Meer

Ein Tor? Eine Perle? Was sollte das bedeuten? Ich merkte erst recht spät, dass Melissa offenbar noch mehr auf Lager hatte als das Fliegen...doch ich hatte es ihr bereits länger zugetraut. Vorsichtig nickte ich, als ich allein gelassen wurde und akzeptierte nur das Kommentar mit dem weitermachen. Auch wenn mein Magen noch knurrte, dass hielt mich im Moment jedoch nicht davon ab weiterzumachen.
Ich ging tief in mich, zum Glück war ich darin geübt mich von der Außenwelt abzuschotten und nur noch allein in meinem Geist zu sein.

Das Bild verfärbte sich, ich saß auf dem Rücksitz eines Autos, neben mir zwei Kinder, und vorne auf den beiden Plätzen, zwei Erwachsene. Scheinbar bemerkte man mich nicht. "Hast du das vorhin mitbekommen? Gerd war da und hat schon wieder seine Geschichten erzählt..." meinte eine weibliche Stimme, woraufhin der Fahrer, ein Mann, in Gelächter ausbrach. Es klingelte, der Mann duckte sich leicht nachunten um es zu suchen...dann knallte es. Verwirrt stand ich plötzlich vor dem brennenden Wrack. Es begann stark zu leuchten...ein Kind stieg aus dem Wrack

Verschwitzt und panisch riss ich die Augen auf? Was zum Teufel war das? War ich grade eingeschlafen und hatte einen Alptraum? Verwirrt schaute ich mich um und musste feststellen das der Boden auf dem ich saß in einem Radius von gut 5 Metern vereist war. Total aus den Fugen richtete ich mich auf, und sofort löste sich das Eis in Wasser auf und bahnte sich seinen Weg durch das alte Schiff. Ich merkte, wie die Erschöpfung an mir nagte und ging deshalb unter Deck wie es mir geraten wurde.

"Und was jetzt?", fragte ich unsicher, nachdem ich ihm zum Bug gefolgt war, ich fühlte mich etwas unsicher bei dem Gedanken, nun alleine mit diesem Typen zu sein. Um nicht einfach nur dumm rumzustehen, setzte ich mich schließlich im Schneidersitz auf den Boden und wartete auf weitere Anweisungen von Geisti.

Ich betrachtete sie eine Weile als sie sich auf dem Bett zusammen rollte und scheinbar frierte. Zumindest zitterte leicht ihr Körper und auch das sie sich so klein machte wie möglich verriet es mir. Als ich dem nicht länger zusehen konnte ging ich langsam näher ans Bett. Durch das Bullauge konnte man erkennen, dass es bald Nacht wird und ich war mir sicher, dass der Geisterhändler seine Finger im Spiel hatte, dass es in diesem geschlossenem Raum kälter war als üblich. Ich schüttelte leicht den Kopf bei dem Gedanken und legte mich zu ihr ins Bett, jedoch nahm ich sie nicht in den Arm oder kuschelte mit ihr, wie ich es auf Fortuna gemacht hatte. Sondern lag still neben ihr und wartete darauf, dass sie sich zumindest noch einmal umdrehte.

Als sich Kenji zu mir legte war ich bereits eingeschlafen, holte Schlaf nach den ich die Tage vorher nicht wirklich gehabt hatte. Instinktiv drehte ich mich aber um und schmiegte mich an ihn, lächelte sogar friedlich. 

Geisterhändler

Gut, Vali kam soweit allein zu recht, also konnte ich mich in Ruhe mit Meli beschäftigen. "Ich möchte dir nur ein paar Dinge erklären...einmal bist du nicht so schlecht wie du vielleicht denkst, nur ein bisschen ungeduldig aber das ist bei Leuten mit fassbarer Magie normal. Dann noch da du wesentlich besser werden kannst..du könntest kontrollieren was du wann machst und auch die Ranken und mehr beherrschen, aber dafür darfst du nicht gleich aufgeben wenn es nicht auf anhieb klappt. Magie ist kein Computerprogramm das man beliebig abrufen kann, man muss sie lernen wie eine Fremdsprache und zwar in Wort und Schrift." erklärte ich.

Genervt schaute ich das Essen an, wirklich appetitlich sah es nicht aus, aber vermutlich war es besser als nichts. Ich würgte es hinunter und legte mich dann erschöpft auf eines der Matten am Boden. War dieses Auto die besagte Quelle? Immerhin konnte ich danach Magie wirken, sogar ohne Wasser, zumindest glaubte ich nicht damit in Berührung gekommen zu sein. Aber diese Bilder...wenn ich sie ständig sehen müsste, würde ich wohl daran verzweifeln. Ich beschloss es noch einmal zu versuchen, doch so stark ich auch meditierte...nichts geschah.
Resigniert gab ich auf und legte mich zur Seite, hoffentlich ging es bei Melissa besser voran.

Wenngleich mir unwohl zumute war, hörte ich ihm aufmerksam zu und nickte, als er endete. Dass er Magie jedoch mit einem Computerprogramm vergleichte, irritierte mich dann doch etwas, ich konnte mit nicht vorstellen, dass es hier irgendwelche elektronischen Geräte gab.
"Und ich fang nicht wieder mit dieser Selbstfindung an, dazu bin ich grundsätzlich zu ungeduldig, da kannst du lange warten, bis sich da irgendwas ergibt..", meinte ich schulterzuckend und hoffte einfach, dass es noch andere Methoden gibt, die Magie zu erlernen wie nur durch die Selbstfindung.

Behutsam nahm ich sie in den Arm und küsste sie auch auf die Stirn. Im Schlaf sah sie so friedlich aus und zeigte zudem oft mehr von sich, als wenn sie wach war. “Träum was Schönes.“, flüsterte ich ihr noch ins Ohr und schloss ebenfalls die Augen. Wirklich Zeit hatte mir der Geisterhändler ja nicht gegeben, um die anderen besser kennen zu lernen, sondern verbannte mich direkt mit Scat. Mal sehen ob es was gebracht hatte oder sie sich nach dem aufwachen wieder anders verhält. Manchmal konnte sie einfach nur stur sein…

Ich kuschelte mich im Schlaf friedlich an Kenji, war froh über die Wärme die er spendete und schlief ruhig bis zum nächsten Morgen durch.

Geisterhändler


"So etwas habe ich mir schon gedacht" meinte ich nur ruhig. "Du bist vom fassbaren Magietyp, die tun sich meistens schwer mit dem theoretischen Teil. Das ist nicht so schlimm, es gibt auch Wege die ohne das auskommen, nur die anderen beiden brauchen diese Methode um sich kontrollieren zu können." Ich schaute sie mit meinem unnatürlich hellblauen Auge an. "Ich kann dir helfen das fliegen besser zu kontrollieren, aber den Rest, die Sache mit den Ranken welche vermutlich Pflanzenkontrolle ist, wirst du dir selber erarbeiten müssen ohne groß Hilfe zu kriegen."

Wie spät es wohl war? Ich hatte die Augen geschlossen und versuchte etwas zu schlafen, doch wirklich zum schlafen war ich zu aufgewühlt. Schließlich beschloss ich dann doch hinaus zu gehen und Melissa zuzusehen, immerhin ging diese Vision nicht mehr und was ich sonst groß hätte machen soll wusste ich auch nicht. Ich kletterte mit erstaunlicher leichtigkeit auf die erste Masthalterung und schaute den Beiden zu, ernte dafür jedoch die Blicke einiger Geister dieser Crew.

"Und wie soll ich mir das bitte selbst beibringen? Bis gerade eben wusste ich noch nicht einmal, dass ich sowas kann..", meinte ich etwas unsicher und es stimmt ja auch. Das er mir helfen wollte, besser im Fliegen zu werden, war immerhin eine gute Nachricht, denn auch wenn ich es schon halbwegs beherrschte, war etwas Hilfe und Unterstützung nie schlecht.
Ich merkte schnell, dass uns jemand beobachtete, weswegen ich meinen Oberkörper leicht drehte und das Deck betrachtete, als ich jedoch nichts erkennen konnte, wanderte mein Blick weiter. Schließlich entdeckte ich Vali auf einer der Masthalterungen und ich lächelte ihr leicht zu, ehe meine Aufmerksam wieder Geisti galt.

Ich hielt sie einfach im Arm und streichelte sie zwischendurch, da ich einfach noch nicht einschlafen konnte. Nach einer Weile schob ich Scat kurz weg und stand auf, um die Türe zu überprüfen, die in diesen Raum führte aber sie war immer noch verschlossen. Ich wollte mich schon zurück ins Bett legen, aber da kam schon ein Geist mit dem Tee, den ich seit der Erkältung trank. Dankend nahm ich ihn entgegen und gab die leere Tasse auch bald wieder dem Geist ab. Danach überkam auch mich der Schlaf, während Scat ruhig an meiner Seite schlief.

Ich schlief friedlich neben Kenji, wachte dann nach etlichen Stunden langsam auf und blieb lächelnd bei ihm liegen. Nicht nur weil es schön warm war sondern weil ich ihn gern hatte.

Geisterhändler

"Morgen" meinte ich nur. "Geh jetzt erstmal schlafen, ihr habt schon eine Menge hinter euch." sagte ich noch und schickte sie und Vali zurück unter Deck. Dann ging auch ich schlafen, der Tag war lang gewesen und würde auch morgen nicht viel leichter werden.

Wie auch Melissa begab ich mich wieder unter Deck und legte mich auf das Bett. Ich warte kurz bis sie reinkam und sah sie leicht verwirrt an. Sollte ich es ihr erzählen? Ich hatte so das Gefühl es könnte wichtig sein, doch kopfschüttelnd legte ich mich zur Seite...morgen...vielleicht morgen.
Mit einem "Gute Nacht" verabschiedete ich mich ins Reich der Träume.
Wer war dieser Geisterhändler? Er wusste verdammt viel und ich hatte das Gefühl er verheimlichte uns etwas, etwas sehr wichtiges.

Ich nickte nur und wünschte ihm eine gute Nacht. Nur weil er etwas seltsam war, bedeutete das ja nicht, dass ich unhöflich zu ihm sein musste. Ohne noch etwas zu essen folgte ich Vali unter Deck und legte mich in ein Bett, welches in ihrer Nähe stand, ehe ich mir die Decke um dem Körper schlang und nachdem ich Vali ebenfalls eine Gute Nacht gewünscht hatte, schlief ich auch schnell ein.

“Morgen Scatty.“, flüsterte ich leise und blieb einfach liegen, weil ich aufgrund der Krankheit eigentlich immer noch etwas entkräftet war. Zumindest warf sich mich nicht aus dem Bett, was mich ehrlich gesagt nicht mal überrascht hätte. Nach dem Blick zu urteilen hatte sie mir schon fast verziehen, aber ich wollte das Thema nicht wieder ausgraben. Ich hustete und hielt mir die Hand vor den Mund. “Du kannst bestimmt nach oben gehen, ich werde zumindest noch eine Weile hier bleiben.“, sagte ich müde und schloss wieder die Augen.

"Morgen" antwortete ich und schaute ihn besorgt an als er hustete. "Zurück zu dem irren Kauz? Da bleib ich eher hier" meinte ich und fühlte seine Temperatur. "Ich glaub du hast Fieber.." Jetzt stand ich doch auf und kramte in den umstehenden Schränken ob sich irgendwas hilfreiches fand.

Geisterhändler

Ich blieb die Nacht über wach, dachte über die Situation nach und kümmerte mich um Hugh und Moe. Es würde nicht mehr allzulange dauern eh wir ankommen würden, genau so wie es nicht mehr lange zum Kampf war. Aber die 4 würden das schaffen.

Am nächsten Tag wachte ich gähend auf, ließ das Bett hinter mir und Melissa ließ ich schlafen, waren schließlich anstrengende Tage hinter uns, vermutlich würde das auch noch weitergehen.
Am liebsten würde ich mir jetzt ein schönes Bad nehmen, aber das Meer schien mir ungeeignet und ich glaubte kaum das der Geisterheini sowas wie eine Badewanne hier auf dem Schiff hatte. Ich ignorierte das Essen und ging auf das Deck, schaute mich um, erkannte aber nur ein paar Geister die ihrer Arbeit nachkamen.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich alleine, Vali war offensichtlich schon vor mir aufgestanden. Gähnend richtete ich mich auf und streckte mich, ehe ich aufstand und an Deck ging. Dort fand ich schnell Vali, ich stellte mich einfach neben sie und meinte: "Morgen..gut geschlafen?"

Ich richtete mich an der Bettkante auf. “Schon gut, mir geht es gut. Jedenfalls bin ich selber Schuld und es ist nicht schlimmer als gestern. Ein oder zwei Tage Ruhe und ich bin wieder topfit. Es ist nur eine Erkältung…“, meinte ich und lächelte leicht, um sie zu beruhigen. Es war nicht wirklich Schlimmes, denn das Fieber spürte ich kaum und musste selbst nur zwischendurch husten. “Ich hatte schon wesentlich Schlimmeres erleiden müssen“

"Dir geht es nicht gut. Und aus einer Erkältung kann ohne Behandlung schnell eine Lungenentzündung werden und daran kannst du sterben" konterte ich nur und fand schließlich in einer Schublade etwas getrocknete Pfefferminze und Wasser. Beides tat ich in einen Becher und bracht es ihm. "Warm machen wirsts selber müssen.."

Geisterhändler

Ich zeigte mich erstmal nicht den beiden Mädchen, wohl wissend das es ihnen nicht schaden würde sich näher kennen zu lernen und blieb stattdessen in meiner Kabine.

"Morgen...es geht. Etwas ungewohnt." meinte ich etwas abwesend, ehe ich ihr die Gegenfrage stellte: "Und du?"
Die ganze Zeit musste ich an diesen Traum oder was es war denken, wie das arme Kind schreiend aus dem brennenden Auto lief. Das war zu real für einen Traum, so kam es mir zumindest vor.
Etwas benommen schaute ich auf den Boden, unfähig das Geheimnis zu lüften und seit gestern war dieser Traum bei der Meditation nicht wieder gekommen.

"Alles in Ordnung..? Du bist irgendwie so komisch heute..so abwesend..", meinte ich leicht besorgt und betrachtete sie. Irgendetwas war vorgefallen, dessen war ich mir sicher, nur hatte ich keine Ahnung was das hätte sein können. "Wenn dich etwas bedrückt, sags mir ruhig, ich bin für dich da.", meinte ich sanft. Klar, bisher hatten wir nie so wirklich viel Kontakt gehabt, aber seitdem wir hier zusammen waren, hatte sich irgendetwas zwischen uns geändert, weswegen ich mir nun wirklich Sorgen um sie machte.

“Ach was, es ist bloss eine normale Erkältung. Ich bin noch nicht so altersschwach, dass es gleich zu einer Lungenentzündung ausartet. Und ausserdem geht mir eigentlich schon viel besser…mehr als husten ist nicht“, meinte ich, aber wartete ruhig bis sie was fand, dass ich nun mal wieder trinken musste. Ich wärmte die Tasse und trank sie in grossen Schlücken leer, als ein Geist auch mit einer Tasse kam trank ich die ebenfalls aus. “Du willst mich doch nicht etwa abfüllen?“, sagte ich etwas scherzhaft und strich Scat durch die Haare.

"Um eine Lungenentzündung zu kriegen muss man nicht altersschwach sein" meinte ich nur und setzte mich wieder neben ihn. Vielleicht reagierte ich ja auch ein bisschen über seit meine Mutter Krebs gekriegt hatte und man es anfangs nur für eine Erkältung hielt..aber trotzdem. "Wenn das nötig ist ja" war alles was ich dazu sagte.

Ich schüttelte leich den Kopf. "Es ist nichts...mir geht es gut."
Ich wollte darüber nicht unbedingt reden, es war mir unangenehm und am Ende würde sie mir sowieso nicht glauben. Sowas kannte ich doch schon von der Schule.
Um vom Thema abzulenken, fragte ich:
"Hast du diesen Geisterheini schon gesehen? Oder sollen wir alleine weiterüben?"
Der Typ war mir immer noch umheimlich und ich traute seinen Motiven noch nicht ganz, vorallem da er uns einfach mitnimmt und sagt wir müssten für ihn irgendwas bekämpfen, von dem wir nicht mal wussten, was das war.