste sie.

"Ich bin es auch warum wir hier nicht mehr akzeptiert werden, ich bin es die deine gutmütigkeit stätig ausnutzen muss und ich bin es die bei allem versagt...tut mir leid...es ist nett von mir, aber es wäre eine Lüge." meinte ich niedergeschlagen, nahm den Kuss aber schweigend hin. Mein ganzes Leben hatte überhaupt keinen Sinn gemacht bis jetzt, worin lag denn meine Bestimmung? Es war zum verzweifeln sich solche Fragen stellen zu müssen.

"Es war meine Entscheidung mit in die Mine zu gehen...und ich glaube nicht das die hier je einen Werwolf akzeptieren werden. Außerdem nutzt du mich nicht aus...selbst wenn du ein paar Mal gefangen worden bist, es ist doch alles gut gegangen..." versuchte ich sie aufzumuntern. Sanft strich ich ihr über die Wange und schaute ihr in die Augen. "Ich..liebe dich...wirklich.." gab ich dann vorsichtig zu.

Ich lächelte leicht, er gab mir wirklich neue Kraft, auch wenn ich immer noch an mir selbst zweifelte.
"Ja...ich dich auch..."
Ich wusste nicht wie ich das alles überstehen sollte, ich wollte nicht das Conri wegen mir Dinge erleiden musste, und das kam nun traurigerweise öfters vor und das nur weil ich so dumm und naiv bin.

Ich lächelte als sie meinte das sie mich auch liebte und küsste sie zärtlich noch mal. Dann strich ich ihr durchs Haar, zog sie schließlich aufs Bett und hielt sie sanft im Arm. "Denk nicht mehr daran...es ist vorbei und ich glaube nicht das du an irgendwas schuld bist" flüsterte ich ihr ins Ohr und streichelte sie beruhigend. Miku war nicht schuld daran was passiert war oder wie ich behandelt wurde.

Beruhigt nickte ich. Er war immer für mich da und ich konnte mich voll und ganz auf ihn verlassen.
"Danke...ich wüsste nicht was ich ohne dich machen würde..." lächelte ich leicht und ließ mich auf dem Bett einfach streicheln. Er war wirklich sehr zärtlich und sanft zu mir, ich merkte nicht mal wie er auf mich lag obwohl das bei meiner zierlichen Figur doch der Fall hätte sein müssen. Sanft küsste ich ihn zurück und lächelte.

"Weiter leben...wie vorher" erwiderte ich leise als sie wohl mehr zu sich selbst meinte was sie wohl ohne mich tun würde. Aber ich wollte sie von diesem Thema ablenken und streichelte sie weiter, fuhr auch leicht unter ihr Hemd und liebkoste sie zärtlich. Ich achtete darauf den Wolf kein Stück durch zu lassen, war wohl mehr Mensch als je vorher nachdem der Wolf ausgebrochen war. Zwar hatte ich sowas noch nie gemacht, aber ich hoffte es würde ihr trotzdem gefallen.