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 Japan - Narita

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XxBrokenRosexX

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Weiblich Laune : Geht so.
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RPG Steckbrief
Name: Suzaku
Rasse/Art: Werwesen
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Japan - Narita  Empty
BeitragThema: Japan - Narita    Japan - Narita  EmptyMo Dez 22, 2014 8:10 pm

Die Reale Welt: Acknowledge

"Keine Ahnung, vielleicht hat sie einfach Probleme mit ihren Fingernägeln so wie jedes andere dieser D-Weiber", murrte Kent neben mir. Sein kurzes blondes Haar bewegte sich in der Abendbrise, die uns schon vor 30 Minuten hier draußen am Feldweg willkommen geheißen hatte. Weiße Schweißbänder zierten seine dünnen Handgelenke und dunkelblaue Sportbandagen schlängelten sich um seine kräftigen Knie. Beides hielt ihn warm und saugte den Schweiß auf. Genauso wie bei ihm baumelte eine kleine Tasche von einer Schulter zu meinen Hüften herab. Noch vor einer halben Stunde waren wir im Fitnisscenter gewesen, sowas wurde dann traditionell mit Joggen abgeschlossen.

Ich zuckte mit den Achseln, wobei mir mein Top schon wieder über die Schulter rutschte. Was soll's, ich trug sowieso einen Sport-BH. Kombiniert mit dem verschiedenfarbigen Top war meine schwarze Laufhose. Beide hatten wir natürlich unsere Laufschuhe an, die doch sehr angenehm waren.

Ohne groß nachzudenken, wie immer eigentlich, antwortete ich ihm dann: "Jetzt sie nicht so gemein. Wenn sie meint, sie möchte nicht mitkommen, dann kommt sie halt nicht mit. Du kennst Lexy doch. Entweder sie ist bei der Kosmetikerin oder bei uns im Studio."
"Ja, langsam kotzt es mich an. Alle Weiber aus der D-Klasse glauben immer, sie wären Aphrodite. Von wegen, ihnen 'liegen die Männer zu Füßen'."
"Lass sie doch träumen", seufzte ich. Als wir bei einer Vogelscheuche an kamen, wurden unsere Schritte langsamer und schon bald gingen wir nur noch nebeneinander her. Ab jetzt war das Training vorbei, nur noch Gehen und dann ein paar Dehnübungen.
"Du musst dir ja auch im Klaren sein", sprach ich weiter und fuhr mir mit der etwas gebräunten Hand durch die dunklen Stirnfransen - meine kurzen Haare waren hinten zu einem Zopf zusammengebunden, so wie es oft der Fall war. "Dass sie sich nicht sicher sind, welchen Style sie wollen. Und deshalb-"

"Deshalb rennt man in Minirock und bauchfrei nachts in Tokio rum? Nein, Suzu, glaub ich nicht", gab Kent zurück. Er fischte sich eine Flasche Wasser aus seiner Tasche und nahm ein paar kräftige Schlücke.

"Ja, bitte chill jetzt. Ich will nicht über Weiber reden, die sich jedes Wochenende ficken lassen."


Kent packte die Flasche wieder weg. "Freunde dich nicht mit Lexy an, aber von mir aus. Schaust du immer noch den neuen Anime?"

"Dramatical Murder?"

"Ja, wie ist der?"

"Ganz okay. Hätte länger sein können für meinen Geschmack. Kannst ihn dir ruhig antun."

"Alles klar."


Japan - Narita  729120042


Als ich um 19 Uhr zuhause ankam, war es schon dunkel draußen. Eine kühle Dusche, schönen Kamillentee und danach einen Film schauen - das hörte sich göttlich an.
Ich schloss die Eingangstür hinter mir, zog die Schuhe aus, verstaute sie in der Kommode und ging dann in die Küche. Ich wollte dort schon mal das Wasser für den Tee kochen, doch das Schicksal wollte mich heute mal wieder nicht. Mein Vater saß dort am Esstisch und schien irgendein Formular auszufüllen. Egal. Ich ging an ihm vorbei, aber genau da ertönte seine Stimme: "Suzaku. Wo zur Hölle warst du?"

Oh nicht schon wieder das Thema.

"Im Studio", sagte ich und holte den Wasserkocher aus einem der Wandschränke.
"Sechs Stunden?"
"Vorher und nachher war ich joggen."
"Was ist das denn für eine Antwort?!"
"Dad..." Ich seufzte. Ich hatte echt keine Lust auf Krach. Fast schon aus Reflex senkte ich die Stimme unter seine und redete weiter: "Ich habe alles besorgt, was du wolltest. Ich habe auch Mom's Pflanzen gegossen... Und ab 13 Uhr war ich eben weg. Es ist Samstag..." Bitte lass mich in Ruhe.

Mein Vater erhob sich. Meine Hände hielten in jeder Bewegung inne, meine Sinne konzentrierten sich nur auf die Schritte, die auf mich zukamen und hinter mir stehenblieben. Starke Finger bohrten sich in meine knochige Schulter. Mit mehr Kraft als nötig wandte mich mein Vater um, sodass ich fast das Gleichgewicht verlor. Verdammt nochmal, konnte er nicht einfach den Befehl zum Umwenden geben?
Och nee, jetzt würde ich wieder eine Predigt kriegen... Was hatte ich diesmal Falsches gesagt?

"Verzogenes Kind!", brüllte er mich an und stach mich praktisch mit seinen himmelblauen Augen nieder. "Ob Samstag, Sonntag oder Montag ist mir scheißegal! Du hast dich nicht auf einen Tag auszureden! Du hast deine Arbeiten zu erledigen und danach auf weiteres zu warten! Wie komme ich dazu, dir zu erlauben, Tag für Tag fortzugehen!?"

Ganz ruhig, Dad, bitte beruhig' dich..., dachte ich verzweifelt. Ich wollte hier und jetzt weder Krach noch Prügel. Ich hatte kaum etwas falsch gemacht. Ich wollte, dass es ruhig war und nicht angeschrien werden. War das zu viel zum wünschen?

Tja, es kam etwas anders. Mein Vater hob die flache Hand und ohrfeigte mich trotzdem. Ich konnte ihm weder antworten noch ausweichen. Der Schlag gegen die Wange klatschte laut und tat weh, aber noch mehr weh tat es, mit dem Kopf gegen den nächsten Wandschrank zu knallen. Ich kniff die Augen automatisch zusammen und klammerte mich an die Theke. Meine Oberarme spannten sich an, meine anderen Muskeln ebenfalls, in der frustrierten Hoffnung, mich halten zu können. Die Stärke meines Vaters unterschätzte er entweder, oder er setzte sie bewusst gegen mich ein. Letzteres wollte ich nicht glauben und würde es auch nicht. Er war immer noch mein Dad...

Sobald ich mich wieder gefangen hatte, ließ meine Hand von der Theke ab und legte sich auf die Schläfe, mit der ich gegen den Schrank gekommen war. Ich schluckte, konnte nichts gegen die durch Schmerzen verursachten Tränen tun, außer solange die Augen geschlossen zu halten, bis sie trockneten.
Mein Vater war mit seiner Predigt noch nicht fertig. Er krallte seine Finger in meine Haare und zog mich etwas zu sich, was mich kurz zusammenzucken ließ. "Ich sollte dich einmal wieder durch meine Trainingseinheiten jagen, du undankbares Gör'! Du hast mich zu respektieren und anzuhören! Und noch mehr verlange ich bewusste Grüße, bevor ich-!"

Im Hintergrund hörte ich plötzlich sanftere Schritte. Meine Mutter. Sie war schon zuhause?
Ich öffnete meine Augen und erkannte sich im Türrahmen der Küche. Sie zog sich ihre weiße Strickjacke aus und hängte diese über die Lehne eines der Stühle. "Guten Abend, Schatz. Oh, Suzaku, du bist schon zuhause? Ich habe dir die neuen Dehnbänder mitgenommen."

Mein Vater ließ von mir ab. Er packte mich beim Oberarm, ehe er mich zur Seite stieß und zu Boden fallen ließ. Ich landete unsanft auf meiner Seite und atmete tief durch, als ein stechender Schmerz durch meinen Hüftknochen schoss. Dad hob seinen Fuß an und trat mir in die Magengrube, in dem nächsten Moment schlang ich meine Arme um meinen Bauch und zog die Beine an. "Ah...", stöhnte ich schmerzerfüllt. Ich hatte vor zwei Stunden etwas gegessen - das schien mir jetzt wieder hochzukommen.
"Scher' dich weg! Ich möchte dich für den Rest des Tages nicht mehr sehen! Morgen um 6 Uhr fängt das Training an. Wenn du nicht pünktlich bist, machst du 50 Liegestützen mehr! Und jetzt ab!" Er kickte mich noch einmal, diesmal gegen meine Arme.

"Ja, Sir...", murmelte ich und setzte mich vorsichtig auf. Mit Hilfe des Tisches zog ich mich auf die Beine und sah kurz meine Mutter an. "..Hast du auch das Shampoo mitgenommen, das ich dir gezeigt hab?"
"Nein, Süßes, tut mir leid. Das hab' ich vergessen."
"...ist schon okay." Ich passierte sie, mir den Bauch haltend. Und als ich im Korridor stand, rannte ich schnell hinauf in mein Zimmer. Ich machte die Tür zu und schloss sie ab. Frustriert oder wütend - ich war mir nicht sicher - warf ich meine Tasche in die nächstbeste Ecke und ließ mich auf mein Bett fallen.
Sehr schön, dass sie die Scheißtrainingsbänder nach Dad, aber nicht mein Shampoo mitgenommen hat!, knurrte ich in mich  hinein. Wie sie immer auf meine Anliegen vergaß ... war einfach nur beschissen. Wie glaubte sie denn, fühlte ich mich dabei?
Ich seufzte in meine Decke hinein, dann setzte ich mich wieder auf. Ich rieb mir über die Augen und öffnete dann den Zopf. Die dunklen Haare fielen mir über die Schulter und manche direkt in die Augen. Ich fuhr mir mit der Hand durch die kleinen Fransen und beruhigte mich langsam. Es war nichts Neues. Es war normal. Wieso regte ich mich auf? Dann musste ich eben Shampoo kaufen. Aber irgendwie waren es eben diese kleinen Dinge, die mich verletzten. Und die zwei schien es nicht zu interessieren.
Es lag an mir, oder? Ich hätte anders werden müssen. Ich sollte wer anderes sein. Ich durfte nicht so sein, wie ich war. Ich musste funktionieren - aber das tat ich nicht.

Erneut schnitt ein Seufzen meinerseits durch die Stille in meinem Zimmer. Es hatte keinen Sinn, sich groß mit meinem Vater zu streiten. Es hatte auch keinen Sinn, mit meiner Mom darüber zu reden. Sie hörte nicht zu, sah immer weg.

Ich legte mich wieder hin, rieb mir sanft über die Schläfe, die Bekanntschaft mit dem Schrank gemacht hatte. Langsam schloss ich meine Augen, verschloss einfach kurz die Augen vor der Welt. Morgen würde ich Kent nach dem Training anrufen... Der hatte vielleicht nichts vor. Er war doch einer der Menschen, die sich um mich scherten, oder? Die sich dachten 'hey, was denkt sie dazu oder was möchte sie gerne', nicht?
Wieder schluckte ich. Tränen hatten doch keinen Sinn. Ich rollte mich zusammen und legte den Kopf auf die Arme. Ich wollte einfach einmal weg... Einfach einer Gruppe von Leuten begegnen, die mich aufnehmen würden. Ohne große Bedingungen. Ohne, dass ich etwas beweisen musste. Meiner Persönlichkeit wegen.
Ach hör doch auf. Es hat keinen Sinn. Es bringt nichts. Ich verbannte die Gedanken aus meinem Gehirn so gut es ging, bevor ich endlich Schlaf fand. Mein Körper war sowieso erschöpft von dem freiwilligen Training heute.


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