Saeculum - Maledicat Pristis

Ich zuckte bei diesen Worten leicht zusammen, musste ihr aber im Stillen recht geben. Es gab keinen Grund für mich so zu reagieren, es änderte ja doch nichts. Einen Moment später verlöschte ein Windzug das Feuer und sie war verschwunden noch bevor ich ihr sagen konnte das es mir leid tat. Nein, sie sollte nicht gehen..ich wollte nicht wieder allein sein und vergessen wie es ist mit jemanden normal zu reden. Auf wölfische Art stieß ich ein gequältes Heulen aus, dass unendlich traurig und einsam durch den Wald schallte.
Ungeachtet der Schmerzen verwandelte ich mich wieder in einen Wolf, dann folgte ich ihr zögernd und lautlos. Nicht nur weil ich bei ihr bleiben wollte, sondern auch weil ich das Gefühl hatte das dieser Schneesturm wieder kommen würde und ich hatte bei ein paar Wanderern aufgeschnappt das sich hier eine Bande gefährlicher Räuber rum trieb. Miku sollte nichts passieren...das wollte ich nicht. Niemandem sollte etwas passieren, weder wegen mir noch wegen jemand anderem.

Wie bereits befürchtet, begann der Sturm von neuem und ich sah die Hand vor Augen nicht mehr.
"Verdammter Mist...!"
Ich hörte Geräusche hinter mir, doch offensichtlich war es nur das Rauschen der Natur.
Doch spätestens als ich zu Boden gedrückt wurde und ein Seil meine Hände zusammenband, war ich anderer Ansicht.
"Nicht bewegen kleine...dann passiert dir nichts!"
Etwas ängstlich bemerkte ich wie ich auf die Beine gezerrt wurde und entlang des Schnee's geschleppt wurde. Was geschah hier nur? Was geschah nur mit mir?

Ich war Miku in einigem Abstand gefolgt, ihre Spur konnte ich trotz des Schneetreibens leicht verfolgen. Die Räuber bemerkte ich auch schnell, doch zu spät um sie noch zu warnen. Deshalb hielt ich mich erstmal zurück, blieb aber da. Einige Male Wolfsheulen aus verschiedenen Richtungen verschreckte sie schon etwas, auch weil noch andere richtige Wölfe teils mit einstimmten. Alles was ich hoffte war das Miku verstand das es keine richtigen Wölfe waren sondern ich, auch wenn ich bezweifelte das sie mein Heulen von dem eines normalen Wolfes unterscheiden konnte. Auf seine Art war der Schneesturm auch hilfreich, er verbarg mich vor den Räuber und ich sah, hörte und roch gut genug um sie auf keinen Fall zu verlieren.
Wenn die versuchen ihr irgendwas anzutun greif ich ein..bleibt nur zu hoffen das ich nicht die Kontrolle verliere und aus versehen Miku verletze...

Das Wolfsheulen ließ mich aufhorchen. Unmöglich das es Conrì war, immer hin hasste er mich ja schon fast. Die Räuber jedoch waren leicht verschreckt und schleppten mich immer weiter, bis zu einer kleinen Holzhütte. Rasch schlossen sie die Tür und warfen mich auf ein kleines Bett. Der eine durchsuchte mich nach wertgegenstände, doch als ich mich wären wollte gab er mir lediglich eine heftige Ohrfeige. Er berührte mich sogar an ziemlich unangenehmen Stellen, ehe er von mir abließ.
"Was meinst du wieviel ist die wert auf dem Markt?"
Ich verstand nicht was hier los war und solange ich gefesselt war, war ich nahezu hilflos denn so konnte ich keine Magie wirken.

Ich knurrte gefährlich als sie Miku in die Hütte schleppten. Das ging auf jeden Fall zu weit. Es brauchte nur ein paar Sprünge dann war ich schon dem ersten an die Kehle gesprungen. Der Geschmack von Blut stieg mir in den Kopf und der Wolf übernahm größtenteils die Kontrolle, dennoch behielt ich zumindest den Gedanken Miku zu retten..wenn auch mehr in der einfachen Form das ich in die Hütte kommen musste. Einige Minuten später waren die Wachen vor der Hütte nur noch Leichen mit fein säuberlich durchtrennter Kehle die vor ihrem Tod nicht mehr mitgekriegt hatten als ein paar funkelnder blaugrüner Augen inmitten des Schneesturms die zu einer hoch gewachsenen mit Pelz bedeckten Gestalt gehörten. In der Hütte hatte man davon sicher nichts gehört haben, dafür war der Schneesturm zu laut. Die Tür aufzubrechen war eine Leichtigkeit und in der nächsten Sekunde stand ich im Türrahmen, eine furchteinflössende Gestalt mit Blut an den Fängen und Händen sowie seltsam leuchtenden Augen die im Licht der Lampe mehr grünlich schimmerten. Ich stieß ein warnendes Knurren aus, mehr eine Vorwarnung für das was ihnen blühen würde.

Die Wachen in der Hütten erschracken und zogen die Schwerter, gezielt auf ih gerichtet. Wie erstarrte sah ich zu wie die Gestalt sich näherte. War er das wirklich? War er nun gekommen um mich zu retten oder um mich zu fressen? Ich wusste es nicht. Während vier von ihnen Conrì auf Trab hielten, nahm mich einer von ihnen hoch und zerrte mich durch einen hinterausgang hinaus in den Schnee.
Ich fand eine passende Gelegenheit zu fliehen...doch es mitglückte. Ein Schwerthieb reichte um mir eine Wunde am Bein hinzuzufügen und mich auf den Boden fallen zu lassen. Der Schnee unter mir färbte sich rot und der Mann setzte sich auf mich.
"Du kleine Schlange wirds mir nicht weglaufen!"
Dann verprügelte er mich, dessen Details ich allmählig durch die eisige Kälte und den darauffolgenden Schmerzen nicht mitbekam. Ich merkte wie er langsam versuchte mich auszuziehen...wollte er mich etwa hier erfrieren lassen?

Ich brauchte eine Weile um die 4 Mann zu erledigen, doch sie waren nicht die besten und ich hatte einen Vorteil da ich mich an den Wänden abdrücken konnte und wesentlich schneller war als diese Menschen. Doch ich brauchte zulange, in der Zeit hatte der 5 Kerl Miku längst hinausgeschleppt. So schnell ich konnte stürmte ich hinter her, mehr auf allen vieren als auf zwei Beinen gehend. Ich roch Mikus Blut, der Kerl hatte ihr offenbar eine Verletzung zugefügt und jetzt hockte er über ihr und schnitt ihr gerade die Sachen vom Leib weil ihm das ausziehen offenbar nicht schnell genug ging.
Das kann er doch nicht machen! Sie hat kein Fell, sie wird erfrieren bei dem Wind...
Mit einem Satz sprang ich den Kerl an und riss ihn von Miku runter, kullerte halb zur Seite und begann mit meinen Krallen auf ihn einzuprügeln bis er sich nicht mehr regte. Dann wand ich mich um, tapste zu ihr und stellte mich halb über sie. Von ihren Sachen war nicht mehr all zu viel übrig, aber das merkte ich kaum, noch hing ich teilweise im Blutrausch und könnte sie auch anfallen. In meinem Kopf drehten sich die Gedanken, Wolf und Mensch rangen ein gefährliches Spiel miteinander während ich Miku einfach nur mit meinen unergründlichen Augen anschaute.

Vor Schmerz hustend lag ich auf dem Boden und sah fast schon erschrocken zu dem Werwolf hinauf. Er hatte Blut an Klauen und Zähnen, und sah mich fast schon blutdürstig an.
"Ich war wohl doch naiv genug zu glauben es wäre klug einen Werwolf zu helfen..."
Doch irgendwie wünschte ich es mir sogar das er mein Leben auf der Stelle beenden würde. Die Schmerzen waren zu groß um mich zu bewegen oder zu wehren, aber ich wollte lieber so sterben als Opfer der Kälte zu werden, der mittlerweile meinen halbnackten Körper auf extrem niedrige Temperatur gekühlt hatte. Ich zitterte am ganzen Körper und schaue Conrì ein letztes Mal an, ehe meine erschöpfung zu groß wurde und ein schwarzes Bild meine Bewusstlosigkeit einleitete.

Es dauerte einige Minuten eh ich weit genug bei Verstand war das ich wieder klar denken konnte. Mikus Art hatte etwas beruhigendes an sich, doch als endlich in meinen Verstand durch sickerte das sie inzwischen ohnmächtig, kurz vorm Verbluten und halb erfroren war. Zögernd und vorsichtig streckte ich eine Hand nach ihr aus, zog sie aber gleich zurück.
Ich will ihr nicht wehtun..aber wenn ich gar nichts mache stirbt sie...
Ich schüttelte den Kopf, blinzelte und presste eine Pfote gegen den Kopf. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt um sich in Gedankenkreisen zu verlieren. So schnell ich mit meinen Klauen konnte löste ich den Mantel von meinen Schultern und wickelte sie darin ein, darauf bedacht sie nicht zu verletzen. Dann hob ich sie hoch, drückte sie vorsichtig an mich und lief mit ihr zurück zu der Höhle. Die Hütte der Räuber hielt ich nicht für sicher, wer weis schon ob da noch mehr kamen und sollte jemand die 5 Leichen entdecken gäbe es sicher wieder Ärger für mich. Gejagt werden wollte ich nicht noch einmal, das war eine Erfahrung gewesen die ich nicht unbedingt wiederholen wollte..Tagelang hungrig irgendwo verstecken, dauernd verletzt sein und immer wieder fliehen müssen..Nein, darauf konnte ich auch gerne verzichten. Inzwischen wünschte ich mir fast schon wieder unter Menschen zu leben..akzeptiert zu werden. Sacht legte ich Miku in der windgeschütztesten Stelle ab und betrachtete sie einen Moment lang...mit ihren violetten Haaren und dem noch leicht kindlichen Gesicht sah sie in meinen Augen recht schön aus. Ich strich ihr sanft eine Haarsträhne aus der Stirn, hinterließ dabei eine leichte rote Spur da an meinen Fingern immer noch das Blut von denen klebte. Erschrocken zuckte ich zurück, dachte im ersten Moment ich hätte sie verletzt atmete dann aber erleichtert aus als ich merkte das dem nicht so war. Das Feuer würde ich nicht wieder ankriegen, soviel stand fest, also beschränkte ich mich darauf meinen Verband von gestern grob mit Schnee auszuwaschen und damit ihre Beinverletzung zu versorgen. Nebenbei wurden auch meine Hände sauber, auch achtete ich darauf meine Zähne zu säubern damit ich Miku nicht erschreckte wenn sie wieder aufwachte..was sie hoffentlich tun würde. Sie war der erste Mensch seit Jahren der mich behandelt hatte wie einen ganz normalen Menschen, nicht wie eine Bestie und das wollte ich ihr gerne verdanken. Als ich sie vorsichtig berührte merkte ich das sie immer noch viel zu kalt war. Der Mantel allein brachte wohl auch nicht so viel wie erhofft. Einige Momente überlegte ich hin und her, dann zog ich den Mantel noch etwas enger um sie, legte mich vorsichtig neben Miku und zog sie dicht an mich, den Rücken Richtung Höhleneingang gedreht um sie so noch mehr vor dem Wind zu schützen und die Arme dicht um sie gelegt. Hoffentlich reichte das um sie genug zu wärmen. Leise, mit Mühe beim Sprechen da Wölfe das üblicher weise nicht machen und rauer Stimme, sagte ich:
"Bitte..wach auf.."

*Schreie, unerbitterliche Schreie. Feuer so hoch wie die Häuser, die sie befielen. Ich sah einen kleinen Korb in dem ein Baby mit violetten Haaren lag. Es weinte und doch kümmerte sich niemand um das Kind. Panische Mensch rannte daran vorbei, einige traten den Korb sogar beiseite. Nur ein Mann blieb daneben stehen, er sah weder panisch aus, noch besonders freundlich oder gutartig. "Temporis a facie maledictionis!" Ein rotes Symbol leuchte auf der Stirn des Babys und ich spürte einen unerträglichen Schmerz..."

Ich schlug sachte die Augen auf, mir war kalt unerträglich kalt. Ich spürte lediglich einen warmen Stoff als Decke und etwas Fellartiges. Ich schaute zur Seite und entdeckte Conrì welcher sich um mich geschlungen hatte.
"Er hat mich also gerettet?"
Ich zitterte am ganzen Körper, meine Kleidung, so spürte ich es war löchrich und voller Risse, die Entstanden als der Mann versucht hatte mich auszuziehen.
"D-Danke..." murmelte ich mit zittriger Stimme und kuschelte mich an die warme Gestalt des Wolfes. Mein Bein tat weh, aber ich schaffte es dennoch mich zur Seite zu rollen um näher an das Fell zu gelangen.

Ich nickte nur leicht und blieb weiter bei ihr, verwundert darüber das sie nicht ein Feuer anzündete sondern lieber bei mir blieb. Es war zwar ungewohnt jemanden so dicht bei mir zu spüren aber schlecht war es auch nicht. Sagen tat ich nichts weiter, hielt sie einfach nur fest und hoffte das sie nicht doch noch erfrieren würde. Mir machte die Kälte nichts aus, ich hatte ja mein dichtes Fell das wunderbar wärmte und nur meiner Meinung nach zu wuschelig für einen anständigen Wolf war. Still schaute ich sie mit meinen blaugrünen Augen an, die nun einen erstaunlich warmen Glanz hatten.

Ich hatte zuviele Schmerzen und meine Beine waren gefroren, als das ich jetzt auch noch das Feuer hätte entzünden können.
"Seruans me ab frigus!"
Meine Lippen formten leicht diese Worte, doch ich merkte das es Wirkung zeigte. Jedoch verbrauchte der Zauber zu viel meiner Energie. Ich schaute in die blaugrünen Augen des kuscheligen Wolfes und fiel dann zurück in den traumlosen Schlaf. Immerhin würde ich, solange Conrì da lag nicht erfrieren, denn der Zauber bewirkte einen Schild der sich durch seine Körperwärme immer mehr aufheizte und keine Kälte von draußen hinein ließ. Vermutlich war es zu spät, ich wäre Tod bevor genug wärme in der Blase wäre, doch vielleicht hatte ich ja auch Glück.

Was auch immer sie da gesagt hatte, es schien irgendwas zu bewirken. Miku schlief kurz darauf ein und ich folgte ihr kurz darauf in den Schlaf, ließ sie allerdings nicht los. Was ich nicht merkte war das der Zauber den sie gewirkt hatte sich infolge meiner leichten Magie Veranlagung verstärkte und sich der Schild schneller aufwärmte als üblicherweise. Ich hoffte einfach das sie es schaffen würde.

Ich schlug die Augen auf. Gute 38 °C wärmten meinen Körper und ich spürte wieder die nun aufgetauten Gliedmaßen. Ich hatte es also doch geschafft zu überleben, wenn gleich es sehr knapp war. Mein Magen knurrte entsetzlich und mein Mund war regelrecht trocken. Doch ich war immer noch zu geschwächt und meine Beine ließen sich kaum bewegen, weshalb ich es einfach Stillhaltet Aushielt.
"Er ist gar nicht so unfreundlich...vielleicht sind ja seine Wolfskräfte an dem Wutausbruch von letztes Mal schuld?"
Ich schaute das große Tier mit dem Fell an und vertrieb mir die Langeweile indem ich sanft über das Fell streichelte.

Ich wachte davon auf das mir jemand das Fell streichelte und schlug blinzelnd die Augen auf. Es war Miku, die anscheinend wieder aufgewacht war. Erst wollte ich sie daran hindern, genoss es dann aber doch. Ein leises Grollen ertönte, kein Knurren, sondern eine wesentlich andere Tonlage, mehr wie das Schnurren einer Katze. Nach ein paar Minuten realisierte ich erst richtig was ich da tat und rutschte ruckartig von ihr weg. Ohne ein weiteres Wort verschwand ich nach draußen und suchte in dem Schnee ein paar Sachen und auch ihre Tasche die ich vorher noch nicht mit genommen hatte. Von ihren Klamotten war nicht mehr all zu viel übrig, aber ich nahm sie trotzdem mit und tat noch ein paar saubere Sachen von den Räubern dazu die ich einfach im Schnee liegen ließ. Sie spürten ja doch nichts mehr. Auch Mikus Tasche fand sich nach einigem Suchen und ich brachte alles zurück in die Höhle. Es ging mir weniger darum das sie wieder was zum Anziehen hatte, sondern viel mehr darum das sie momentan in meinem Mantel steckte und ich den unbedingt wiederhaben wollte..sobald als möglich.

Ich war etwas betrübt als Conrì überraschen abhaute. Ich hatte es wohl übertrieben zu sehr war mein Empfinden für Nähe gewesen. Schon fast dankend erkannte ich, als er wieder kam nach etliche Minuten, das er meine Tasche sowie die letzten Reste meiner Kleidung gefunden hatte, immerhin würde es so wohl keine Schwierigkeiten geben meine Kleidung zu reparieren. Wozu Luftmagie gut war...verblüffend. Dennoch wollte ich es erst mal nicht übertreiben und ausruhen. Es wurde langsam wieder Kälter im Schild da Conrì nicht mehr da war, welcher am meisten Körperwärme ausgestrahlt hatte.

Ich legte die Sachen vor ihr ab, was sie damit anstellte war ihre Sache. Hauptsache ich bekam meinen Mantel wieder...Zwar setzte ich mich wieder neben ihr hin, achtete aber darauf sie diesmal nicht zu berühren.
Wölfe sind keine Kuscheltiere..ich wäre ein Idiot würde ich das denken..
Gedankenverloren schaute ich an die gegenüberliegende Höhlenwand, rechnete nach wann der nächste Vollmond sein müsste, ging im Kopf den Plan meiner Umgebung durch und überlegte wie es weitergehen sollte. Mit Miku würde ich gerne mitgehen, aber was dann? Würden die anderen mich auch akzeptieren oder müsste ich wieder fliehen? Einschätzen konnte ich es nicht, hatte ich doch 4 Jahre lang fernab irgendwelcher Zivilisation gelebt.

Minuten, wenn nicht gar Stunden vergingen in dem ich einfach nur auf dem Boden lag und die Augen geschlossen hielt. Irgendwann dann, wurde es viel zu kalt in der Kuppel, sodass ich mich dran machte die Stücke meiner alten Kleidung zusammenzufügen. Vorsicht strich ich mit einem Finger über die Risse und langsam schloss sich dieser, kein einziger Strich zeugte mehr davon das es jemals kaputt war, lediglich der Streifen fehlte, der jedoch nun um mein Bein gewickelt war. Ich zog den Mantel aus und danach meine alte Kleidung wieder an. Es machte mir nichts aus, im Gegensatz zu vielen anderen Mädchen, das Conrì mir dabei zugucken konnte...schließlich war er als Wolf schließlich auch unbekleidet, wo bei ich das Fell natürlich nicht mitzählte.
Als ich fertig war warf ich den Mantel Conrì zu.
"Danke nochmals..."

Ich hatte der Höflichkeit halber nicht zugeschaut, war aber froh das sie mir meinen Mantel wieder gab den ich gekonnt fing. Er war alles was aus meinem vorherigen Leben übrig war und ich würde ihn ungern verlieren. Zuerst zog ich ihn wieder drüber, was mit den Krallen gar nicht so einfach war.
Diese verdammten Schnallen...
Das einzige Gute an diesem Verschluss war das er auch die Verwandlung heil überstand..im Gegensatz zu anderen ging er nicht kaputt, der Mantel rutschte dann einfach nach hinten auf meinen Rücken ohne Schaden zu nehmen. Meine Hose hielt auch nur weil der Knoten an dem Strick der sie hielt so geknüpft war das der Strick weiter rutschte wenn ich mich verwandelte. Zwar musste ich ihn nach der Rückverwandlung dann wieder festziehen aber das war besser als nackt rumzulaufen. Wolf wollte ich nicht länger bleiben, auch wenn Winter war, aber Kälte fühlte ich auch als Mensch kaum also verwandelte ich mich wieder zurück. Vor Schmerzen krümmte ich mich zusammen, es fühlte sich jedesmal so an als würde es mich von innen zerreißen.

"Geht es dir gut?"
Besorgt beobachtete ich wie es ihm bei der Verwandlung immer schlechter ging. Er als sie vollzogen war schien es ihm wieder besser zu gehen. Warum verwandelte er sich dann? Klar es war nützlich, aber wollte er überhaupt ein Wolf sein? Immerhin bereute er was er seiner Familie angetan hatte.
"Sag mal gibt es einen speziellen Grund warum du dich ab und zu einfach so verwandelst? Ich meine bisher dachte ich immer Werwölfe verwandeln sich nur bei Vollmond."

Auf ihre Frage ob es mir gut ging antwortete ich nicht, warum ich jedesmal Schmerzen hatte wenn ich mich verwandelte wusste ich auch nicht. Die andere Frage konnte ich schon leichter beantworten.
"Mit Fell ist es wärmer...mit Krallen kann man sich besser verteidigen und als Wolf leichter überleben.."
Nach einigem Zögern fügte ich noch hinzu:
"Und als Wolf kann ich vergessen was passiert ist..."
Am liebsten würde ich es einfach aus meinem Gedächtnis löschen, diesen einen Tag wo ich meine Familie umgebracht hatte. Die Schuld daran gab ich mir immer noch, auch wenn ich wusste das ich nichts hätte tun können.

Ich nickte leicht, diese Gründe waren sehr gut nachvollziehbar.
"Verstehe..."
Ein Wolf zu sein hatte bestimmt viele Vorteile, doch ob er jemals das Verlangen hatte ein normaler Mensch zu sein? Ich wollte nicht weiter nachhaken, es ging mich nichts an und vermutlich würde ich ihn dann eh nur verärgern.
Vorsichtig untersuchte ich meine Beinwunde, es würde noch einige Zeit vergehen ehe ich laufen könnte. Seufzend darüber das ich wohl erst in den nächsten Tagen die Stadt erreichen würde, war ich recht niedergeschlagen. Vorräte hatte ich keine mehr. Das letzte Wasser hatte ich Conrì gegeben und essen musste ich mir schon seit Tagen aus der Natur leihen.

Ich war nicht gerne Wolf, nicht nach dem was passiert war. Deshalb nutzte ich auch jede Möglichkeit um Mensch zu sein, nur manchmal war der Wolf eben praktischer um zu überleben. Miku schien niedergeschlagen, das spürte ich und sie sah auch nicht unbedingt glücklich über ihre Verletzung aus. Kein Wunder, sie war ein Mensch bei ihr würde das eine Weile länger dauern eh es verheilt war.
"Sag mal...wo wolltest du eigentlich hin..?"
Wenn ich sie begleiten würde dann wollte ich zumindest wissen worauf ich mich einließ.

"Vadec, die nächst größere Stadt..."
Die Stadt war sicher noch eine viertel Tagesreise entfernt, doch mit meiner Beinverletzung war es zu riskant und wer wusste schon was in der Stadt alles passieren konnte. Vadec war eine Handelsmetropole doch die meisten nannten es nur "Hort des Wissens" da die größte Bibleothek der Welt dort existierte. Mein Meister hatte mir erzählt das es Brauch war, das jeder Magier einmal dort hin eine Pilgerreise machte, ein Mitgrund, neben den existenziellen Gründen, dort hin zu reisen.

Ich nickte nur leicht.
Stadt..warum immer Städte...
Ob ich trotzdem mitkommen könnte? Aber da waren Menschen..ich hatte Angst davor wie sie mich behandeln könnten. Traurig zog ich die Knie an. Wie sollte ich mitkommen wenn ich nur gefährlich für andere werden könnte. Wer würde mich schon akzeptieren, sahen mich doch die meisten als Monster. Still schaute ich ins Leere.
Dann werde ich wohl wieder allein sein..