Waterworld

Ich lächelte als Zoey sich an mich lehnte und nahm sie in den Arm. "Mir geht es gut." beantwortete ich ihre Frage wie es mir ging, fragte aber nicht was mit ihr war. Sie schien mir zu..verletzt, als das ich wirklich wissen wollte was man ihr angetan hatte und ich wollte auch nicht die Erinnerung daran wieder hervor rufen.

"Schön..", lächelnd sah ich ihn an, dann stemmte ich mich etwas nach oben und küsste ihn auf die Backe.
Ich war froh, dass er nicht wissen wollte, was geschehen war, aber wenn ich soweit war, würde ich es ihm schon von selbst sagen..wenn ich jemals so weit war..
"Also..wann starten wir unsere Suche nach Atlantis?", grinsend pikste ich ihm in den Bauch, jetzt konnte er nichts mehr dagegen machen, dass wir Atlantis suchen.

"Sobald du willst" antwortete ich lächelnd auf ihre Frage. "Jetzt haben wir ja ein Boot für dich." Zwar hatte ich keinen blassen Schimmer wo wir jetzt waren, aber zurück zu unserer kleinen Insel würde ich immer finden...das hatte irgendwas mit Magnetfeldlinien und Meeresströmungen zu tun, was genau war mir nicht klar. Es war mir auch egal, ich fand was ich suchte, das war das wichtigste. Nur wo sollten wir anfangen zu suchen? Das Meer war unendlich groß und tief...viel zu viel Platz um eine Stadt zu verstecken.

"Ja..und eine Richtung wissen wir auch..auf jeden Fall wusste ich sie, bevor ich auf die Insel kam..ein kleines Seepferdchen hat mir was von einer versunkenen Stadt erzählt...also..machen wir uns mal auf die Suche nach anderen Tieren, die schon mal dort waren..", ich war ziemlich optimistisch, dass wir Atlantis finden würden, als Ocean war eine Suche immer leichter, auch wenn ich nur ein halber war.

Ich nickte nur und stand wieder auf. "Vorläufig nach Norden...die südlichen Gewässer kenne ich zu gut, da ist sie nicht. Davon hätte ich gehört..na, ich hör mich um und du segelst dahin, ja? Ich bleib in der Nähe des Bootes, versprochen." Sanft sprach ich das, versuchte ihr keine Angst zu machen weil ich wieder weggehen wollte. Es würde so am leichtesten gehen etwas raus zu finden.

Ich nickte nur kurz und stand auf, die Decke und den Schal immer noch um mich geschlungen und ging an das Steuerbord.
Der Schlüssel steckte und ich drehte ihn um, startete somit den Motor und gab Gas, erst nur wenig und dann schließlich Vollgas.
Silver Ocean würde dann schon irgendwann abspringen, kurz warf ich einen Blick auf den in das Steuerrad integrierten Kompass und lenkte das Boot Richtung Norden.

Rasch sprang ich ab als Zoey den Motor startete und tauchte tiefer ins Wasser. Gott wie ich diesen Lärm verabscheute...sollte das je wieder passieren, was ich nicht hoffte, dann würde ich darauf achten ein Segelboot zu nehmen. In einigem Abstand folgte ich ihr, befragte immer wieder Fische, bekam aber keine nützlichen Hinweise. Zwischen durch aß ich ein paar gefangene Fische, warf auch Zoey welche aufs Boot rauf. Ich wusste ja nicht ob es dort etwas zu essen  gab oder nicht.

Gerne hätte ich was gegessen, mein Bauch grummelte schon ziemlich, doch da ich so schnell wie möglich nach Atlantis kommen wollte, wollte ich nicht anhalten, um etwas zu essen, als ließ ich die Fische liegen und starrte gen Horizont.
Allmählich ging die Sonne wieder auf und färbte den Himmel rötlich, als ich etwas langsamer wurde und schließlich stehen blieb.
Ich ging zu den Fischen und nahm mir einen davon, schnitt ihn mit meinen Taschenmesser auf, entfernte die Organe und legte ihn auf den Grill, welcher an der Reling befestigt war.

Als langsam die Sonne aufging und mit ihren Strahlen die Wasseroberfläche durch brach hielt Zoey endlich das Boot an, wohl um was zu essen. Müde davon die ganze Zeit mit dem hohem Tempo des Bootes mithalten zu müssen ließ ich mich auf den Grund sinken um etwas zu schlafen, ich würde hören sollte sie inzwischen wieder aufbrechen. Wie sollte das nur werden wenn wir erst in die kälteren Meeresregionen kamen? Dort würde ich nicht so schnell schwimmen können, öfter Pausen brauchen und vor allem mit der Kälte Probleme haben.

Genüsslich aß ich den Fisch, setzte mich dann noch ein Weilchen an die Reling und ließ meine Beine ein Stückchen ins Wasser baumeln.
Zwar war ich einverstanden gewesen, als Silver Ocean gemeint hatte, er würde mir im Wasser folgen, doch jetzt fühlte ich mich doch ziemlich einsam und meine Gedanken glitten wieder zu meiner Vergewaltigung.
Wieso hatte er mich denn alleine gelassen, konnte er sich denn nicht denken, dass ich nicht so gerne allein sein wollte?

Erschöpft war ich recht schnell eingeschlafen, in Gedanken bei Zoey und wie es ihr wohl ging. Ich fühlte mich nicht gut dabei sie so ganz allein zu lassen, aber das Problem war das es mir einfach nicht gut genug ging um längere Zeit über Wasser zu verbringen. Dafür war ich in den letzten Tagen viel zu oft zu lange außerhalb meines Elements gewesen...und selbst wenn es ihr schlecht ging, ich war ja da und sie könnte jederzeit zu mir herunter kommen oder mich rufen.

Traurig zog ich schließlich die Beine an und stützte mein Kinn darauf, das Meer war so klar, dass man bis zum Grund, wo Silver Ocean schlief, sehen konnte, ihn schien es ja nicht sonderlich zu kümmern, ob ich hier oben alleine war oder nicht, aber er konnte ja auch nicht wissen, was ich in den wenigen Stunden, die ich bei meinem Peiniger verbringen musste, durchgemacht hatte.
Zu gerne hätte ich ihn gerufen, doch auch er brauchte seine Ruhe, also beließ ich es dabei, ihn einfach nur zu beobachten, ehe ich aufstand, mich in die Sonne legte und die Augen schloss.
Ich war sowieso noch ziemlich müde und dann konnte ich mich ja auch gleich noch etwas bräunen, ich war sowieso der Meinung, dass ich in letzter Zeit viel zu blass ausgesehen hatte.

Ich schlief eine ganze Weile lang, von nichts gestört und wachte erst gegen Nachmittag langsam wieder auf. Dennoch war ich immer noch müde, ansonsten war ich es gewohnt schlafen zu gehen sobald die Sonne über dem Horizont stand und erst wieder aufzuwachen wenn es bereits Nacht war. Meine Art Ocean, falls es sowas gab und es nicht nur persönliche Angewohnheit war, lebte im Dunkeln, bevorzugte die Tiefsee und ging selten das Risiko ein aus dem Meer raus zu kommen. Doch Zoey würde sich sicher einsam fühlen, als rappelte ich mich auf und kletterte wieder ins Boot, die Augen mit der Hand vor der Sonne abschirmend.

Ich wachte auf, als das Boot leicht schaukelte und ohne die Augen zu öffnen wusste ich, dass es Silver Ocean war.
Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ich richtete mich leicht auf, sodass ich ihn anschauen konnte, ohne von der Sonne geblendet zu werden.
"Gut geschlafen?", fragte ich, während ich die Augen wieder schloss und den Kopf in den Nacken legte.

"Mh..mehr oder weniger..." antwortete ich, wollte nicht wirklich zugeben das ich noch ein paar Stunden mehr Schlaf hätte vertragen können. In Anbetracht der Sonne die mir noch zu heiß vom Himmel brannte schnappte ich mir eine Decke und rollte mich aufm Deck zusammen, zog die Decke übern Kopf. "Es ist... anstrengend die ganze Zeit dem Boot zu folgen..." versuchte ich vorsichtig die Sachlage zu beschreiben. All zulange würde ich dieses Tempo wohl nicht durch halten können.

"Dann bleib halt bisschen im Boot, ruh dich aus, geh dann wieder ins Wasser, frag ein bisschen rum und wenn dir das dann wieder zu viel wird, komm aufs Boot..", ich war optimistisch, dass wir eine Lösung finden würden und ich lächelte ihn aufmunternd an.

Leise ergänzte ich noch: "Ich werd das nicht packen wenn es lange so geht...erst recht nicht wenn wir in kältere Gewässer kommen..." Nicht das ich ihr den Mut nehmen wollte, aber es war nun ein mal so, leider. Dann schloss ich die Augen, döste auch relativ schnell wieder weg ohne noch ihre Antwort mit zu kriegen.

Ich grinste, als er wieder einschlief und genoss wieder die Sonne, welche ja doch ziemlich heiß herunterbrannte.
Naja, wenn es kälter werden würde, konnte er sich ja hier im Boot aufhalten und wenn er dann wirklich irgendwann ins Wassre musste, konnte er ja gehen, aber es war doch schwachsinnig, wenn er dann trotz der Kälte weiterhin im Wasser bleiben würde.

Während ich einschlief hatte ich so das Gefühl das Zoey nicht ganz verstand worum es mir ging...ich sagte zu ihr doch auch nicht "du bleibst jetzt im Wasser und tauchst nur noch zum atmen auf". Außerdem war es bei mir nicht so das ein paar Atemzüge im Wasser ausreichten um mich wieder herzustellen, ich musste länger dort bleiben. Stunden, am besten den größten Teil des Tages. Und was die Kälte mit mir anstellen würde stand in den Sternen..

Auch ich schlief wieder ein, träumte von der versunkenen Stadt Atlantis und von seinen Bewohnern, echte Oceans, die mich zu einen der Ihren machten.
Als ich aufwachte, war ich traurig, doch ich wusste, dass der Traum zu schön gewesen war, um wahr zu sein.
Ich hatte einige Stunden geschlafen und die Sonne senkte sich bereits wieder, weswegen ich mich aufrappelte, zu Silver Ocean ging und ihn leicht mit dem Zeh anstupste.

Ich wachte davon auf das Zoey mich anstupste, wachte blinzelnd auf und schaute zu ihr hoch. Immer noch verschlafen rappelte ich mich auf und rieb mir müde über die Augen. Es war schon Tage her das ich wirklich ausschlafen konnte und in der nächsten Zeit würde ich wohl auch nicht dazu kommen wirklich auszuschlafen. Und wir hatten bisher noch nicht mal einen Ansatz von einer Idee wo wir suchen mussten.

Ich lächelte ihn sanft an, als er aufwachte und setzte mich neben ihn auf den Boden.
Sanft nahm ich seine Hand und strich seine Adern und Falten nach, dann sagte ich, in Gedanken versunken: "Meinst du, wir werden Atlantis jemals finden..? Langsam fang ich irgendwie an zu zweifeln.."
Traurig sah ich ihn schließlich an und unterdrückte die Tränen, welche sich schon wieder ansammelten, dann schüttelte ich den Kopf und versuchte zu lächeln.
"Nein..was red ich da..wir werden es schon schaffen, ich darf nicht so sehr zweifeln..", trotz des, zwar eher vorgetäuschten unechten, Lächeln legte sich ein Schatten auf mein Gesicht und wollte nicht mehr verschwinden.

Sanft nahm ich ihre Hand und hielt sie fest. "Bestimmt...das Meer ist nur groß..." versuchte ich sie aufzumuntern. Zärtlich strich ich ihr über die Wange, streifte eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. "Nicht weinen...wir müssen nur weiter nach Norden..viel weiter..." zwar wollte ich sie trösten, aber es klang eher kläglich wie ich das sagte, wusste ich doch aus Erzählungen was mich dort erwartete. Wie sollte ich das nur aushalten...das Wasser dort wäre zu kalt für mich und an der Luft konnte ich nicht lange bleiben.

"Mhm..sicher wir werden es schaffen, ich seh doch, wie dir allein der Gedanke daran, dich im Norden aufzuhalten, zu schaffen macht..wie wollen wir es schaffen, wenn du es weder im Wasser noch auf dem Boot lange aushältst? Vielleicht sollte wir die Suche gleich aufgeben..oder ich mach mich alleine auf die Suche..", die letzen beiden Sätze flüsterte ich nur noch, so leise, dass ich nicht einmal wusste, ob ich sie wirklich gesagt oder nur gedacht hatte.
Bedrückt zog ich meine Hand zurück, verschränkte sie mit der anderen und legte sie in meinen Schoss, dann drehte ich Däumchen und bei dem Gedanke daran, wie kindisch dieser Zeitvertreib doch war, musste ich fast schon wieder lachen.

Bedrückt senkte ich den Kopf, sie hatte ja recht..wenn die Stadt wirklich dort oben war würde ich nicht mitkommen können, das war einfach unmöglich. Ich nahm sie einfach in den Arm und hielt sie fest, flüsterte: "Ich weiß es nicht...aber wenn du alleine gehen willst...ich werde auf dich warten, egal wie lang..." mehr konnte ich ja kaum tun, außer sie begleiten soweit es mir möglich war.