Waterworld

Der Mann vor Zoey schlug ihr einfach brutal ins Gesicht, sodass sie zu Boden fiel. Ich schrie auf doch mir wurde sogleich eine Hand vor den Mund gehalten, um den Schrei abzuwürgen. Verzweifelt biss ich einfach zu und versuchte mich zu befreien. Einauge, der mich gepackt hatte heulte vor Schmerz auf und liess mich auch schon beinahe frei, drückte dann aber erneut kräftiger zu. “Du dummes Gör“, fluchte er. Der Anführer kniete sich zu Zoey herunter und flüsterte leise auf sie ein, “Ich denke du hast nichts gegen ein Ausflug.“ Danach nahm er ihr Kopf an den Haaren und schlug in hart am Boden auf, damit sie ohnmächtig werden würde. Danach ging alles schnell, wir wurden in eine kleine Kammer auf dem Schiff eingesperrt, wobei Zoey zusätzlich angekettet wurde. Dann befand sich das Schiff schon in Bewegung. Ich liess meinen Tränen freien Lauf und beugte mich über Zoey. “Mama, wach auf!“, schluchzte ich immer wieder verzweifelt.

Ich unterdrückte die Schreie, wollte nicht schwach wirken, doch schließlich wurde ich ohnmächtig.
Blinzelnd öffnete ich die Augen, als kleine Tropfen auf mein Gesicht fielen und es dauerte ein Weilchen, ehe ich realisierte, dass das Alimas Tränen waren. "Sscht..alles gut...alles wird wieder gut..", meinte ich leise, wollte sie in den Arm nehmen, bevor ich feststellte, dass meine Hände angekettet waren.
"Versprich mir, dass du ihnen kein Wort von Silver erzählst, okay? Kein einziges Wort. Versprochen?", meinte ich leise, denn wenn sie herausfinden würden, dass er ein echter Ocean war, war er definitiv in Gefahr.

“Das sind böse Menschen.“, schluchzte ich nur und vergrub mein Gesicht in ihren Kleider und heulte einfach weiter, bis jemand an die Tür klopfte und zornig meinte, “Sei gefälligst still.“ Danach schniefte ich nur traurig und schmiegte mich an Zoey. “Ich…hab solche…Angst…und du…blutest“, gab ich mit zittriger Stimme von mir. Ich wusste nicht recht warum sie meinte, ich solle nichts von Silver erzählen, aber sie wird bestimmt ihren Grund haben. Eine kleine Klappe wurde geöffnet und ein Teller mit etwas undefinierten Haferbrei wurde hereingeschoben, sowie ein Glas Süsswasser.

"Tut gar nicht weh..", meinte ich sanft lächelnd und es stimmte auch, ich spürte den Schmerz kaum, nur ein leichtes Dröhnen im Kopf war zu merken. "Aber bitte...hast du mir zugehört? Versprich mir, dass du ihnen nichts von ihm erzählst.", hackte ich nochmals nach und sah sie dabei eindringlich an.

Ich nickte nur und sah sie mit grossen Augen an, in denen meine Unsicherheit deutlich ansah. Ich würde mein bestes geben, aber ich wusste nicht wirklich wie ich ihnen entgegen halten und da wurde auch plötzlich die Tür geöffnet und man riss mich brutal weg, ohne meine zaghafte Gegenwahr auch nur beachten. Ich brach wieder in Tränen aus und streckte hilflos eine Hand nach Zoey aus. “Mama!“ Doch dann wurde die Tür wieder geschlossen und ich wurde anscheinend in die Küche gebracht. “Na, Kleines, kannst du mir nicht sagen woher ihr kommt?“, fragte der Anführer, doch ich machte keine Anstalten und schüttelte nur heftig den Kopf, wobei ich die Augen fest zukniff und still hoffte, dass es nur ein schrecklicher Alptraum war wo ich bald erwachen würde. Sie redeten noch eine ganze Weile auf mich ein, doch ich ignorierte sie und weigerte mich weiter irgendwas zu sagen. Daher kam eine völlig verweinte und verängstigte Alima zurück. Sobald ich wieder in der Zelle war verkroch ich mich bei Zoey. “Ich will nach Hause“

"Wir werden schon wieder nach Hause kommen, hab keine Angst..", versuchte ich sie zu beruhigen, doch ich war mir selbst nicht einmal sicher, wann und wie wir von hier entkommen sollten.
Das Schiff schaukelte ruhig auf dem Meer umher, als ich einen leichten Ruck verspürte und wir scheinbar anhielten. Die Stimmen draußen wurden lauter und irgendwann kamen dann zwei Männer herein, welche Alima wieder mitnahmen. Verzweifelt und vollkommen hilflos musste ich mitansehen, wie sie sie so brutal herauszerrten und ihr dabei eine Hand auf den Mund hielten, damit sie nicht schreien konnte. Dann war wieder alles ruhig und ich saß alleine in der Kammer sitzen, hoffte einfach, dass man Alima nichts antat und uns einfach wieder freiließ, doch das würde wohl nicht passieren. Als schließlich erneut die Tür geöffnet wurde, kamen die zwei Männer wieder, jedoch ohne Alima. Verwirrt und beinahe schon panisch starrte ich sie an, ehe sie meine Hände von den Fesseln lösten. Ich nutze die Chance und schlug dem einen direkt auf die Nase, sodass diese nun wohl gebrochen war, doch der andere packte mich zu schnell, als dass ich ihn auch noch eine hätte reinhauen können. Ich erntete von dem anderen einen bösen Blick, irgendwas schien ihn aber davon abzuhalten, zurückzuschlagen, weswegen ich ihn schadenfroh angrinste. Ziemlich unsanft wurde ich dann aus der Kammer gezerrt und als ich wieder an frischer Luft war, kniff ich zuerst, von der hellen Sonne geblendet, die Augen zu, dann sog ich tief die Luft ein, welche in der Kammer recht stickig gewesen war. Wir befanden uns nun auf einer Insel, auf welche ein großes Gebäude aus Stein gebaut war, in welches ich nun auch hineingebracht wurde.

Ich blieb so nah an ihr wie ich konnte und wimmerte leise, bis ich vor Erschöpfung in einen unruhigen Schlaf viel. Als auf einmal die Tür zur Kammer geöffnet wurde, wieder trennten sie mich und ich blickte mit Angst erfüllten Augen zurück, unfähig irgendwas zu sagen. Ich merkte gar nicht, wie ich ein grosses Steingebäude gebracht wurde, sondern weinte bis meine Tränen versiegten und ich nur noch zusammen gekauert schluchzte. Man sperrte mich in ein Raum ein, dessen eine Wand aus Glas bestand und davor Leute im zweier Paar vorbeilaufen, doch das war mir egal, denn ich wollte einfach nur zu Zoey zurück. Es ging eine Weile, bis man mich schon wieder aus dem Raum holte und in einen weiteren brachte, indem ein Pärchen und ein Herr im Anzug warteten. “Nummer 44, war es dieses Mädchen?“
“Ja, sie ist wundervoll nicht war Schatz?“, sagte die Frau zu ihrem Mann und lächelte mich sanft an, “Oh du hast ja geweint.“ Sie nahm ein Taschentuch nach vorne und tupfte meine Wangen sanft ab,
“Ich….will zu…Mama.“, wimmerte ich nur. Ich war ganz verwirrt durch den vielen Ortswechsel und den Menschen, die auftauchten und dann wieder verschwanden dafür neue kamen. Daher wusste ich nicht was ich machen sollte und liess es einfach geschehen, nur dass ich zu Zoey zurück wollte.
“Keine Sorge, ich bin deine Mama.“, sagte die Frau und nahm mich in den Arm.

Ebenso wie Alima wurde ich in einen Raum gebracht, dessen eine Seite verglast war. Ich setzte mich einfach in eine Ecke, zog die Beine an und schlang die Arme darum, ehe ich mein Kinn auf meine Knie stützte. Die Menschen, welche draußen herumgingen, beachtete ich gar nicht, ich machte mir einfach nur Sorgen um Alima. Irgendwann klopfte jemand an das Glas, weshalb ich den Kopf hob und den kleinen Jungen musterte, welcher mich fröhlich anlächelte, dann ging er weg und kam kurze Zeit später mit einem Mann, offensichtlich sein Vater, wieder und deutete aufgeregt auf mich.
Sie schienen kurz zu diskutieren, denn der Junge begann zu weinen, woraufhin sein Vater etwas verzweifelt dreinblickte. Erneut sagte er was und sofort versiegten die Tränen des Jungen und er lacht glücklich, wurde dann aber weitergezogen. Schließlich wurde die Tür zu dem Raum geöffnet, in dem ich saß und ein Mann kam herein, bat mich einigermaßen höflich mitzukommen und zwang sich sogar ein leichtes Lächeln auf. Schweigend starrte ich ihn an, stand dann aber schließlich auf und folgte ihm in einen anderen Raum, wo der Junge mit seinem Vater und ein Anzugträger auf mich zu warten schienen.

“Du musst keine Sorge haben, du bist jetzt in Sicherheit mein Kleines“, flüsterte sie sanft auf mich ein und streichelte mir über den Kopf. Ich war so verängstigt, dass ich einfach ihren Trost annahm und leicht nickte. Zumindest war sie eine nette Person und ich lehnte mich an sie. Die beiden Männer unterhielten sich und etwas wechselten den Besitzer, aber meine Aufmerksamkeit galt der Frau. Danach verliessen wir den Raum und gingen einen Gang entlang wo man in Räume sah in denen sich Menschen befanden, aber die Frau drückte behutsam meinen Kopf in ihre Brust, das ich kaum was sehen konnte und so auch Zoey verpasste.

Der Vater des Jungen nickte als Antwort auf die Frage des Anzugträgers, während ich nur etwas unsicher im Raum stand. Der Junge schien meine Unsicherheit zu bemerken, denn er kam grinsend zu mir und nahm meine Hand. Verwirrt schaute ich ihn an, woraufhin sein Grinsen umso breiter wurde.
Ich sah zu, wie sein Vater dem anderen Mann ein kleines Säckchen gab und nahm an, dass es Münzen enthielt. Super, wurde ich nun etwa schon wieder verkauft? Die beiden gaben sich die Hand, somit war der Kauf vollendet und wir verließen den Raum. Der Junge lief lachend voraus, während ich langsamer wurde und stehenblieb. Der Mann blieb ebenfalls stehen und schaute mich beinahe entschuldigend an, woraufhin ich einfach fragte: "Und was jetzt..?" "Nun ja..jetzt gehen wir erst einmal zu meinem Boot..", bekam ich als Antwort. Ich schüttelte einfach den Kopf und machte keine Anstalten, weiterzugehen, woraufhin der Mann genervt zu mir ging. Er zückte ein Messer und hielt es mir an die Kehle, woraufhin ich panisch zurückwich. "Du kommst jetzt auf der Stelle mit! Ich hab mich nur auf den Kauf eingelassen, weil ich meinem Sohn alles kaufe, was er haben möchte und ich würde sein neues Spielzeug nur ungern verletzen, also komm jetzt mit!", knurrte er wütend und ängstlich nickte ich. Zufrieden lächelnd packte er sein Messer weg und ging weiter, schien darauf zu vertrauen, dass ich ihm folgen würde und ich tat es auch. Wir kamen an ein paar anderen Fenstern vorbei und die Leute darin sahen uns alle mit großen, um Hilfe bettelnden Augen an, doch ich konnte nichts für sie tun.
Wir verließen das Gebäude und bestiegen ein Boot, während der Mann alles bereit machte, betrachtete ich die Insel und die Menschen, welche umhergingen. Plötzlich entdeckte ich Alima.
Eine Frau hatte sie im Arm und presste sie an ihre Brust, während ihr Mann ihr auf das Boot half, ehe er ihr folgte und den Motor startete. "Alima!", schrie ich, hoffte, dass sie es hören würde und machte Anstalten, von Boot zu springen, als der Mann plötzlich vor mir stand und mir sein Messer in den Bauch stieß.
Etwas verwirrt schaute ich erst ihn, dann das Messer an, welches bis zum Griff in meinen Bauch eingedrungen war, dann wieder ihn und schließlich kippte ich um.

Ich horchte auf, als ich mein Name und die Stimme von Zoey vernahm, aber die Frau redete gerade wieder auf mich ein als sie meine Unruhe spürte. “Alles ist gut Alima, ich bin bei dir. Wir werden jetzt in dieses Boot steigen und nach Hause fahren.“ Die Erwähnung meines Namens war der springende Punkt, dass ich mich nicht wehrte, denn die bösen Menschen kannten ihn nicht. So musste sie zwangsläufig nett sein und ich nickte nur schwach. Natürlich wurde mir die Sicht auf Zoey umgehend verhindert und ich wurde unter Deck gebracht. Das Schiff fuhr umgehend ab, denn es kamen bereits andere Schiffe auf die Insel zu und nach wenigen Sekunden herrschte ein Chaos und es wurde gekämpft. Doch das Schiff auf dem ich mich befand konnte unbeschadet davon kommen.

Auch wir schafften es rechtzeitig von der Insel, ehe wir in den Kampf miteinbezogen werden konnten, jedoch bekam ich davon nicht wirklich viel mit, da ich unter Deck auf einer Matratze lag und mir meine Hand auf meinen Bauch presste, um nicht zu viel Blut zu verlieren. Der Junge saß neben mir und sah mich ängstlich an, wobei ihm hin und wieder Tränen über die Wangen rollten. "Tut mir Leid, was mein Papa getan hat..normalerweise ist er ganz nett..", meinte er leise schluchzend und ich schüttelte nur leicht den Kopf. "Du kannst doch nichts dafür..aber sag mir eins..wieso ich?", ich wollte einfach wissen, wieso er ausgerechnet mich haben wollte und er überlegte kurz. "Du warst die einzige, die normal war..die anderen hatten alle so einen flehenden Blick, weil sie raus wollten.."
Ich sagte nichts weiter und schloss die Augen, der Mann hatte mir Tabletten gegeben, welche den Schmerz betäubten und langsam zeigten sie Wirkung. Doch mein Schlaf war unruhig, immer wieder drehte ich mich um und stöhnte jedes Mal vor Schmerzen, weswegen ich auch immer wieder aufwachte.

Die Frau, dessen Name ich immer noch nicht kannte, bette mich ein und sang leise ein Lied bis ich eingeschlafen war. Jedoch träumte von Zoey, wie man mich wegbrachte und an die vielen bösen Menschen denen ich begegnet war, daher schlief ich relativ unruhig. Ich wurde von der Frau geweckt. “Steh auf meine Kleine, wir sind da“, sagte sie und nahm mich an der Hand. Als wir nach draussen gingen blinzelte ich, bis ich mich an die Sonne gewöhnt hatte. “Das ist nicht mein Zuhause.“, schniefte ich und sah sie traurig an.
“Nicht doch, das ist dein neues Zuhause. Hier hast du sogar einen Lollipop, du hast doch nichts gegen Süsses?“, antworte sie mir immer noch mit freundlicher Stimme und gab mir einen Lolli, der mich eigentlich ruhig stellte.

Als ich aufwachte, war ich alleine und durch einen Blick aus dem kleinen Bullauge stellte ich fest, dass es draußen Nacht war. Mühsam rappelte ich mich auf und torkelte etwas benommen zur Treppe, stützte mich schwer atmend auf das Gelände und schleppte mich nach oben.
Draußen waren die einzigen zu sehenden Lichter die Sterne und der Mond, das Boot hingegen war stockfinster. Scheinbar war ich aber auch die einzige an Deck, ich fragte mich wirklich, wo die beiden hinwaren, aber ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn sie nicht wiederkommen würden. Schnell sah ich mich um, aber noch immer war niemand aufgetaucht, weswegen ich zur Reling ging und einfach ins Wasser sprang, hier würden sie mich nicht mehr kriegen.
Schnell schwamm ich weg von ihnen, aber da ich nicht wusste, wo ich hinsollte, verkroch ich mich einfach auf dem Grund und fing an zu weinen.

Man brachte mich in ein grosses weisses Haus, wo überall Männer in schwarzen Anzügen waren und ständig herumlaufen. Ich hielt die Hand der Frau und in der anderen Hand den Lollipop, denn hier war alles fremd und ich mochte es nicht wirklich. “Und gefällt es dir?“, fragte die Frau und war offenbar sichtlich stolz darauf was sie besitze, jedoch schüttelte ich nur den Kopf, was sie nicht gerade gut aufnahm. Ich wurde auch bald in die Wanne gebracht, gründlich gewaschen und neu angezogen. Die ganze Zeit über war ich aber teilnahmslos und nickte nur oder schüttelte den Kopf.

Irgendwann ging mir dann schließlich auch die Luft aus, weswegen ich wieder an die Wasseroberfläche schwamm. Zu spät bemerkte ich das Schiff, neben welchem ich auftauchte und sofort befand ich mich in einem Netz. Panisch strampelte ich darin umher und versuchte zu entkommen, doch das Netz zog sich umso enger um mich.
"Keine Angst, Ocean.", hörte ich eine freundliche Stimme und sie kam mir bekannt vor. Mari.

Bei der ganzen Prozedur war die Frau eigentlich nicht dabei, sondern ein Haufen andere Personen, die diese schwarzen Anzüge trugen. Dann liess man mir Freizeit. Ich lief im Gebäude umher, sah diese komischen Skulpturen an, die überall an den Wänden standen. Als ich eine genauer untersuchen wollte, fiel diese prompt um und zerbrach in tausend Einzelteile. Eine Tür wurde aufgeschlagen und der Mann kam mit Wut verzerrtem Gesicht auf mich zu und pfefferte mir eine. “Du dummes Gör, kannst du nicht aufpassen? Und warum bist eigentlich alleine, geh gefälligst zu Fiora, dafür hab ich dich gekauft!“ Er gab einem Diener einen Befehl hier wieder sauber zu machen und zerrte mich dann weiter.


Sie zogen Zoey an Bord des Schiffes und befreite sie auch direkt aus dem Netz. “Du brauchst keine Angst zu haben. Im Gegenteil, wir sind hier um euch zu helfen, denn diesen Sklavenhändler versuchen wir schon seit längerem das Handwerk zu legen, jedoch hatten wir nie die Gelegenheit dazu.“ Erklärte Mari ihr die Situation und befehligte auch einen Sanitäter her, der die Wunde am Bauch untersuchte.

Ich war mir nicht wirklich sicher, ob sie mich wiedererkannte oder nicht, wobei ich eher auf Letzteres tippte. Fasziniert sah sie zu, wie meine Flosse verschwand und meine Beine wieder zum Vorschein kamen, doch ich hatte einfach nur die Augen geschlossen und stöhnte immer wieder leise, wenn der Sanitär zu fest drückte. "Moment..warst du nicht die junge Frau mit dem Kind?", fragte sie auf einmal entgeistert, womit sich mein Verdacht bestätigte. Als ich nur leicht nickte, war ich froh, dass man dank des Meerwassers die Tränen nicht erkenne konnte. "Sie war auch dort..in dem Gebäude...", meinte ich leise, woraufhin Mari sich neben mich kniete und sanft meine Hand drückte. "Keine Angst, wir finden sie schon.."

Er zerrte mich einfach weiter und ich konnte ihm kaum folgen, auch war sein Griff stark und ich musste wieder weinen. Er brachte mich in ein Zimmer wo ein grosses Bett stand und schupste mich hinein, ehe er die Tür schloss. Ich kletterte aufs Bett und weinte leise. “Mama, wo bist du?“

Ein Mann gesellte sich zur der kleinen Gruppe. “Mari, wir haben das Gebäude gestürmt und die Händler gefangen genommen, zumindest diejenigen die nicht flüchten konnte. Wir sind gerade dabei die Sklaven zu befreien, jedoch haben wir zu wenige Leute, die Verbrecher zu verfolgen sowie die letzten Käufer, die ebenfalls vor kurzem abgehauen sind.“, meinte er und verschwand auch sogleich wieder.
“Siehst du, wir haben die Verbrecher dingfest gemacht. Wenn du kannst bringe ich dich auf die Insel und suchen deine Tochter, okey?“, meinte Mari nun und schickte auch den Sanitäter weg, nachdem er die Wunde versorgt hatte, danach half sie Zoey auf die Beine.

"Sie ist nicht mehr auf der Insel..sie wurde gekauft..", meinte ich leise und starrte auf das Meer. "Mach dir keine Sorgen..selbst Verbrecher wie diese halten alles schriftlich fest. Wir werden deine Tochter schon finden..", versuchte sie mich aufzumuntern und ich nickte nur leicht.
Tatsächlich kam nach einiger Zeit ein junger Mann mit zwei dicken Ordnern, welche er Mari übergab. Sofort fing sie an zu blättern und tippte schließlich auf eine Stelle. "Hier ist es ja.. Nummer 44, ein kleines Mädchen, verkauft an Fiora und Patrick für 200 Münzen...ich frag mich echt, wo dir noch das Geld herhaben..", fügte sie noch nachdenklich hinzu. "Naja egal, hier stehen noch Koordinaten, ich würde sagen, wie setzten einfach mal Kurs dorthin, dort wird sie mit großer Wahrscheinlichkeit sein."

Einmal kam einer der Anzugmänner und rief mich zum Essen aber ich lehnte ab, so wurde ich wieder eingeschlossen, danach wartete ich bis ich sicher war, dass niemand mehr vor Tür war. Ich ging zum Fenster hinüber und öffnete es, ehe ich an der Fassade hinunter kletterte. Ich hatte keine Lust mehr hier zu verweilen und wollte einfach zu Zoey zurück. Jedoch rutschte ich aus und schlug mir das Knie auf. Mühsam unterdrückte ich das Schreien und biss auf die Zähne bis der Schmerz nachliess. Ich kam ungesehen bis zum Strand der Insel, weil alle offenbar am essen waren. Ich wusste das ich nicht alleine ins Meer gehen sollte, aber ich wollte nicht mehr geschlagen werden und dass würde der Mann bestimmt tun, wenn er meine Flucht herausfindet. “Tut mir leid Mama“, sagte ich, ehe ich ins Wasser ging und wahllos in irgendeine Richtung davon schwamm, weg von der Insel und hoffentlich näher zu Zoey.

Ich blieb eine ganze Weile lang in meinem Tiefseegraben und erholte mich, froh das es anscheinend doch nichts unheilbares war. Unter Wasser hatte ich keinerlei Probleme mit dem Gleichgewicht, sogar das Hören stellte sich bald wieder ein und dadurch bekam ich dann auch mit das sich hier Jäger rum trieben. Die Fische erzählten davon, Delphine und Wale versuchten jedes Lebewesen in der Umgebung zu warnen und übermittelten Nachrichten davon in alle Teile der Meere...und dennoch bekam ich mit das etliche gefangen genommen wurden. Keiner konnte mir sagen was mit Zoey und Alima war, nur das dort auch eine Truppe Menschen war die den Ocean half und die suchte ich auch auf. In einem Gebiet von vielen Seemeilen um die Insel war ich der einzige echte Ocean, es war meine Pflicht jedem Teil Ocean zu helfen der in Gefahr war genau so wie ich den Menschen manchmal durch Stürme half und mich um die Korallen kümmerte. Das Boot der freundlichen Leute war schnell gefunden und erleichtert entdeckte ich zumindest Zoey auf dem Deck. Die Netze die sie zur Sicherheit ausgehängt hatten waren für mich leicht zu umgehen und praktisch aus dem nichts tauchte ich auf dem Deck auf, tropfnass und mit Algen im Haar, die Haut von der Tiefsee noch leicht phosphoreszierend..ein wahrer Ocean, wie ihn die Leute hier wohl nur selten zu sehen bekamen. "Alima..wo ist sie?" fragte ich in meinem Singsang Zoey als ich die Kleine nicht entdeckte.

"Weg...es tut mir so Leid..", flüsterte ich nur leise und umarmte ihn. Mein Bauch schmerzte noch immer, aber ich wollte jetzt einfach in seiner Nähe sein. Mari und die anderen an Deck sahen Silver leicht verwirrt, aber auch fasziniert an, immerhin war er ein echter Ocean und so jemanden sahen sie sicher nicht oft.
"Ich konnte es nicht verhindern...wir waren auf der Insel und auf einmal kamen ein paar Männer, die uns einfach mitgenommen haben..dann wurden wir verkauft wie Sklaven..ich konnte entkommen und Mari hat mich gefunden..", versuchte ich ihm leise schluchzend zu erklären, wobei ich hoffte, dass er nicht wütend werden würde, dass ich nicht auf Alima aufgepasst hatte.

Ich schwamm so gut ich konnte einfach gerade aus ohne noch einmal zurück zu schauen, aber nach einer Weile gingen meine Kräfte langsam aber sicher zu Ende und ich wurde merklich langsamer, jedoch gab ich nicht auf und schwamm schwer keuchend weiter.
Auf dem Schiff wurde man aufgeregt, da ein echter Ocean erschienen war und offenbar gehörte er zu Zoey. “Keine Sorge, wir haben bereits Kurs gesetzt, direkt zum Wohnort der Käufer. Offenbar handelte es sich um eine reiche Familie, daher dürfte…eure Tochter? Jedenfalls sollte sie in guten Händen sein, bis wir dort eintreffen.“, beruhigte Mari nun ebenfalls den Ocean, der gerade so aus dem Nichts in ihr Schiff gehüpft war.

Ich hielt Zoey sanft im Arm und strich ihr leicht durchs Haar. "Ist ja gut...es war nicht deine Schuld.." beruhigte ich sie. Keiner konnte etwas dafür, es war passiert und jetzt würde es wieder gut werden. "Ihr wird es nicht gut gehn. Die Kleine wird versuchen abzuhauen und dann Probleme kriegen weil sie nicht ewig schwimmen kann...eure Boote sind zu langsam. Ich geh sie holen" meinte ich nur wegen der Aufregung versetzt mit mehr Klicklauten als üblich und sprang dann auch schon wieder ins Wasser. Rasch war ich außer Sichtweite verschwunden, schwamm einfach in die Richtung in die sie auch gefahren waren, nur schneller und rief in Delphinsprache, die ja unglaublich weit zu hören war, nach Alima.