Parkbereich Circinni I - V

Wusste ich's doch, meinte ich insgeheim zu mir und klopfte mir in Gedanken auf die Schulter. "Ich wusste, dass es noch solche alten Bücher gibt, gut, nehmen wir die Bibel, die ist eindeutig eines der ältesten Bücher, aber ich finde es wirklich beeindruckend, dass du so etwas liest. Sollte ich vielleicht auch mal damit anfangen." Auf ihre Erklärung von Scathach hin nickte ich wissend. "Ich weiß, ich weiß, ich glaube ich habe mich mal, vor ein paar Jahren, etwas genauer mit ihr befasst, eine Präsentation oder so etwas. Allerdings nicht für die Schule, sondern mehr für mich. Hatte halt viel Zeit für so was." , erzählte ich noch.

Ich war tatsächlich überrascht, dass sie meinen Vorschlag tolerierte und mir anbot mit ins Bad zukommen. Wenn auch vorerst etwas zaghaft öffnete sie mir die Tür. Ich wollte sie nicht zwingen, aber so war es um so besser, wenn sie wirklich keine Probleme damit hatte. Ich fuhr durch die geöffnete Tür hinein, die sich gleich hinter mir auch wieder schloss, und begann mein Jackett und schließlich auch den Pullover, samt gepflegtem Unterhemd auszuziehen. Mein Körper war recht mager, da ich nicht allzu viel zu mir nahm, obwohl das meinem Körper vielleicht etwas besser getan hätte und meine Haut war unnormal bleich und kein bisschen gebräunt. Was die Hose anging, hatte ich einige Probleme, schaffte es allerdings, nach einigem Gehampel - es ist ziemlich anstrengend sich mit den Armen einen lange Hose von den Beinen zu ziehen, wenn man die Beine nicht bewegen kann. Dann musste ich mich nur noch über die kleine Einstiegshilfe ins Wasser stemmen. Von innen war die Wanne noch größer als vorher erwartet. Das warme Wasser wirkte ungkaublich entspannend für meinen Körper und vor allem für meine Rückenmuskulatur, denn als täglicher Rollstuhlfahrer hatte ich oft Probleme mit dem Rücken und musste eigentlich einmal die Woche zum Physiotherapeuten. Entspannt ließ ich mich ins Wasser sinken, bis gerade noch so mein Mund an der Oberfläche herausragte.

Da meine Mutter irischer Abstammung war hatte ich mich eine ganze Zeitlang mit den alten Büchern beschäftigt und genau wie er hatte ich ziemlich viel Zeit gehabt. Im Gegensatz zu ihm war ich nicht ganz so mager sondern eher normal gebaut und hatte inzwischen auch ein paar Muskeln zugelegt. Helfen tat ich ihm nicht bevor er darum bitten würde, hatte ich ja mitgekriegt wie wenig ihm das behagte. „Du solltest mehr essen….“ Murmelte ich. „Mangelernährung führt zu Sehstörung, Muskelschwäche, gestörte Wundheilung, Anfälligkeit für Infekte, Müdigkeit, Wachstumsverzögerung, Blässe, Müdigkeit, Leistungseinbußen und Atembeschwerden…“ Mein Vater war Krankenpfleger gewesen, daher kannte ich mich mit sowas aus und machte mir seit der Krankheit meiner Mutter immer schnell Sorgen darum wie es anderen ging. Zumindest schien er das Bad genauso zu genießen wie ich und ich hoffte einfach mal dass er nicht Gefahr lief zu ertrinken wenn er sich so tief ins Wasser sinken ließ. Ich für meinen Teil legte erstmal mehr Wert darauf endlich wieder sauber zu werden.

"Ich weiß, ich weiß.", murmelte ich leicht genervt, ließ aber die Augen geschlossen und entschloss mich mich nun zu entspannen.
"Das sagt mir meine Hausärztin auch dauernd, aber ich hab mich inzwischen an das ganze Zeug und das Drum und Dran gewöhnt.", erklärte ich. Sowas hörte ich von ihr fast jeden Tag, "Iss mehr", "Beweg dich mehr", "Mach mal Sport" und so weiter und so fort. Irgendwann hing einem das mal zum Hals raus. Ich war eben nicht der Typ der so körperlich veranlagt war.
Natürlich gab es auch Sporte für Behinderte, aber ich mochte es nicht besonders mich mit "Gleichleidenden" zu treffen. Da fühlte ich mich so untergeordnet und ich wollte nicht mit anderen verglichen werden. "Sag mal...", murmelte ich mit immer noch geschlossenen Augen. "Woher weißt du das eigentlich alles? Hast du auch Ärzteromane gelesen?", fragte ich belustigt, wobei ich bezweifelte dass Scat sich für so etwas interessieren würde. Oder sie war schon um einiges älter und hatte Medizin studiert. Na hoffentlich nicht...

Das er genervt war konnte ich nachvollziehen, die Vorträge meines Vaters früher waren genauso abgelaufen und nervig gewesen. Aber bloß weil er sich daran gewöhnt hatte, hieß es nicht, dass sich die Sache von alleine regelte. Auf seine Frage woher er sowas wusste antwortete ich erst ausweichend: „Auch…“ entschied mich dann aber die Wahrheit zu sagen. „Mein Vater war Krankenpfleger und Stationsleiter auf einer Station, die sich auf Verletzungen der Wirbelsäule spezialisiert hatte. Er hat mir dauernd Vorträge gehalten oder mich mitgeschleppt…“ Eigentlich war es jetzt umso praktischer, vor allem wenn wir zwei länger zusammen reisten. „Und meine Mutter ist vor wenigen Jahren an Leukämie gestorben…“ fügte ich nach einer Pause des Schweigens zwischen uns noch leise hinzu. Aber darüber wollte ich nun wirklich nicht reden, weswegen ich auch gleich vom Thema abkam und aus der Wanne stieg. „Ich bestell uns was zu essen. Ruf wenn du Hilfe brauchst.“ Informierte ich ihn nur kurz angebunden und verschwand aus dem Raum kaum das ich mich abgetrocknet und wieder angezogen hatte. Bei persönlichen Themen war ich sensibel und gab kaum etwas preis, auch wenn es mir noch so schlecht ging, dass hatte Kenji ja schon gemerkt. Während Alexis also noch eine Weile im Bad blieb machte ich mich mit der Küchenfunktion vertraut. Einen Großteil der Gerichte kannte ich weder von Namen noch von den Zutaten her, aber ich fand etwas das offenbar Spaghetti Bolognese sehr ähnlich war. Schien zumindest aus Nudeln zu bestehen und die Soße klang auch nach etwas Tomate-Hackfleisch-artigem.

"Wirklich? Ich wäre froh gewesen, wenn mein Vater mich mal irgendwo hin genommen hätte...", kommentierte ich auf ihre Erzählung hin und schwieg betroffen, als sie den Tod ihrer Mutter erwähnte. Sie war wohl sehr verbunden mit ihren Eltern gewesen. Das war bestimmt toll, wenn man als Kind geliebt wurde. Ganz im Gegenteil zu mir, der ich für meinen jüngeren Bruder abgeschoben wurde. Scat verließ mich dann auch schon und ich entspannte noch eine Weile in der Wanne, bis auch ich mich entschloss mein Bad zu beenden. Ich bemühte mich sehr mich aus der Wanne herauszustemmen und mich anschließend abzutrocknen, dochdann stand ich tatsächlich vor einem Problem. Das Anziehen meiner Klamotten war wesentlich komplizierter als das Auszieher ebendieser. Ich kam wohl nicht umhin meine Reisegefährtin um Hilfe zu bitten, wenn wir weiterhin zusammen reisen sollten und darauf war ich wohl angewiesen, würde ich ihre Hilfe wohl öfters beanspruchen müssen. "Um... Scat?!", rief ich daher möglichst laut, auch wenn meine eher höhere Stimme nicht besonders viel hergab. "Kannst du...ahh, kannst du mir mal helfen?", fragte ich. Es war schon schwer für mich nachzugeben, wo ich sie vorhin doch so wegen ihrer angebotenen Hilfe angeschnauzt hatte. Hoffentlich hielt sie mir das jetzt nicht andauernd vor die Nase, aber nein... sowas passte nicht zu ihr. Ich stützte mich am Rand der Wanne ab und wartete bis sie zu mir kam.

Eigentlich hatte ich nicht erwartet, dass Alexis mein Angebot ihm zu helfen annahm, er wirkte eher so als würde er um jeden Preis versuchen alles selber zu schaffen anstatt um Hilfe zu bitten aber letztendlich ertönte doch seine recht schwache Stimme aus dem Bad. „Klar“ rief ich nur zurück und kam auch sofort, erfasste mit einem Blick die Situation. „Anziehen, hm?“ stellte ich nur murmelnd fest und holte seine Sachen rüber. Mir war es nicht unangenehm ihn nackt zu sehen oder anzufassen, daher wurde ich auch weder rot noch führte ich mich auf wie eine quietschende pubertierende Tussi, obwohl ich ja bisher gar nicht wusste, dass er schwul war. Ich ging einfach vor wie es jeder Krankenpfleger oder Haushaltshilfe es auch tun würde. „Sag wenns dir unangenehm ist.“ Sagte ich aber dennoch, nicht dass ihm irgendwas zu weit ging. Es dauerte nicht lange, dann hatten wir es geschafft. Ich half ihm noch wieder in den Rollstuhl zu kommen und dann konnten wir auch schon essen, denn das war inzwischen angekommen. Ehrlich gesagt war ich ziemlich müde und sehnte mich nach einem Bett, aber zumindest gemeinsam essen wollte ich noch. Das machte man einfach, wenn man schon zusammen reiste. Und ich nahm mir vor zu überlegen ob es eine Welt geben könnte in der er nicht so eingeschränkt war.

Zum Glück kam mir Scat auch gleich zur Hilfe und erkanntr sofort was ich brauchte, half mir schließlich beim Anziehen. Und doch wunderte es mich ein wenig, warum sie um keine Bewegung verlegen war, wie es jedes andere Mädchen vielleicht gewesen wäre. "Nein, nein, ist schon gut. Danke.", antwortete ich schließlich als sie fertig war und ich wieder vollständig eingekleidet war. Ich stemmte mich wieder zurück in den praktischerweise recht niedrig war und so einfach zu besteigen war. Wir kehrten in die Küche zurück in der inzwischen Scats bestelltes Essen angekommen war und wir uns zu Tisch begeben konnten. "Danke, dass du schon etwas bestellt hast. Es gab sicher einiges zur Auswahl.", murmelte ich und begutachtete unser heutiges Abendessen. Spagetti Bolognese? Nein, etwas anderes, aber etwas ähnliches. Nun gut, ich konnte ich erwarten, dass es hier dieselben Speisen gab, wie in der realen Welt. Während wir aßen überlegte ich ihr auch etwas von mir zu erzählen, wenn wir jetzt längere Zeit miteinander zu tun hatten wäre das wohl äußerst angebracht, schließlich hatte sie mir auch einiges von sich erzählt.
"Ich... sollte dir vielleicht auch etwas von dir erzählen, es gibt scherlich bessere Gelegenheiten dazu, aber ich fühle mich schlecht, wenn ich so vieles über dich weiß und ich über mich schweige.", soviel über mich zu erzählen gab es ja auch nicht. "Ich komme aus Quebéc, das liegt in Kanada und bin in einer Englisch-Französischen Familie aufgewachsen. Mit 14 hatte ich den Unfall und lebe seit ich 15 bin allein ... mit meiner Hausärztin.", ratterte ich quasi herunter, während ich in meinem Essen herum stocherte. Dann musste ich schmunzeln und starrte gedankenverloren meinen Teller an. "Achja, du brauchst dir übrigens keine Gedanken machen wegen Umziehen und so. Ich habe eh kein Interesse am weiblichen Geschlecht, somit ist das kein Problem für mich." , erklärte ich ihr und zwinkerte lächelnd.

„Hauptsächlich sehr interessante Wortfindungen mit Zutaten die ich nicht identifizieren konnte. Das hier nennt sich Lingessi Rellah. Sah zumindest nach etwas…heimischem aus.“ Erklärte ich und fing ohne große Scheu an zu essen. Schmeckte jedenfalls besser als Dörrfleisch von komischen Wölfen und seltsame exotische Früchte. „Naja soviel weißt du jetzt auch nicht über mich…“ murmelte ich nur, ließ ihn aber reden. „Ich komme aus einem kleinen Dorf in Thüringen. Deutschland. Und bevor du fragst, in den Zonen, also allem was nicht unsere Reale Welt ist, versteht jeder jeden.“ Das er kein Interesse an Mädchen hatte überraschte mich nur leicht, hatte ich doch schon im Hinterkopf so eine Ahnung gehabt. „Ok“ meinte ich nur. „Hab ich kein Problem mit. Wenn überhaupt bin ich nur an einer freundschaftlich-intellektuellen Beziehung interessiert und dabei spielt die sexuelle Orientierung ja keine Rolle“ stellte ich klar. Klang nach einer guten Basis für eine Freundschaft. Als ich aufgegessen hatte streckte ich mich und ließ mich dann auf das Bett fallen, das nicht am Fenster stand. Im Leben nicht würde ich so dicht an einer offenen Glaswand schlafen. „Gut Nacht“ wünschte ich ihm nur noch, zog die Decke um mich und war kurz darauf eingeschlafen. Nach dem ganzen was ich durch gemacht hatte war ich wirklich müde.

"Na, es wird schon nicht giftig sein." ,witzelte ich und zwang mir noch etwas des Essens hinein. Nicht, dass es eklig gewesen wäre, nein, es schmeckte sogar ganz gut, aber ich war einfach satt und wie schon erwähnt nicht der Mensch, der besonders viel aß. Nachdem auch Scat fertig war lösten sich die Teller einfach wieder auf, ein herrlicher Luxus war das hier.
"Ach, das mit den Sprachen hab ich schon bei der Japanerin von vorhin bemerkt, ich hab zwar viele Sprachen gelernt, aber japanisch war nicht dabei.", erzählte ich ihr während ich meinen Rollstuhl wieder unter dem Tisch hervorrollte. "Hätte mich auchehrlich gesagt gewundert, wenn du homophob gewesen wärst. Das passt nicht zu der, die ich bisher kennengelernt habe." Anschließend entschied ich mich das Bett, welches näher am Fenster gelegen war zu besetzen. Ich beobachtete noch eine Weile den Sternenhimmel, der hier wirklich unfassbar schön war, legte meine Brille ab und schlief entspannt ein.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte konnte ich gerade noch so sehen wie die Sonne wieder aufstieg, ich konnte schlecht die Zeit abschätzen,aber wenn ich nach der Sonne in der realen Welt ging musste es jetzt etwa 8:00 Uhr sein. Ich richtete mich auf und sah mich im Zimmer um, es war lichtdurchflutet und Scat schien noch zu schlafen, also ließ ich mich auch zurück ins Bett fallen, mein Rollstuhl stand am Fuß meines Bettes und ich hatte einfach keine Lust mich jetzt dorthin zu schleppen, also würde ich warten bis sie wach wurde.

„Giftig vielleicht nicht, aber je nachdem ob die Leute hier anders aufgebaut sind vielleicht unverträglich für uns.“ Mutmaßte ich. Bisher waren die Wesen in anderen Welten zwar immer von menschemähnlichen dominiert, aber bloß weil es wie ein Mensch aussah musste es keiner sein. „Homophobie ist einfach dämlich, wie die meisten Phobien. Ich hab zwar auch Angst vor Wasser und Höhen, aber andere Menschen zu hassen ohne sie überhaupt zu kennen ist nun wirklich idiotisch.“ Antwortete ich nur. Mein Schlaf war traumlos und tief, auch als die Sonne aufging schlief ich noch weiter. Erst als es schon fast gegen 10 Uhr ging wachte ich langsam wieder auf, blinzelte ins Licht und setzte mich langsam auf. „Morgen…“ murmelte ich nur in Alexis Richtung, bemerkte noch schlaftrunken dass er immer noch im Bett lag. Also entweder brauchte er Hilfe und hatte mich nicht wecken wollen oder er genoss einfach die Aussicht. Was auch immer, ich strich mir erstmal die kurzen Haare aus dem Gesicht, die ich aus ebendiesen praktischen Gründen so kurz geschnitten hatte. „Brauchst du Hilfe?“ fragte ich einfach mal ins blaue hinein, wenn es nicht so war konnte er ja immer noch ablehnen.

Als Scat aufwachte, war ich natürlich schon längst bei Bewusstsein, hatte meinen Blick die ganze Zeit über auf das Fenster gerichtet und die Stadt beobachtet. "Guten Morgen.", antwortete ich und drehte meinen Kopf zu ihr. "Eigentlich nicht, hab nur gewartet bis du wach warst.", murmelte ich und beugte meinen Oberkörper bis zum Fußende des Bettes vor und zog meine Beine hinterher. Dort richtete ich meinen Rollstuhl so, dass ich mich bequem hinein stützen konnte. "Siehst du? Geht doch ganz einfach.", meinte ich und lächelte ihr zu während ich in Richtung Küche rollte. "Ich bestell uns mal was zum Frühstück." Aus dem vorgegebenem Menü - das alles andere als klein war - wählte ich wieder die Dinge aus, die mich ein wenig an... Spiegelei erinnerten und das andere sah aus, wie Cornflakes... na ich war ja gespannt.

Ich lächelte als Alexis murmelnd meinte, dass er nur gewartet hatte bis ich wach war und freute mich darüber in Ruhe ausgeschlafen zu haben. Es war angenehmer von alleine aufzuwachen als von irgendwem wachgerüttelt zu werden, weil irgendwas einem den Schlafplatz streitig machte. „Hab nur gefragt“ antwortete ich nur ruhig als er gleich demonstrierte, dass er es auch alleine in den Rollstuhl schaffte und während Alexis sich diesmal mit dem Menü auseinandersetzte kramte ich in meinem Rucksack nach einem frischen T-Shirt. So langsam musste ich die Sachen mal wieder waschen, das war mir sonst auch unangenehm. Vor allem der Mantel war inzwischen recht schmutzig. Als ich dann also was frisches drüber gezogen hatte setzte ich mich zu Alexis an den Tisch, wo das Essen sicher gleich auftauchen würde. „Sag mal…würde es dir was ausmachen wenn wir kurz zu mir nach Hause gehen ehe wir aufbrechen die Welten zu erkunden? Keine Sorge, den Rollstuhl krieg ich schon mit, aber du bräuchtest ein paar Wechselsachen und ein Rucksack mit Essen und ein paar praktischen Dingen schadet auch nicht. Man weiß nie, in was für einer Welt man letztendlich landet…und nachdem ich ein paar Mal mit Sommersachen in Winterlandschaften und andersrum gelandet bin schlepp ich lieber beides mit. Das Essen war auch schon öfters hilfreich und du glaubst nicht wie nützlich Streichhölzer und ein Küchenmesser sein können.“ Sagte ich zu ihm gewandt. Es stimmte was ich hier erzählte, außerdem war bei mir daheim niemand…mit etwas Glück suchte man mich bisher noch nicht mal und ich könnte kurz meinen Großeltern, meinem Vater und der Schule irgendein Lügenmärchen auftischen darüber wo ich steckte. Zudem würde es Alexis wirklich helfen und die Sachen von meinem Bruder müssten ihm passen, so groß war er ja nicht.

"Och, nein, nicht wirklich. Bei mir zu Hause wäre es mir natürlich lieber, aber so schlimm ist das denke ich auch nicht. Vielleicht ist es sogar besser, dass ich nicht dorthin zurückkehre...", antwortete ich auf ihre Frage hin. Ich war nicht neugierig, nein, und eigentlich war es mir egal wie sie gelebt hatte aber interessant wäre es sicherlich schon, also stimmte ich einfach mal zu. Und jede Menge Papier/Geld würde sicherlich auch nicht schaden. Nachdem das Frühstück, mit einem leisen Geräusch, angekommen war, schob ich ihr eine Schüssel zu und fing an die eine kritisch zu mustern und schließlich zu kosten. Komische Geschmäcke hatten die Speisen hier, aber ich war wohl einfach viel zu verwöhnt mit dem Essen aus meiner Welt. "Lass uns dann gleich gehen, in Ordnung?... natürlich nur wenn es dir nichts ausmacht.", bot ich an, nachdem ich einen Teil des Essens vedrückt hatte. Den Rest bekam ich beim besten Willen nicht hinunter. Ich rollte wieder mit dem Rollstuhl zu meinem Bett und griff noch schnell nach meiner Brille. Ohne die sah ich wirklich fast gar nichts. Deshalb hatte ich mir die Zutaten der Speise nicht genau angesehen. Ich ließ meinen Blick kurz darüber schweifen und stockte plötzlich. "Fuck....", murmelte ich kurz verärgert und sah hilfesuchend zu Scat. "Da sind Nüsse drin!!"

“Wenn wir zu dir nach Hause wollen musst du uns beide dahin bringen. Ich kann nur Orte besuchen, die ich kenne.” Erklärte ich auf seine Antwort hin. Das was er als Frühstück ausgesucht hatte erinnerte mich an Müsli, sah aber anders aus und schmeckte auch anders. „Wir können ruhig sofort gehen“ bestätigte ich auf sein Angebot hin. Das Zimmer brauchten wir ja nicht verlassen, bezahlt war alles und Spuren würden wir sowieso nicht hinterlassen. Als er gerade seine Brille holte und die Zutaten noch mal studierte war ich grad am wegräumen vom Geschirr und schaute leicht fragend auf sein „Fuck“ hin auf. „Allergisch?“ meinte ich nur, eine mehr rhetorische Frage und griff bereits nach meinem Rucksack, den ich der Gewohnheit halber inzwischen schon immer gepackt ließ. „Keine Panik. Ich hab Breitbandantiallergika daheim.“ Beruhigte ich ihn…oder versuchte es zumindest. Inzwischen hatte ich längst meinen Rucksack auf und nach seinem Rollstuhl gegriffen. Es musste einfach klappen und er durfte nicht einfach mitten im Wald landen. So fest ich konnte konzentrierte ich mich darauf in der Küche zu landen. 

Tbc: Reale Welt, Poppendorf