Du bist nicht bereit. Mikhail hatte das so oft gesagt, zur Geduld ermahnt, auf etwas gewartet, ein Zeichen dass er mir nie beschrieben hatte. „Aber du bist nicht mehr hier.“ ermahnte ich den wandernden Geist sanft, vergrub beide Hände in der aufgeschütteten Erde , fokussierte meinen Atem auf das hier und jetzt. Sanft wurde das letzte persönliche Besitzstück, ein Beutel mit Holzstückchen voller seltsamer Zeichen, in dem flachen Loch begraben. Nach wochenlanger Reise sie alle zu verteilen so dass sein Geist zur Ruhe finden konnte, war das hier das letzte Stück. Nach einem stillem, langem Gebet stand ich auf, pfiff mein Pferd zurück und schwang mich hinauf. Heute würde auch für mich eine letzte Reise sein, wenn auch nicht in dieselbe Ebene – dass kam auch, eines Tages, doch nicht jetzt, nicht so geplant. Nach einigen Stunden Ritt hielt ich schließlich. Nahm meine wenigen Sachen, vergrub ein letztes Mal das Gesicht am Hals meines treuen Begleiters ehe ich sie vom Zaumzeug befreite und laufen ließ. Geboren in der Wildnis würde sie schon klar kommen. Und ich lief weiter. Bis ich den Hügel mitten in der Ebene bestiegen hatte, im letzten Licht des Tages neben den oben wehenden Fahnen stand. Wie ich es schaffen sollte an diesen anderen Ort zu gelangen wusste ich nicht, doch ich hatte mein ganzes Leben Geschichten gehört, gelernt und nun stand ich da mit einem Puzzle von Stücken die nicht passten und dem Gefühl falsch hier zu sein. Es war zu spät um ein normales Leben zu beginnen. Zu früh um aufzugeben. „Bitte...“ hauchte ich in den Wind. „Ich bin hier. Gib mir eine Chance.“ Mit dem Aufblinken des ersten Sternes schloss ich die Augen, entschlossen die ganze Nacht hier zu machen. Und wenn nichts passierte... es weiter versuchen. Doch es schien als wurde mein Wunsch erfüllt.